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orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind

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teiL 2 – LeitPrinziPien<br />

LeitPrinziP 6<br />

Ganzheitlichkeit und Angemessenheit:<br />

Kleine <strong>Kind</strong>er<br />

lernen mit allen sinnen,<br />

geleitet von ihren interessen<br />

und bisherigen erfahrungen.<br />

Ein <strong>Kind</strong> kann von Anregungen und Erfahrungen profitieren,<br />

wenn sie zu seinem Entwicklungsstand passen<br />

und es sie verarbeiten kann. Diese Aussage basiert auf<br />

Erkenntnissen, die sich zum einen auf die Lernbereitschaft<br />

und Lernprozesse des kleinen <strong>Kind</strong>es sowie zum<br />

anderen auf Merkmale der Lernsituation beziehen.<br />

Entwicklungsangemessenheit bedeutet in der frühen<br />

<strong>Kind</strong>heit,<br />

> die Unterstützung des <strong>Kind</strong>es auf seinen Entwicklungsstand<br />

abzustimmen,<br />

> Anregungen <strong>für</strong> die nächsten Entwicklungsschritte<br />

des <strong>Kind</strong>es bereitzustellen,<br />

> Informationen an die Fragen des <strong>Kind</strong>es anzupassen<br />

und selber Fragen zu stellen,<br />

> <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> zu ermuntern, die nächsten Schritte zu<br />

wagen.<br />

Ein kleines <strong>Kind</strong> lernt nicht fragmentiert, sondern<br />

ganzheitlich. Dies bedeutet zweierlei: Erstens ist es beim<br />

Lernen mit allen Sinnen bei der Sache. Zweitens kann<br />

es von einer Beschäftigung in verschiedenen Hinsichten<br />

profitieren. Es vergrössert beispielsweise durch <strong>das</strong><br />

Experimentieren mit Wasser nicht isoliert sein Wissen<br />

über physikalische Eigenschaften des Wassers, sondern<br />

schärft gleichzeitig seine Sinneswahrnehmungen und<br />

übt seine motorische Geschicklichkeit. Wenn es mit anderen<br />

<strong>Kind</strong>ern zusammen mit Wasser hantiert, erweitert<br />

es zusätzlich seine sozialen Kompetenzen. Reden<br />

die anwesenden Personen über ihr Tun und die Fragen,<br />

die sich daraus ergeben, erweitert dies zudem ihre<br />

sprachlichen Fähigkeiten und die Reflexionsfähigkeit.<br />

46<br />

<strong>Kind</strong>er können in den ersten Lebensjahren nicht durch<br />

die gezielte Aufnahme von neuem Wissen lernen. Vielmehr<br />

lernen sie handelnd, durch eigenes Tun, durch<br />

die Kooperation und <strong>das</strong> Sprechen mit anderen Menschen.<br />

Sie lernen nicht isoliert über ihren Intellekt,<br />

sondern gleichzeitig mit ihrem Körper, ihren Emotionen<br />

und mit ihren Sinnen. Ebenso gilt, <strong>das</strong>s körperliche<br />

Aktivitäten sowie intellektuelles, emotionales und soziales<br />

Engagement jeweils Entwicklungen in allen genannten<br />

Bereichen anregen.<br />

Ein kleines <strong>Kind</strong> kann lernen, wenn es innerlich<br />

motiviert ist und durch eine gegebene Situation dazu<br />

angeregt wird. In den ersten Lebensjahren trifft dies<br />

typischerweise zu, wenn <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> ausgeruht ist, sich<br />

wohl fühlt und sein Interesse geweckt ist. Ein kleines<br />

<strong>Kind</strong> ist alltäglich und hauptsächlich aus innerem<br />

Antrieb bereit, sein Wissen und seine Kompetenzen zu<br />

erweitern.<br />

Jede Erfahrung hinterlässt im sich rasant entwickelnden<br />

und deshalb höchst empfänglichen Geist des<br />

<strong>Kind</strong>es Spuren. Zum Bildungsprozess trägt sie jedoch<br />

nur bei, wenn <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> sie anknüpfend an seinen Entwicklungsstand<br />

verarbeiten kann. Damit eine Situation<br />

zu einer Lernsituation wird, muss sie <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> herausfordern,<br />

aber nicht überfordern.<br />

Der Erwartungshorizont der Erwachsenen bestimmt<br />

den Entwicklungshorizont des <strong>Kind</strong>es mit. Ihre konkreten<br />

Zielvorstellungen müssen realistisch und dem<br />

Entwicklungsstand des <strong>Kind</strong>es eine Schrittlänge voraus<br />

sein. Das Beobachten von aktuell erlernbaren Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen durch die Erwachsenen regt <strong>das</strong><br />

<strong>Kind</strong> zum Lernen an.

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