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Rapport Védrine_ENG_GERMAN - Ministère de la Défense

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abgeworfene Schwerkraftbomben - zu wi<strong>de</strong>rsetzen. Eine <strong>de</strong>rartige Maßnahme wür<strong>de</strong> die<br />

Abschreckungskapazität <strong>de</strong>r Allianz nicht beeinträchtigen.<br />

Man sollte darauf achten, dass sich die Allianz weiterhin auf Bedrohungen im euro-at<strong>la</strong>ntischen (und<br />

vielleicht auch im arktischen) Raum konzentriert, um ihnen vorzubeugen o<strong>de</strong>r zu entgegnen. Die NATO<br />

kann nicht <strong>de</strong>r Gendarm <strong>de</strong>r Welt sein, aber natürlich können Drohungen auch von Gebieten außerhalb<br />

dieses Raums kommen. Was in <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>r kollektiven Verteidigung <strong>de</strong>r NATO gehört und was<br />

nicht, muss in je<strong>de</strong>m Fall einzeln entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Abgesehen von <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Artikels 5 <strong>de</strong>s NATO-Vertrags darf die NATO auch nach <strong>de</strong>n<br />

Bestimmungen von Artikel 51 <strong>de</strong>r Charta <strong>de</strong>r Vereinten Nationen über das Recht zur individuellen und<br />

kollektiven Selbstverteidigung nur unter bestimmten Voraussetzungen eingreifen: Es liegt eine<br />

unbestreitbare rechtliche Grund<strong>la</strong>ge vor, auf Anfrage von o<strong>de</strong>r mit Billigung durch regionale<br />

Organisationen, im Zuge <strong>de</strong>r fallweisen Bewertung <strong>de</strong>r Machbarkeit und politischen Angemessenheit. In<br />

bestimmten Fällen könnte die Europäische Union in ihrer Version „Europa <strong>de</strong>r Verteidigung“ eher<br />

angebracht sein.<br />

Es können durchaus erneut Situationen auftreten, die mit <strong>de</strong>r – ganz beson<strong>de</strong>ren – Situation<br />

vergleichbar sind, welche <strong>de</strong>n Eingriff in Libyen ermöglicht hat. In diesem spezifischen Fall <strong>la</strong>gen ein<br />

Hilferuf <strong>de</strong>r Rebellen sowie das Ersuchen einer regionalen Organisation vor – im vorliegen<strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r<br />

Arabischen Liga – , im Sicherheitsrat wur<strong>de</strong> eine Resolution <strong>de</strong>s Sicherheitsrats im Rahmen von Artikel<br />

VII dank <strong>de</strong>r Stimmenthaltung von Russ<strong>la</strong>nd und China verabschie<strong>de</strong>t, die Vereinigten Staaten erteilten<br />

ihr Einverständnis zu <strong>de</strong>r Tatsache, dass die führen<strong>de</strong>n europäischen Län<strong>de</strong>r die NATO einsetzen, und<br />

es gab beträchtliche militärische Unterstützung durch die Vereinigten Staaten. Im Vorfeld <strong>de</strong>rartiger<br />

Situationen und Umstän<strong>de</strong> müssen die europäischen Län<strong>de</strong>r untereinan<strong>de</strong>r und mit Amerika<br />

gemeinsam Überlegungen angestellt haben.<br />

Unsere Wachsamkeit muss auch <strong>de</strong>m Risiko einer konzeptuellen und theoretischen Vorherrschaft<br />

gelten. In diesem Sinne muss unsere Armee ihre eigene, individuelle Kapazität wahren, Drohungen<br />

analysieren, Überlegungen anstellen, möglichen Situationen vorausgreifen, und selbst p<strong>la</strong>nen zu<br />

können, wie es bisher <strong>de</strong>r Fall war. Sie darf sich in Bezug auf diese Funktionen nicht allein auf die<br />

Strukturen <strong>de</strong>r NATO o<strong>de</strong>r Europas ver<strong>la</strong>ssen. Es darf nicht sein, dass das einzig mögliche Ziel einer<br />

erfolgreichen französischen Militär<strong>la</strong>ufbahn darin besteht, einen verantwortungsvollen Posten bei <strong>de</strong>r<br />

NATO zu übernehmen. Erfolgreiche Karrieren müssen weiterhin auf nationaler und europäischer Ebene<br />

möglich sein. Ganz allgemein geht es darum, dass <strong>de</strong>r Verteidigungsminister und <strong>de</strong>r Außenminister<br />

innerhalb <strong>de</strong>r NATO die Denkweise beeinflussen, ohne von ihr neutralisiert zu wer<strong>de</strong>n. Hier ist ein<br />

<strong>la</strong>ngfristiges Risiko zu sehen, das allerdings reell ist und <strong>de</strong>m entsprechend Rechnung zu tragen ist.<br />

Wachsamkeit auch gegenüber <strong>de</strong>n industriellen und technologischen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

In Europa gibt es nur noch wenig Rüstungsindustrie, und nur in wenigen Län<strong>de</strong>rn. So wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Letter<br />

of Intent vom 6. Juli 1998 zur Erleichterung <strong>de</strong>r Umstrukturierung und Funktion <strong>de</strong>r europäischen<br />

Rüstungsindustrie von sechs Län<strong>de</strong>rn unterzeichnet: Deutsch<strong>la</strong>nd, Frankreich, Großbritannien, Italien,<br />

Schwe<strong>de</strong>n und Spanien. Polen und vielleicht ein o<strong>de</strong>r zwei weitere Län<strong>de</strong>r kann man ebenfalls<br />

hinzuzählen. Diese Industrie produziert nach wie vor auf hohem Niveau, befin<strong>de</strong>t sich allerdings in <strong>de</strong>r<br />

Defensive. 2011 beschlossen die Vereinigten Staaten, ihr Militärbudget in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n zehn Jahren<br />

um 487 Milliar<strong>de</strong>n Dol<strong>la</strong>r zu reduzieren. Zu<strong>de</strong>m könnte <strong>de</strong>r Kongress 2013 eine zusätzliche<br />

Reduzierung um zirka 500 Milliar<strong>de</strong>n Dol<strong>la</strong>r beschließen, was be<strong>de</strong>utet, dass das immense<br />

amerikanische Militärbudget (2011: 739 Milliar<strong>de</strong>n Dol<strong>la</strong>r, 46% <strong>de</strong>r Militärausgaben <strong>de</strong>r Welt, ein Betrag,<br />

<strong>de</strong>r höher ist, als die Budgets <strong>de</strong>r zehn nächstgroßen Mächte) in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren um 15%<br />

gesunken ist. Deshalb wird <strong>de</strong>r berühmte „militärisch-industrielle Komplex“ <strong>de</strong>r USA <strong>de</strong>n Wettbewerbern<br />

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