25.10.2013 Aufrufe

Abschlussbericht zum Projekt - Freistaat Thüringen

Abschlussbericht zum Projekt - Freistaat Thüringen

Abschlussbericht zum Projekt - Freistaat Thüringen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 Das Pro Proje jek t<br />

1 .1 D ieA eAu sga sgangssit ngssituat uation ion<br />

Das Bundesministerium für Gesundheit hat in den Jahren 1992-96 das Forschungsprojekt<br />

„Personalbemessung im komplementären Bereich der psychiatrischen<br />

Versorgung“ gefördert. Nachdem der <strong>Abschlussbericht</strong> 1 Anfang 1999 veröffentlicht<br />

und im April 1999 auf der Tagung der Aktion Psychisch Kranke daran anknüpfend<br />

‚personenzentrierte Hilfen’ gefordert wurden, war das Interesse stark und<br />

die Bewertung überraschend positiv.<br />

Das bestehende Hilfesystem war als ‚institutionszentriert’, ‚angebotsorientiert’,<br />

‚unflexibel’ und ‚unwirtschaftlich’ sehr grundlegend kritisiert worden. Auf allen Ebenen<br />

wurden einschneidende Reformen gefordert, die einem Paradigmenwechsel<br />

gleichkommen. Man hätte also einen Aufschrei der Empörung erwarten können,<br />

denn die meisten Akteure der psychiatrischen Versorgung waren beteiligt an den<br />

kritisierten Verhältnissen. Stattdessen war der Tenor der Reaktionen ganz überwiegend<br />

zustimmend.<br />

Allerdings bezog sich die Zustimmung vor allem auf die Grundkonzeption, die<br />

‚personenzentrierte Haltung’, nach der die individuellen Bedarfe und Bedürfnisse<br />

psychisch kranker Menschen sehr viel stärker ins Zentrum der Beachtung gestellt<br />

werden sollten. Bezüglich der konkreten Umsetzung beherrschten Ratlosigkeit und<br />

Skepsis die Diskussion.<br />

Bei Einrichtungsträgern und auf Seiten der Mitarbeiter inden Einrichtungen und<br />

Diensten wurden vor allem folgende Befürchtungen geäußert:<br />

- Sparmaßnahmen und Leistungsabbau<br />

- Verlust von Entscheidungskompetenz, Machtzuwachs derLeistungsträger<br />

- Verlust von Leistungsvielfalt<br />

- Qualitätsverlust durch Aufgabenerweiterung<br />

- Bürokratiezuwachs durch erhöhten Dokumentationsaufwand<br />

- Marktverschiebungen zugunsten von konkurrierenden Trägern<br />

Aus den Reihen der Verantwortlichen für die Finanzierung der Leistungen kamen<br />

teilweise spiegelverkehrteBefürchtungen:<br />

- Kostensteigerungen durch Leistungsausweitungen<br />

- Verlust der Richtlinienkompetenz, Machtzuwachs der Anbieterseite<br />

- Unüberschaubarkeit des Leistungsgeschehens<br />

- Qualitätsverlust nach Delegation von Aufgaben<br />

- Überforderung durch Wachsen des Verwaltungsaufwands<br />

- Kompetenzverschiebungen (intern und zu anderen Leistungsträgern)<br />

1 Autorengruppe Kruckenberg Pu.a., Von institutions-zupersonenzentrierten Hilfen in derpsychiatrischenVersorgung,Band116<br />

der Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit, Nomos Verlagsgesellschaft,<br />

Baden-Baden 1999;siehe auch Kap. 2.1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!