KIller-Vorwürfe TrauerspIel In 7 aKTen KuTschen für ... - Die Gazette
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heit, gleichheit, demokratie und Menschenrechten” als erstrebenswert<br />
<strong>für</strong> die gesamte Menschheit betrachte. das sei ein Trugschluss, denn<br />
„freiheit und demokratie sind keineswegs lebensformen, die in der islamischen<br />
welt als höchste stufe der menschlichen entwicklung angesehen<br />
werden. die Trennung von Kirche und staat ist nicht vorgesehen.”<br />
<strong>In</strong> dieser patt-situation solle man nicht provozieren, sonst „wird aus der<br />
schimäre des Kampfs der Kulturen doch realität”.<br />
Kreyes Kollege steinfeld (SZ ) meint, wer die „grundbegriffe der demokratie”<br />
wie „glaubensartikel” betrachte, handele wie ihre gegner. und<br />
weil das so ist, gibt er uns den rat: „deswegen tut es den ,demokratischen<br />
grundwerten’ gar nicht gut, wenn man sich mit ihnen ,identifizieren’ soll.<br />
nein, falls sie überhaupt je funktionieren, dann als alltägliche praxis, als<br />
gelebte ordnung.” es ist dann selbstverständlich in dieser logik der Konfliktvermeidung,<br />
den Islam zu akzeptieren, wie er ist, und ihn nicht mit<br />
unserem wertekanon zu belästigen. dazu seidl in der FAZ: „schwerer<br />
wiegt schon die forderung, der Islam solle sich gefälligst endlich selbst aufklären;<br />
solle seinen anspruch auf die scharia und das supremat über den<br />
staat aufgeben und die universalen Menschen- und freiheitsrechte anerkennen.”<br />
<strong>für</strong> steinfeld stellen diese forderungen an die Muslime im westen eine<br />
unerträgliche „Zwangsmodernisierung” dar. anstatt auf Konfrontation<br />
müsse man auf Toleranz setzen, von der steinfeld einen kuriosen aspekt<br />
enthüllt: „wer auf Toleranz beharrt, <strong>für</strong> den kann die Toleranz nicht<br />
aufhören, wenn ein anderer nicht tolerant sein will.” Josef Joffe widerspricht<br />
in der Zeit: „genauso gut könnte man fordern: ‚gerechtigkeit <strong>für</strong><br />
das unrecht’, ‚freiheit <strong>für</strong> die unfreiheit’, ‚Mitleid <strong>für</strong> die Mitleidlosen’.<br />
das hat locke nicht gemeint, als er in A Letter Concerning Toleration<br />
(1689) die höchste errungenschaft des westens vorzeichnete: das Bürgerrecht<br />
dürfe nicht vom ‚richtigen’ glauben abhängen. diese Trennung<br />
hat die islamische welt noch nicht vollzogen.”<br />
die wertedemontage erreicht schließlich ihren höhepunkt<br />
mit Birgit rommelspacher (taz), die die aufklärung geradezu kriminalisiert.<br />
sie schreibt: „deshalb setzen die säkularisten auch vor allem auf<br />
die emanzipatorische Kraft von aufklärung und Moderne. allerdings<br />
müssten informierte und kritische Menschen heute wissen, dass die aufklärung<br />
nicht nur den ausgang ,des’ Menschen aus seiner selbst verschuldeten<br />
unmündigkeit beschert hat, sondern auch die entmündigung von<br />
frauen, sklaven und Besitzlosen. sie hat diese Machtverhältnisse fortgeführt,<br />
teilweise verschärft und vor allem neu legitimiert.”<br />
hierzu merkt Josef Joffe kritisch an: „es geht darum, ob die westliche<br />
gesellschaft im Verhandlungsprozess mit dem Islam zur disposition stellen<br />
soll, was ihren Kern ausmacht – oder härter: was diese gesellschaft<br />
sich in einem Meer von Blut und Tränen erkämpft hat. Torquemada war<br />
ein fundamentalist, Kant war es nicht – dazwischen steht ein gewaltiger<br />
sittlicher fortschritt.”<br />
... Ayaan Hirsi Ali<br />
emen<br />
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