Rapport Védrine_ENG_GERMAN - Ministère de la Défense
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seine Kapazitäten unter Beweis gestellt. Es ist darüber hinaus eine nützliche Referenz für die<br />
Entwicklung an<strong>de</strong>rer <strong>la</strong>ufen<strong>de</strong>n Projekte.<br />
Die genannten Projekte sind sicherlich ein nennenswerter Fortschritt, doch hat sich aus all diesen<br />
Bemühungen noch keine echte Dynamik entwickelt. Es gibt zwar Verträge, Texte, Institutionen,<br />
Verfahren, Sitzungen, Unter<strong>la</strong>gen, Initiativen, Re<strong>de</strong>n, Initiativen, Wie<strong>de</strong>rbelebungsmaßnahmen, doch<br />
hat die engagierte und überzeugte Arbeit mehrerer hun<strong>de</strong>rt ziviler und militärischer Beamter bisher nur<br />
wenige erfolgreiche industrielle Kooperationsprojekte bewirken können, wie z.B. das A400M-Programm,<br />
die Fregatten FREMM (Frankreich und Italien), das PAAMS (Principal Anti Air Missile System), das<br />
Luftabwehrsystem, das von Frankreich, Großbritannien und Italien gebaut wer<strong>de</strong>n soll, die<br />
Weltraumbeobachtung (Vereinbarungen von Turin mit Italien und Schwerin mit Deutsch<strong>la</strong>nd), <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utsch-französischen Kampfhubschrauber Tiger. Doch wur<strong>de</strong> seit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r EADS im Jahre<br />
1999 keine größere Operation durchgeführt. Gescheiterte Projekte gab es jedoch viele, wie z.B. die<br />
„maritime“ EADS sowie das tot geborene Fusionsprojekt EADS/BAE.<br />
Im Übrigen wur<strong>de</strong> seit <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Vertrags von Lissabon und <strong>de</strong>r Aktivierung <strong>de</strong>s Europäischen<br />
Auswärtigen Dienstes (EAD) keine neue militärische Operation ins Leben gerufen. Selbst wenn wir nicht<br />
befürworten, dass Operationen zu je<strong>de</strong>m Preis durchgeführt wer<strong>de</strong>n, nur um ihrer selbst willen, so<br />
spricht diese Aussage für sich. Nur drei militärische Operationen sind <strong>de</strong>rzeit im Gang, davon eine<br />
einzige wirklich wichtige 7 : nämlich die Operation Ata<strong>la</strong>nta zur Bekämpfung <strong>de</strong>r Seeräuberei vor <strong>de</strong>r<br />
Küste Somalias. Ata<strong>la</strong>nta wur<strong>de</strong> im Jahre 2008 während <strong>de</strong>r französischen Präsi<strong>de</strong>ntschaft <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union mit Unterstützung Spaniens ins Leben gerufen. Seit<strong>de</strong>m steht sie unter <strong>de</strong>r Leitung<br />
<strong>de</strong>r Kommandozentrale im britischen Northwood. Ata<strong>la</strong>nta schützt eine <strong>de</strong>r wichtigsten wirtschaftlichen<br />
Verkehrsa<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Welt (30 % <strong>de</strong>r Öllieferungen an die Europäische Union sowie 70 % <strong>de</strong>s Container-<br />
Verkehrs in Richtung Europa passieren dieses Seegebiet). Desgleichen leistet sie einen Beitrag zum<br />
Schutz <strong>de</strong>r Lebensmittellieferungen <strong>de</strong>s Welternährungsprogramms (PAM) und schützt gefähr<strong>de</strong>te<br />
Schiffe im Golf von A<strong>de</strong>n sowie vor <strong>de</strong>r Küste Somalias. Darüber hinaus dient Ata<strong>la</strong>nta <strong>de</strong>r<br />
Abschreckung, <strong>de</strong>r Prävention und <strong>de</strong>r Repression von Seeräuberei vor <strong>de</strong>r Küste. Frankreich ist hier<br />
<strong>de</strong>r größte Nettozahler. Allerdings hat es einige Zeit gedauert, bis die Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Fest<strong>la</strong>nd zur<br />
nachhaltigen Eliminierung <strong>de</strong>r Piraterie (<strong>de</strong>r so genannte "ganzheitliche" Ansatz) tatsächlich in die Weg<br />
geleitet wur<strong>de</strong>n. Dies ist das Ziel <strong>de</strong>r kürzlich von <strong>de</strong>r Europäischen Union ins Leben gerufenen Mission<br />
„Schaffung leistungsfähiger Organisationen zur selbstständigen Kontrolle <strong>de</strong>s eigenen Seeraums",<br />
genannt EUCAP Nestor.<br />
Die taktischen Gruppen (GTUE), die im Jahre 2007 auf <strong>de</strong>m Papier entstan<strong>de</strong>n waren, wur<strong>de</strong>n noch nie<br />
eingesetzt. Die Mitgliedsstaaten, die sich zu Haushaltskürzungen gezwungen sehen und <strong>de</strong>nen es an<br />
politischem Willen fehlt, respektieren nicht einmal mehr ihre „Notfalleinsatzbereitschaft“.<br />
Die Europäische Union hat sogar die ehrgeizigen Pläne zu ihrem im März 2012 aktivierten EU-<br />
Operationszentrums (OPSCEN) zurück geschraubt. Derzeit besteht das Team aus nur 17 Personen, die<br />
sich ausschließlich mit <strong>de</strong>m Horn von Afrika befassen, während die NATO bereits für die Zeit nach<br />
Afghanistan neue Aufgaben sucht und in diesem Sinne im Mai 2012 ihr „Ganzheitliches Zentrum für<br />
Krisen- und Operationsmanagement" (CCOMC), in Betrieb genommen hat, um die für einen<br />
ganzheitlichen Ansatz erfor<strong>de</strong>rlichen Expertisen zusammenzufassen (zivil-militärische Aspekte, Cyber-<br />
Abwehr, usw.). Diese zivil-militärische P<strong>la</strong>nung ist nunmehr in SHAPE integriert. Sie könnte das Mandat<br />
von SACEUR auf sämtliche die Sicherheit betreffen<strong>de</strong>n Aspekte im Krisenmanagement ausweiten, und<br />
zwar zu einem Zeitpunkt, an <strong>de</strong>m die Europäische Union zögert und sich selbst beschränkt, obwohl sie<br />
potenziell gesehen über eine echte Kapazität zur ganzheitlichen Behandlung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen, zivilen<br />
und militärischen Krisen besitzt.<br />
7 Die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Operationen sind die im Dezember 2004 ins Leben gerufene EUFOR ALTHEA in Bosnien<br />
Herzegowina, sowie EUTM SOMALIA (Schulung von 3000 somalischen Soldaten in Uganda seit 2010).<br />
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