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Rapport Védrine_ENG_GERMAN - Ministère de la Défense

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Was die Einsätze betrifft: Seit 20 Jahren wur<strong>de</strong> we<strong>de</strong>r 1991 (Kuwait) noch 2003 (Irak) auf die NATO<br />

zurückgegriffen (da stets eine Ad hoc-Koalition eingegangen wur<strong>de</strong>). Dagegen wur<strong>de</strong> die NATO im<br />

Kosovo (1999) durch die westlichen Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kontaktgruppe (mit Einverständnis <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Alliierten und europäischen Län<strong>de</strong>r) eingesetzt, obwohl die juristische Grund<strong>la</strong>ge re<strong>la</strong>tiv schwach war,<br />

sowie in Bosnien. Nach <strong>de</strong>n Attentaten vom 11. September 2001 wur<strong>de</strong> mit Bezug auf Art. 5 die<br />

Operation „Active En<strong>de</strong>avour“ ins Leben gerufen, um <strong>de</strong>n zivilen Schiffsverkehr im Mittelmeerraum<br />

gegen eine terroristische Bedrohung zu schützen (eine Premiere in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r NATO). Auch in<br />

Afghanistan leistete die NATO einen Beitrag, und zwar über die vom Sicherheitsrat im Dezember 2001<br />

beauftragten Internationalen Sicherheitsunterstützungsgruppen (ISAF), sowie, ebenfalls 2011, in<br />

Libyen. Schließlich ist ein Einsatz für die Schulung <strong>de</strong>r Sicherheitsstreitkräfte im Irak nennenswert<br />

(„NATO Training Mission Irak“ von 2004 bis 2011), sowie ein Einsatz zur Bekämpfung <strong>de</strong>r Piraterie im<br />

indischen Ozean „Ocean Shield“, <strong>de</strong>r im Jahre 2009 ins Leben gerufen wur<strong>de</strong>.<br />

Die Strategie <strong>de</strong>r NATO<br />

Auf ihrem 22. Gipfeltreffen in Lissabon im November 2010 verabschie<strong>de</strong>te die NATO ein „Strategisches<br />

Konzept“, das von einer Arbeitsgruppe unter <strong>de</strong>m Vorsitz von Ma<strong>de</strong>leine Albright ausgearbeitet und als<br />

„das wichtigste Konzept seit 1949“ präsentiert wur<strong>de</strong>. Es ist um „drei grundlegen<strong>de</strong> Aufgaben“<br />

strukturiert: die kollektive Verteidigung <strong>de</strong>r NATO-Mitglie<strong>de</strong>r im Sinne <strong>de</strong>s Artikels 5,<br />

„Krisenmanagement… zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m gesamten Krisenspektrum“ sowie schließlich<br />

die kooperative Sicherheit (Partnerschaften, Rüstungskontrolle, Nichtverbreitung und Abrüstung) durch<br />

Entwicklung von externen Partnerschaften.<br />

Auf Betreiben <strong>de</strong>r Vereinigten Staaten verabschie<strong>de</strong>te die NATO als Ergänzung <strong>de</strong>r nuklearen<br />

Abschreckung ein Programm von Raketenabwehrsystemen zum Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerungen und<br />

Gebiete. Dieses wichtige Thema könnte in <strong>de</strong>r Zukunft für Kontroversen sorgen. Der Gipfel erklärte<br />

seine guten Absichten, in<strong>de</strong>m er befand, dass „die Europäische Union ein einzigartiger und wesentlicher<br />

Partner für die NATO sei“, „die Be<strong>de</strong>utung einer stärkeren und leistungsfähigeren europäischen<br />

Verteidigung“ anerkannte und damit die Positionen von 2009 bekräftigte. Desgleichen beschloss <strong>de</strong>r<br />

Gipfel eine tiefgreifen<strong>de</strong> Reform und Renovierung <strong>de</strong>r Organisation. Schließlich leitete er die<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>s Übergangs in Afghanistan in die Wege und verlieh <strong>de</strong>m Wunsch Ausdruck, dass sich<br />

die Beziehungen zwischen Russ<strong>la</strong>nd und <strong>de</strong>r NATO verbessern sollten, obwohl diese durch das<br />

Raketenabwehrprojekt gespannt waren.<br />

Die aktuellen Überlegungen über eine „ganzheitliche“ Allianz, d.h. eine Allianz, die mit Blick auf<br />

verschie<strong>de</strong>ne neue Bedrohungen sowohl politisch, als auch zivil bzw. militärisch han<strong>de</strong>ln solle, wur<strong>de</strong>n<br />

eher vom Generalsekretär <strong>de</strong>r NATO An<strong>de</strong>rs Fogh Rasmussen 2, und <strong>de</strong>ssen Dienststellen in Brüssel<br />

als von Washington betrieben, selbst wenn die Vereinigten Staaten (und Großbritannien) einen<br />

verstärkten Rückgriff auf Artikel 4 vertreten: „Die Parteien wer<strong>de</strong>n einan<strong>de</strong>r konsultieren, wenn nach<br />

Auffassung einer von ihnen die Unversehrtheit <strong>de</strong>s Gebiets, die politische Unabhängigkeit o<strong>de</strong>r die<br />

Sicherheit einer <strong>de</strong>r Parteien bedroht ist.“<br />

Die Haushaltskürzungen und zunehmen<strong>de</strong>n Vorbehalte <strong>de</strong>r Vereinigten Staaten, aufgrund <strong>de</strong>r „Teilung<br />

<strong>de</strong>r Lasten“ die Lücken in <strong>de</strong>r Verteidigungsfähigkeit in Europa zu füllen, wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Gipfel von<br />

Chicago (Mai 2012) als Argumente angeführt wur<strong>de</strong>n, um die Smart Defence („intelligente<br />

2 In <strong>de</strong>n letzten Jahren kamen die Generalsekretäre <strong>de</strong>r NATO aus Spanien, - Javier So<strong>la</strong>na (Dezember 1995 - Oktober<br />

1999 ), -Großbritannien- Georges Robertson (Oktober 1999 - Dezember 2003) <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>r<strong>la</strong>n<strong>de</strong>n, - Jaap <strong>de</strong> Hoop Scheffer<br />

(Januar 2004 - August 2009 ) und aus Dänemark, - An<strong>de</strong>rs Fogh Rasmussen, seit August 2009 -.<br />

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