teamwork 2007 - FSG-HG1
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Oft arbeiten unsere Hausdienste für die meisten unsichtbar, wenn Festesreste verschwinden<br />
oder Arbeitsplätze auf Hochglanz gebracht werden. Wir sind froh, dass wir Euch haben!<br />
Nachtschatten zum Verlieben<br />
Fahl vertschüsst sich der Mond<br />
hinter dem westlichen Horizont.<br />
Bim und Bus quälen sich aus<br />
den Remisen und Garagen. Die<br />
Straßen sind menschenleer.<br />
Das ist genau die Zeit, zu der<br />
pflichtbewusste Nachtschatten<br />
wie die KollegInnen von den<br />
Hausdiensten zeigen, wozu sie<br />
fähig sind, während unsereiner<br />
mit fahler Gesichtsfarbe versucht,<br />
das unbekannte Vis-à-Vis<br />
im Spiegel zu identifizieren.<br />
Schließlich wollen wir’s blitzblank<br />
haben, wenn wir mit einem<br />
Anflug von federnden Schritten<br />
an unseren Arbeitsplätzen einrauschen.<br />
Da haben die Damen von der<br />
Reinigung auf ihrer Jagd nach<br />
Staub und Abfällen bereits den<br />
eng ausgeflaggten Parcours<br />
zwischen Tischen, Sesseln, Blumenkist’ln,<br />
Papierkörben und<br />
Kabelsträngen mit guter Zwischenzeit<br />
großteils absolviert –<br />
nicht nach eigenem Gutdünken,<br />
sondern nach einem ausgetüftelten<br />
Arbeitsplan für jeden Tag<br />
der Woche. Neben dem normalen<br />
Tisch- und Bodenwischen<br />
und -kehren drängen sich etwa<br />
dienstags Telefone und Lichtschalter,<br />
Scanner, Kopierer und<br />
Faxgeräte ins Programm, donnerstags<br />
sind es Sessel und<br />
Kästen. Klos und Küchen kommen<br />
ohnedies jeden Tag dran.<br />
Reinigungsmittel sind fix vorgeschrieben,<br />
darunter auch drei<br />
Fotos: Andraschko (2), Media Wien (4)<br />
PersonalvertreterInnen<br />
für die HausdiensteReinigung,Hausarbeiter,Portiere:<br />
Waltraud<br />
Beyer, Wolfgang<br />
Klewan und<br />
Sabine Grün.<br />
verschiedene Reinigungstücher<br />
für verschiedene Anwendungen.<br />
Neuerdings arbeiten immer zwei<br />
Kolleginnen gemeinsam in einem<br />
Rayon und leisten damit<br />
pro Einheit mit 165 bis 170 m 2<br />
mehr in kürzerer Zeit.<br />
Was ist das schon, hört man da<br />
private Reinigungsdienste unken,<br />
wir schaffen gut und gerne<br />
das Doppelte. Blöd nur, dass,<br />
wie wir schon von der früheren<br />
Bundesregierung gelernt haben,<br />
Geschwindigkeit nicht alles ist.<br />
Saubere Arbeit braucht ein Mindestmaß<br />
an Zeit. Das spricht<br />
sich zunehmend herum, und<br />
drum wird qualitätsvolle Arbeit<br />
von vertrautem Personal nicht<br />
an Billigstbieter verschleudert,<br />
die eigentlich niemand will.<br />
Die 760 Nachtschattengewächse<br />
von der Reinigung haben so<br />
gut wie keine Acht-Stunden-<br />
Dienste in ihren Arbeitsverträgen.<br />
Nach viereinhalb, bestenfalls<br />
sechs Stunden pro Tag ist<br />
Schluss, was die an sich nicht<br />
mit Reichtum gesegneten KollegInnen<br />
oft einer finanziell<br />
schwierigen Situation aussetzt:<br />
Für 22½ Wochenstunden tröpfeln<br />
netto 690 Euro aufs Konto.<br />
In vergleichbarem Luxus leben<br />
die Hausarbeiter mit Faible für<br />
die schweren Arbeiten: Möbel<br />
für die unzähligen Übersiedlungen<br />
schleppen, Fenster putzen<br />
und die Legionen von Veranstaltungen<br />
im und rund ums Rathaus<br />
betreuen: Sessel in „Parlamentsaufstellung“<br />
für Konferenzen,<br />
Podien für Veranstaltungen<br />
von den Wiener Vorlesungen<br />
bis zum Life-Ball und Events<br />
auf dem Rathausplatz, Tische<br />
für Bewirtungen und Stehtische<br />
für Cocktailempfänge. Das alles<br />
muss ruck zuck gehen, denn<br />
täglich gibt es mehrere davon,<br />
und alle müssen perfekt ausgestattet<br />
sein. Dazu gehören auch<br />
die Garderobendienste für die<br />
Damen von der Reinigung und<br />
Gründlichmachen am Morgen<br />
danach – gemeinsam mit den<br />
zur Schwerarbeit geforderten<br />
männlichen Kollegen.<br />
Was hier geleistet wird ist einerseits<br />
körperlich sehr belastend<br />
und muss sich andererseits<br />
ständig kritischer Beobachtung<br />
stellen, nicht zuletzt durch die<br />
personell Verantwortlichen. Klar,<br />
dass sich daraus nicht zu knapp<br />
Arbeit für die zuständigen PersonalvertreterInnen<br />
ergibt, allen<br />
voran Dienststellenausschussvorsitzende<br />
Waltraud Beyer und<br />
ihre StellvertreterInnen Wolfgang<br />
Klewan und Sabine Grün,<br />
die alle auch für die PortierInnen<br />
zuständig sind.<br />
R.A. richard.andraschko@wien.gv.at<br />
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