Kulturnation, Staatsnation und Wirtschaftsnation bei Fichte und Herder
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Gefahr sich selbst Allgemein-Menschlichkeit zu bescheinigen, um sich die Überwindung seiner<br />
nationalen Einseitigkeiten zu ersparen.<br />
Das Interesse von <strong>Herder</strong> für andere Menschengruppen ist geradezu verblüffend, so daß er einer der<br />
besten Beispiele dafür ist, wie das Individuum, wenn es anfängt, freier zu werden, kulturell nicht<br />
kleiner, sondern größer als jede Gruppe wird.<br />
Von Überheblichkeit eines Deutschen kann <strong>bei</strong> <strong>Herder</strong> auch nicht die Rede sein. Er meint zwar, daß<br />
die deutsche Sprache fremde Idiome besser nachbilden kann als Töchtersprachen des Lateinischen,<br />
das sagt er aber auch von den slawischen Sprachen. Und diese Beweglichkeit hat für ihn noch eine<br />
andere Folge, die auf das Individuum als die eigentliche kulturelle Grenze deutet. Solche bewegliche<br />
Sprachen werden <strong>bei</strong> jedem eigentümlichen Geist eine neue Sprache (vgl. <strong>Herder</strong> 1796, 114-115),<br />
eine individuelle Sprache, die andere Menschen nach Belieben übernehmen können oder nicht. Den<br />
Neulateinern zum Trost: Ansätze dazu gibt es <strong>bei</strong> allen Sprachen (vgl. <strong>Herder</strong> 1770, 101-106).<br />
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