X News 32.pub - Fritz-Leonhardt-Realschule
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Kolumne Schulleitung<br />
Sehr geehrte Eltern!<br />
In diesem Sommer jährt sich der<br />
Geburtstag des Namensgebers<br />
unserer Schule zum hundertsten<br />
Male. Wir sind stolz darauf, den<br />
Namen eines berühmten Mannes<br />
zu tragen, der nicht nur im<br />
Bereich Architektur und Städtebau<br />
international Anerkennung<br />
fand, sondern auch in seiner Rolle<br />
als Rektor der Technischen<br />
Hochschule Stuttgart, der heutigen<br />
Universität, sich intensiv mit<br />
dem Thema Bildung auseinander<br />
gesetzt hat.<br />
Viele Stuttgarter und natürlich<br />
alle unsere Schüler wissen, dass<br />
<strong>Fritz</strong> <strong>Leonhardt</strong> der Erbauer des<br />
Stuttgarter Fernsehturmes war – der erste seiner<br />
Art und damals ein nicht unumstrittenes Wagnis<br />
im Ingenieurwesen und in städtebaulicher Hinsicht.<br />
Die <strong>Fritz</strong>-<strong>Leonhardt</strong>-<strong>Realschule</strong> will den 100. Geburtstag<br />
<strong>Fritz</strong> <strong>Leonhardt</strong>s zum Anlass nehmen,<br />
dass alle Schülerinnen und Schüler sich mit der<br />
Person, dem Ingenieur, aber auch dem Menschen<br />
<strong>Fritz</strong> <strong>Leonhardt</strong>, intensiv beschäftigen und seine<br />
Ideen, seine Visionen, die er formulierte, kennen<br />
lernen.<br />
<strong>Fritz</strong> <strong>Leonhardt</strong> hat in den späten sechziger Jahren,<br />
als weitreichende Reformen im Bildungsbereich<br />
anstanden, Forderungen aufgestellt, die<br />
auch heute durchaus noch Gültigkeit haben. Dabei<br />
hob er die Wichtigkeit der Beschäftigung mit<br />
den Naturwissenschaften hervor, um die moderne<br />
Welt und die sich damals abzeichnenden Entwicklungen<br />
in der Biologie und Chemie zu verstehen.<br />
Im Sinne einer umfassenden Bildung drängte er<br />
jedoch auch darauf, dass das Studium der Geisteswissenschaften<br />
zum Pflichtpensum gehören<br />
sollte. In seinen Erinnerungen mit dem Titel<br />
„Baumeister in einer umwälzenden Zeit“ erläutert<br />
er die im Folgenden zitierten Gedanken.<br />
Bildung ist nicht Wissen, erfordert aber Wissen,<br />
Verstehen, Denken, Reflexion und Handeln. Bildung<br />
ist eine wichtige Voraussetzung für humanes<br />
Verhalten des Menschen.<br />
In diesem Sinne wies er auf die Wichtigkeit von<br />
Primärerlebnissen hin: Kinder und Jugendliche<br />
sollen gefordert werden, Herausforderungen annehmen<br />
und daran wachsen. <strong>Fritz</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />
selbst beschreibt überzeugend, wie er durch viele<br />
eigene Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen<br />
und Kulturen und in der Auseinandersetzung<br />
mit der Natur sich einen großen und bestän-<br />
digen Reichtum an Erlebnissen,<br />
Erfahrung, Kenntnissen und Erkenntnissen<br />
geschaffen hat. Er<br />
wies darauf hin, dass eine wichtige<br />
Bedingung für Bildung das<br />
Durchdenken und Bewusstwerden<br />
ethischer Grundsätze im Zusammenleben<br />
der Menschen ist.<br />
Diese Bedingungen, die auch<br />
dem neuen Bildungsplan der <strong>Realschule</strong><br />
zugrunde liegen, hat die<br />
<strong>Fritz</strong>-<strong>Leonhardt</strong>-<strong>Realschule</strong> ganz<br />
bewusst in ihrem Schulprofil verankert:<br />
Verbindliche Wertmaßstäbe<br />
im Zusammenleben und<br />
Zusammenarbeiten in der Schule,<br />
eine ganze Reihe von gezielt<br />
geplanten außerunterrichtlichen Veranstaltungen<br />
wie das Schullandheim, das – auf Klassenstufe 8<br />
– in einer wichtigen Phase der Persönlichkeitsentwicklung<br />
stattfindet, die verschiedenen Möglichkeiten<br />
des verbindlichen Sozialpraktikums in Klasse<br />
9 und die zahlreichen Lerngänge, die aus dem<br />
Klassenzimmer hinausführen sowie weitere ergänzende<br />
Angebote in der Schule. Über eine Reihe<br />
dieser Bausteine unseres Schulcurriculums<br />
wird in dieser Ausgabe der NEWS wieder berichtet.<br />
Ich denke, gerade in einer Zeit, in der die traurigen<br />
Ereignisse von Winnenden die Persönlichkeitsentwicklung<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
als gesamtgesellschaftliches Thema in den Fokus<br />
gerückt haben, müssen Elternhaus und Schule<br />
zeigen, wie wichtig ethische Grundsätze in der<br />
Erziehung sind. Dazu gehört auch die Notwendigkeit<br />
Grenzen zu setzen, eine unmissverständliche<br />
Ächtung von Gewalt, der verantwortungsvolle Umgang<br />
mit modernen Medien und das Setzen positiver<br />
Vorbilder.<br />
In der Auseinandersetzung mit dem Begriff Bildung<br />
hat <strong>Fritz</strong> <strong>Leonhardt</strong> Forderungen formuliert,<br />
mit denen wir uns identifizieren können; und auch<br />
in seinem beruflichen Schaffen haben sich seine<br />
Ambitionen an der Verantwortung für die Gesellschaft<br />
orientiert. Er ist für uns ein Vorbild.<br />
Ihre<br />
Karin Grafmüller<br />
Schulleiterin<br />
4 <strong>Fritz</strong>-<strong>Leonhardt</strong>-Realschul-<strong>News</strong>