notionalgrammatisch - Fachbereich 10 - Universität Bremen
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126 Roger Böhm, Prädikation ... <strong>notionalgrammatisch</strong><br />
Anspruch nehmen, daß sie mit einer uniformen Kategorisierung von with auskommt, den<br />
semantisch-funktionalen Beitrag von with in der Gesamtkonstruktion berücksichtigt, und<br />
die syntaktischen Verhältnisse innerhalb der von with regierten sekundären Prädikation<br />
angemessen beschreibt.<br />
3.2. Die Adjunktanalyse von sekundären Prädikationen hatte ich oben in 3.1 auf depiktive<br />
Ko-Prädikative einschränkt und resultative Ko-Prädikationen davon ausgenommen.<br />
Auf den ersten Blick mag das unmotiviert erscheinen, legt doch die Weglaßbarkeit des<br />
small clause bzw. seines prädikativen Kopfes in (67)-(70) – vgl. (92)-(95) – nahe,<br />
(92) Molly wiped the dishes (clean).<br />
(93) She chiseled the sculpture (?smooth).<br />
(94) They shouted (themselves hoarse).<br />
(95) Fred cried (his eyes blind).<br />
daß es sich bei der jeweils durch Kursivschrift ausgezeichneten Konstituente nicht um<br />
ein obligatorisch zu realisierendes prädikatives Komplement des Verbs, sondern um ein<br />
Adjunkt handelt.<br />
Den Schlüssel zur Beschreibung der syntaktischen Eigenheiten der durch resultative Ko-<br />
Prädikation erweiterten Satzstrukturen liefert die Beobachtung, daß es sich bei den koprädikativ<br />
expandierten Varianten von Sätzen wie (92)-(95) um koverte Kausativierungen<br />
handelt. So findet sich beispielsweise für das Deutsche in der ‘Akademie-Grammatik’<br />
(HEIDOLPH et al. 1981: 250-51; vgl. auch HELBIG/BUSCHA 9 1985: 543) mit Bezug<br />
auf den Beispielsatz<br />
(96) Helga macht/putzt die Scheiben blank.<br />
der Hinweis:<br />
[Es liegt] nahe, derartige Konstruktionen als Abwandlungen zu behandeln. Sätze<br />
wie [96] hätten dann als Grundstruktur [...]<br />
Helga macht X: Die Scheiben werden blank<br />
≡ Helga macht, daß die Scheiben blank werden<br />
Einmal als koverte Kausativierungen des in der ‘Haup’prädikation overt realisierten<br />
Verbs erkannt, hat sich die syntaktische Beschreibung der fraglichen Strukturen folgerichtig<br />
an der Syntax der Kausativa zu orientieren (vgl. BATEMAN in diesem Band; BÖHM<br />
1993: §5.3) – eine Einsicht, die in neueren Analysen der Resultativ-Konstruktion unterschiedlichster<br />
theoretischer Provenienz Gemeingut ist. 30<br />
30 Vgl. u.a. JACKENDOFF 1990: §<strong>10</strong>, LEVIN/RAPPAPORT HOVAV 1995: §2, GOLDBERG 1991, 1996: §§3.4,<br />
8, passim, WUNDERLICH 1997. Diese Analysen greifen ihrerseits Vorschläge zur Dekomposition der<br />
Kausativa aus den heydays der Generativen Semantik in LAKOFF (1970: 348-9), GREEN (1970, 1972),<br />
BINNICK (1971: §2) und DOWTY (1972) auf. Siehe auch ANDERSON (1971: §§5.8, 11.35).<br />
Mit der Einschränkung auf kausativ zu interpretierende Resultativsätze sind dementsprechend aus den<br />
nachfolgenden Betrachtungen Sätze des mit dem englischen (i) illustrierten Typs ausgeschlossen:<br />
(i) The river froze solid.<br />
In ‘Pseudo-Resultativa’ (cf. WANNER 1999: §5.1.1) wie (i) dient das resultative Adjektiv lediglich dazu,<br />
den Endzustand des vom Basisverb denotierten Zustandswechsels näher zu spezifizieren.