Rapport Védrine_ENG_GERMAN - Ministère de la Défense
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Verteidigung“) ins Leben zu rufen. Der neue Smart Defence-Ansatz läuft darauf hinaus, die begrenzten<br />
Ressourcen besser zu nutzen, damit die Allianz ihre militärische Stärke weiter sicherstellen kann. Dies<br />
soll über die Ressourcenverwendung für die Entwicklung von Fähigkeiten im Rahmen einer<br />
multinationalen Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Alliierten geschehen. Von etwa 150 im Rahmen von Smart<br />
Defence gelisteten Projekten (in Abhängigkeit ihres Reifegra<strong>de</strong>s) wur<strong>de</strong>n seit <strong>de</strong>m Gipfeltreffen von<br />
Chicago bereits 24 in die Wege geleitet. Frankreich ist an 14 von diesen Projekten beteiligt. Die<br />
französische Industrie hat 27 von <strong>de</strong>n insgesamt 150 Smart Defence-Projekten i<strong>de</strong>ntifiziert, in <strong>de</strong>nen sie<br />
aufgrund <strong>de</strong>r potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen eine <strong>de</strong>utlich stärkere Einbeziehung<br />
Frankreichs wünscht. Einige dieser Projekte könnten durchaus zur Entwicklung von Standards für die<br />
Zukunft führen und so für die amerikanische Ausrüstungsindustrie zu einem Vektor für die<br />
Durchdringung <strong>de</strong>s europäischen Marktes wer<strong>de</strong>n.<br />
Lösungen mit multinationalen Kapazitäten können durchaus Einsparungen ermöglichen, die operative<br />
Effizienz verbessern und die Interoperabilität verstärken. Sie können aber auch die<br />
Zentralisierungsmacht <strong>de</strong>r NATO stärken und eine höhere Integration erfor<strong>de</strong>rlich machen, wie zum<br />
Beispiel die gemeinsame Finanzierung und die Bereitstellung von Kapazitäten zu Gunsten <strong>de</strong>r NATO.<br />
Die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren ursprünglichen Aspekte <strong>de</strong>r Smart Defence sind die Spezialisierung und die<br />
Priorisierung <strong>de</strong>s Bedarfs. Diese bei<strong>de</strong>n Aspekte haben sich bisher noch nicht konkret<br />
nie<strong>de</strong>rgesch<strong>la</strong>gen, eben weil sie die Souveränität <strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten in Frage stellen könnten.<br />
Einige europäische und französische Verantwortliche unterstreichen, dass die Smart Defence als eine<br />
Reaktion auf die vergleichbare europäische Gent-Initiative („Pooling and Sharing“) zu sehen ist, die<br />
einige Wochen zuvor von <strong>de</strong>r Europäischen Union ins Leben gerufen und von <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Verteidigungsagentur (EVA) umgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />
Die Frage nach <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Projekte zwischen <strong>de</strong>r Europäischen Union und <strong>de</strong>r NATO in<br />
strategischen Bereichen ist damit nun zu einem Wesentlichen Thema gewor<strong>de</strong>n.<br />
Desgleichen sind innerhalb <strong>de</strong>r NATO Überlegungen über einen verstärkten Rückgriff auf „die<br />
gemeinsame Finanzierung von Kapazitätsprogrammen“ im Gange.<br />
B. EUROPÄISCHE VISIONEN DER ALLIANZ<br />
Die offizielle Konzeption <strong>de</strong>r Europäischen Union <strong>de</strong>r Sicherheit per se besteht in <strong>de</strong>r Komplementarität<br />
mit <strong>de</strong>r Allianz, <strong>de</strong>nn im Grun<strong>de</strong> hängen die Europäer sehr an <strong>de</strong>r Allianz. Dies gilt z.B. für die Län<strong>de</strong>r,<br />
an die Frankreich immer dann zuerst <strong>de</strong>nkt, wenn es <strong>de</strong>n Versuch macht, <strong>de</strong>m Europa <strong>de</strong>r Verteidigung<br />
neue Dynamik zu verleihen, nämlich: Großbritannien und Deutsch<strong>la</strong>nd. Für die Polen und die baltischen<br />
Län<strong>de</strong>r sind die Verpflichtungen, die <strong>de</strong>r Art. 5 <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten auferlegt, nach wie vor die<br />
einzige ernst zu nehmen<strong>de</strong> Garantie im Fall <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>rauff<strong>la</strong>mmens einer russischen Bedrohung. Alle<br />
Alliierten haben die Erweiterung <strong>de</strong>r Allianz gebilligt o<strong>de</strong>r gewünscht und haben in diesem<br />
Zusammenhang die Entwicklung einer Raketenabwehr akzeptiert bzw. ver<strong>la</strong>ngt. Sie stimmten externen<br />
Einsätzen zu (ausgenommen Deutsch<strong>la</strong>nd in Libyen). Allerdings gingen sie nicht so weit, <strong>de</strong>n<br />
amerikanischen For<strong>de</strong>rungen nach einer besseren Teilung <strong>de</strong>r finanziellen Lasten und einer<br />
Aufstockung <strong>de</strong>r Kapazitäten nachzukommen, da sie ganz im Gegenteil <strong>de</strong>rzeit ihre<br />
Verteidigungshaushalte kürzen. Die Tatsache, dass diese Län<strong>de</strong>r gleichzeitig eine bessere Teilung <strong>de</strong>r<br />
Verantwortungen for<strong>de</strong>rn, wie Frankreich das tut, be<strong>de</strong>utet nicht, dass sie dies in Wirklichkeit auch<br />
wirklich anstreben wür<strong>de</strong>n. Es heißt nur, dass es <strong>de</strong>rzeit zahlreiche erheblich wichtigere „interne“<br />
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