orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind
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teiL 1 – dAs FUndAMent<br />
worten im Geist des <strong>Kind</strong>es setzen können, müssen sie<br />
diese mitentwickeln und an bereits bekanntes Wissen<br />
anknüpfen können.<br />
Der Prozess der Ko-Konstruktion findet sowohl<br />
verbal als auch nonverbal statt. Bei kleinen <strong>Kind</strong>ern<br />
geschieht dies als sogenannter handelnder Dialog: über<br />
sensorische, motorische und präverbale Dialoge, über<br />
Verse, Reime, Lieder, über Bilder und Fotos. Wenn die<br />
Erwachsenen ihre Mimik und Gestik, ihre Bewegungen<br />
und Regungen sprachlich begleiten, sind dies ebenfalls<br />
Formen von Ko-Konstruktion.<br />
In der Gemeinschaft mit anderen lernen <strong>Kind</strong>er,<br />
gemeinsam Probleme zu lösen, Verantwortung <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
eigene Tun und <strong>für</strong> andere zu übernehmen sowie miteinander<br />
zu diskutieren und auszuhandeln. Sie erwerben<br />
dabei nicht nur Wissen über neue Dinge und Geschehnisse,<br />
sondern auch bedeutende soziale Kompetenzen.<br />
Durch die Ko-Konstruktion erfahren sie, <strong>das</strong>s die Welt<br />
auf viele verschiedene Arten erklärt werden kann,<br />
Bedeutungen miteinander ausgehandelt sowie eigene<br />
Ideen und Vorstellungen erweitert werden können. Sie<br />
lernen zu kooperieren und andere Perspektiven einzunehmen.<br />
Aktives Interesse und offene Fragen unterstützen<br />
<strong>Kind</strong>er darin, sich ihrer Gedankengänge und Ideen<br />
bewusst zu werden und sie frei zu äussern. Sie fordern<br />
<strong>Kind</strong>er heraus, weiter zu erkunden und ihren Interessen<br />
weiter nachzugehen. Aufmerksamkeit und positive<br />
Rückmeldungen bestärken <strong>Kind</strong>er in ihrem Vertrauen<br />
und in ihren Fähigkeiten. Wenn Erwachsene die Motive<br />
und die Anstrengungen der <strong>Kind</strong>er anerkennen, ihren<br />
Stolz und ihre Freude teilen, unterstützen sie die <strong>Kind</strong>er<br />
beim Aufbau von Selbstachtung und beim Erleben<br />
von Selbstwirksamkeit.<br />
Über die Teilhabe an einer Gemeinschaft lernen<br />
<strong>Kind</strong>er sich selbst und gesellschaftliche Zusammenhänge<br />
kennen: Wer bin ich und was unterscheidet<br />
mich von den anderen? Sie erleben in einer <strong>Kind</strong>ergemeinschaft<br />
Zugehörigkeit und machen erste Erfahrungen<br />
mit Partizipation und Demokratie. Sie können sich<br />
mit anderen verständigen, eine Meinung bilden und<br />
von anderen lernen. Sie können ihre sprachlichen Fähigkeiten<br />
erproben und erweitern.<br />
FoLGerUnGen<br />
Die Erwachsenen ermöglichen <strong>Kind</strong>ern die Erfahrung,<br />
sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben. Sie gewährleisten<br />
und unterstützen den Austausch mit anderen<br />
<strong>Kind</strong>ern.<br />
<strong>Kind</strong>er müssen beim Gegenüber ein echtes Interesse<br />
an ihren Tätigkeiten, Gedankengängen und Empfindungen<br />
spüren. Die Erwachsenen versuchen die<br />
<strong>Kind</strong>er in ihren Fragen, Themen und Anliegen zu verstehen.<br />
Sie gehen ernsthaft auf die Äusserungen der<br />
<strong>Kind</strong>er ein und versuchen, mit ihnen gemeinsam Fragen<br />
zu beantworten, Geschehnisse zu erforschen und<br />
Lösungswege zu erarbeiten. Sie denken sich gemeinsam<br />
mit <strong>Kind</strong>ern Geschichten aus. Sie erklären sich gegenseitig<br />
Überlegungen und Vorstellungen. Sie philosophieren<br />
und staunen gemeinsam über unlösbare<br />
Phänomene. Sie teilen sensorische und nonverbale Erfahrungen.<br />
Sie reflektieren gemeinsam Aktivitäten. Sie<br />
sind begeisterungsfähig <strong>für</strong> <strong>das</strong>, was die <strong>Kind</strong>er zeigen<br />
und erzählen. Die Erwachsenen stellen <strong>Kind</strong>ern offene<br />
Fragen und sind ihnen ein Modell da<strong>für</strong>, wie Lernen<br />
gelingen kann.<br />
Eine Pädagogik der Ko-Konstruktion beruht auf<br />
Dialog und Zusammenarbeit. Auch Erwachsene sind –<br />
trotz ihrem Erfahrungs- und Wissensvorsprung gegenüber<br />
den <strong>Kind</strong>ern – aktive und lebenslang Lernende.<br />
Sie müssen offen und bereit da<strong>für</strong> sein, sich als solche<br />
zu begreifen und sich auf die Lernprozesse mit <strong>Kind</strong>ern<br />
einzulassen. Erwachsene haben nicht die Rolle<br />
der «belehrenden Experten». Sie sind zusammen mit<br />
den <strong>Kind</strong>ern Teil einer Lerngemeinschaft.<br />
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