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Rapport Védrine_ENG_GERMAN - Ministère de la Défense

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Is<strong>la</strong>nd, Italien, Kanada, Luxemburg, die Nie<strong>de</strong>r<strong>la</strong>n<strong>de</strong>, Norwegen, Portugal, das Vereinigte Königreich<br />

(GB), die Türkei (seit 1952) und schließlich auch Deutsch<strong>la</strong>nd.<br />

B. Der Beschluss von General <strong>de</strong> Gaulle, aus <strong>de</strong>m integrierten Kommando auszuschei<strong>de</strong>n.<br />

Bereits am 17. September 1958 adressierte General <strong>de</strong> Gaulle - er ist zu dieser Zeit (4. Republik)<br />

lediglich Ministerpräsi<strong>de</strong>nt (Prési<strong>de</strong>nt du Conseil) - ein Memorandum an Präsi<strong>de</strong>nt Eisenhower und<br />

Premierminister Macmil<strong>la</strong>n, in <strong>de</strong>m er für die Allianz eine Drei-Parteien-Führung (Vereinigte Staaten,<br />

Großbritannien und Frankreich) sowie eine weltweite und nicht nur at<strong>la</strong>ntische Betrachtung <strong>de</strong>ren<br />

Sicherheit for<strong>de</strong>rt. Trotz drei Jahre anhalten<strong>de</strong>r Diskussionen zwischen <strong>de</strong>n drei Parteien wer<strong>de</strong>n nach<br />

diesem Vorstoß we<strong>de</strong>r J.F. Kennedy, <strong>de</strong>r einmal <strong>de</strong>n "europäischen Pfeiler" <strong>de</strong>r Allianz angeführt hatte,<br />

noch L. Johnson die Modi <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung und Unterstellung in <strong>de</strong>r Allianz än<strong>de</strong>rn. Dem<br />

Obersten Befehlshaber <strong>de</strong>r Streitkräfte <strong>de</strong>r NATO wird sogar untersagt, <strong>de</strong>n französischen Behör<strong>de</strong>n<br />

und folglich auch <strong>de</strong>m französischen Staatspräsi<strong>de</strong>nten offenzulegen, auf welchen Stützpunkten in<br />

Frankreich (d.h. auf <strong>de</strong>ren eigenen Staatsgebiet) die Nuklearwaffen <strong>de</strong>r Allianz zwischenge<strong>la</strong>gert waren.<br />

Hinzu kommt, dass General <strong>de</strong> Gaulle für Frankreich eine strikt auf Abschreckung ausgerichtete<br />

Nuklearstrategie wünschte. Mit diesem Ansatz wi<strong>de</strong>rsetzte er sich <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>r sogenannten<br />

„Flexiblen Erwi<strong>de</strong>rung“ (flexible response), die <strong>de</strong>r amerikanische Verteidigungsminister Robert<br />

McNamara für die Allianz anstrebte (und später auch erfolgreich durchsetzte), und zwar anstelle <strong>de</strong>r<br />

"Dulles"-Strategie, d.h. <strong>de</strong>r sogenannten „massiven Vergeltung“. Diese Substitution beinhaltete, mit <strong>de</strong>m<br />

Ziel, die Vereinigten Staaten zu schützen, das Risiko, dass es zu einem auf das europäische<br />

Staatsgebiet beschränkten Nuklearkrieg kommen könnte, bevor die amerikanische strategische<br />

Abschreckung eingreifen. De Gaulle befürchtete ebenfalls eine mögliche Eska<strong>la</strong>tion in Vietnam, was<br />

seine Warnung in seiner berühmten Re<strong>de</strong> von Phnom-Penh (1. September 1966) erklärt. Schließlich,<br />

nach acht Jahren vergeblicher Versuche und einiger Beschlüsse mit beschränkter Reichweite (Rückzug<br />

<strong>de</strong>r französischen Flotten <strong>de</strong>s Mittelmeers und <strong>de</strong>s At<strong>la</strong>ntiks aus <strong>de</strong>m integrierten Kommando im Jahre<br />

1959 bzw. 1962) kündigte General <strong>de</strong> Gaulle am 7. März 1966 mit einem handschriftlichen Schreiben<br />

an Präsi<strong>de</strong>nt Johnson an, dass "Frankreich beabsichtigt, die volle nationale Souveränität auf seinem<br />

Territorium wie<strong>de</strong>rherzustellen", "seine Teilnahme an "integrierten" Kommandostellen auf(zu)geben"<br />

und "<strong>de</strong>r NATO keine Streitkräfte mehr zur Verfügung (zu) stellen." Die damalige Opposition (im linken<br />

Spektrum sowie im Zentrum) griff diese Entscheidung hart an. Frankreich blieb jedoch weiterhin Mitglied<br />

<strong>de</strong>r Nordat<strong>la</strong>ntischen Allianz und "war bereit, sich mit <strong>de</strong>n Alliierten über die militärischen An<strong>la</strong>gen, die<br />

im Konfliktfall gegenseitig bereit gestellt wer<strong>de</strong>n könnten, zu verständigen." Der Generalstab <strong>de</strong>r NATO<br />

wur<strong>de</strong> von Rocquencourt bei Versailles (im Osten von Paris) nach Evere bei Brüssel verlegt.<br />

C. In <strong>de</strong>n Folgejahren wur<strong>de</strong> dieser Beschluss we<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Staatspräsi<strong>de</strong>nten Pompidou und Giscard<br />

d’Estaing noch von Mitterrand in Frage gestellt. Eine Zeit <strong>la</strong>ng herrschte sogar ein gewisser Konsens in<br />

Frankreich über die politischen und diplomatischen Vorteile, die sich aus dieser originellen Situation -<br />

darüber hinaus durch einige praktische Absprachen ergänzt - für Frankreich ergaben. Nach 1990 und<br />

während <strong>de</strong>s Zusammenbruchs <strong>de</strong>r UdSSR erteilte Staatspräsi<strong>de</strong>nt François Mitterand Frankreich die<br />

Genehmigung, an <strong>de</strong>n Vier-Parteien-Gesprächen über die Zukunft <strong>de</strong>r Organisation in <strong>de</strong>r NATO<br />

teilzunehmen. Desgleichen billigte er eine fallweise Teilnahme Frankreichs an bestimmten integrierten<br />

militärischen Organen (wie zum Beispiel <strong>de</strong>m militärischen Ausschuss, im Zusammenhang mit<br />

militärischen Frie<strong>de</strong>nseinsätzen in Bosnien).<br />

En<strong>de</strong> 1991 ge<strong>la</strong>ng es <strong>de</strong>m amerikanischen Präsi<strong>de</strong>nten G.H. Bush und seinem Staatssekretär James<br />

Baker, das Überleben <strong>de</strong>r NATO zu sichern, nach<strong>de</strong>m es die sowjetischen Bedrohungen, die ja ihre<br />

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