Patientenberatung in Essen - Frauenportal Essen
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<strong>Patientenberatung</strong>, Patientenrechte<br />
E<strong>in</strong>e neue Kraft im Gesundheitswesen<br />
„Patientenrechte <strong>in</strong> Deutschland heute“ ist der Titel des Beschlusses der 72. Gesundheitsm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />
vom Juni 1999. In diesem Dokument geht es um Patientenrechte auf sorgfältige Information,<br />
um Patientenrechte <strong>in</strong> der Behandlung, um das Recht auf selbstbestimmtes Sterben und<br />
um Rechte im Schadensfall. E<strong>in</strong> sehr grundsätzliches Papier, wie die Präambel zeigt:<br />
„Niemand darf bei der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung wegen Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache,<br />
Heimat und Herkunft, se<strong>in</strong>es Glaubens, se<strong>in</strong>er religiösen, politischen und sonstigen Anschauungen,<br />
se<strong>in</strong>es Alters, se<strong>in</strong>er Lebensumstände oder se<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung diskrim<strong>in</strong>iert werden. Behandlung<br />
und Pflege haben die Würde und Integrität des Patienten zu achten, se<strong>in</strong> Selbstbestimmungsrecht<br />
und se<strong>in</strong> Recht auf Privatheit zu respektieren und das Gebot der Humanität zu<br />
beachten. Respekt, Vertrauen und die e<strong>in</strong>verständliche Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegepersonal<br />
und Patienten s<strong>in</strong>d unabd<strong>in</strong>gbare Voraussetzungen für den gewünschten Erfolg e<strong>in</strong>er Behandlung.“<br />
Stärker mit (kritischem) Blick auf Details des deutschen Gesundheitswesens g<strong>in</strong>g der Sachverständigenrat<br />
für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen zu Werke, als er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gutachten<br />
2000/2001 dafür e<strong>in</strong>trat, die Patientenrechte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenständigen Patientenrechte-Gesetz zusammen<br />
zu fassen:<br />
E<strong>in</strong>e eigenständige gesetzliche Regelung sei erforderlich, um die derzeit komplexe rechtliche<br />
Situation im Gesundheitswesen für die Patienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Weise identifizierbar zu machen,<br />
heißt es <strong>in</strong> diesem Gutachten. Dabei sollte die Rechtsangleichung an europäisches Recht berücksichtigt<br />
werden. Die Sachverständigen betonen, die Rolle der Patienten sei im Wandel begriffen.<br />
In der Vergangenheit seien die Patienten vor allem <strong>in</strong> der Rolle gewesen, sich auf die Fürsorge, die<br />
Bedarfsgerechtigkeit und die Qualität der Entscheidungen anderer verlassen zu wollen oder zu<br />
müssen; zukünftig könnten sie e<strong>in</strong>e Rolle als eigenständige Kraft im Gesundheitswesen übernehmen.<br />
Davon gehe e<strong>in</strong> wachsender E<strong>in</strong>fluss auf die Zielorientierung, die Prozesse und die Strukturen<br />
des Versorgungssystems aus. Für das Gesundheitswesen werde die Frage, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>e aktive<br />
mitgestaltende Rolle von Bürgern, Versicherten und Patienten verwirklicht sei, an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.<br />
Bislang sei die Rolle des Konsumenten kaum angemessen gestärkt worden.<br />
Der Sachverständigenrat kommt außerdem zu dem Schluss, das deutsche Gesundheitswesen leide<br />
an e<strong>in</strong>er mangelnden Orientierung im H<strong>in</strong>blick auf explizite gesundheitliche Ziele. Fast zwangsläufig<br />
werde <strong>in</strong> der Diskussion die Ausgabenebene überbetont. Die e<strong>in</strong>seitige Orientierung an den<br />
Ressourcen komme auch dadurch zum Ausdruck, dass die Beitragssatzstabilität als Sollvorschrift <strong>in</strong><br />
das Gesetzbuch aufgenommen worden sei. Auf Grund dieser Herangehensweise reduzierten sich<br />
die meisten "Gesundheitsreformen" auf re<strong>in</strong>e Kostendämpfungsmaßnahmen. Diesem Umstand<br />
müsse mit e<strong>in</strong>er öffentlichen Zieldiskussion begegnet werden.<br />
Noch weniger global, mith<strong>in</strong> auch für <strong>Essen</strong> gültig und auf <strong>Essen</strong> anwendbar, ist das Ergebnis des<br />
nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Modellprojekts zur Bürgerorientierung im Gesundheitswesen und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />
diesem Zusammenhang vorgenommenen repräsentativen Umfrage. Danach wünschen sich rund<br />
80 Prozent der Befragten e<strong>in</strong>e verstärkte Zusammenarbeit der Anbieter im Gesundheitswesen und<br />
mehr Informationen über Therapie und Diagnostik. Weit über die Hälfte der Befragten vertrat die<br />
Auffassung, dass die Interessen von Patient<strong>in</strong>nen und Patienten im Gesundheitswesen nur „ausreichend“<br />
(rund 42 Prozent) oder gar „schlecht“ (rund 16 Prozent) berücksichtigt werden.<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalens Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Birgit Fischer hat dazu erklärt: “Wir wollen e<strong>in</strong>e bessere<br />
Zusammenarbeit aller Beteiligten im Gesundheitswesen ... und wir wollen die Stellung der Patient<strong>in</strong>nen<br />
und Patienten stärken“.<br />
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