Thermenland Magazin November 2013
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KULTUR &FREIZEIT<br />
Letzte große Ausstellungen locken vor der Winterpause noch mal in die Museen<br />
Eine neue Dimension des Betrachtens<br />
Das Ausstellungsjahr des Landkreises<br />
neigt sich im<strong>November</strong> seinem Ende entgegen.<br />
Noch sind aber zumindest drei<br />
durchaus bemerkenswerteAusstellungen<br />
zu sehen: die eine im Kloster Asbach<br />
hängt eng mit dem Jahres-Motto „Da Woid<br />
is sche“ zusammen, die anderen beiden<br />
auf Schoß Neuburg sind so etwas wie der<br />
Nachhall der großen Schau mitWerken<br />
des Malerfürsten Franz von Stuck.<br />
Da in der Kulturarbeit des Landkreises<br />
die zeitgenössische Bildende Kunst einen<br />
hohen Stellenwert besitzt,waren zeitgenössische<br />
Künstler aufgerufen, sich mit<br />
dem Werk Franz von Stucks auseinanderzusetzen.<br />
„Die Resonanz war groß, ja<br />
sogar überwältigend“, berichtete Kreiskulturreferent<br />
Wilfried Hartleb.ImMittelpunkt<br />
der Herausforderung stand dabei<br />
die Frage: „Erreichen die Themen Stucks<br />
zeitgenössische Künstler innerlich überhaupt<br />
noch, wo sich Kunst und Kunstbegriff<br />
zwischenzeitlich total verändert<br />
haben,seit sich der Malerfürst mit seiner<br />
Frau Mary in einer fürstlichen Villa selbst<br />
als Kunstwerk inszenierte?“ Wilfried Hartleb<br />
und Hubert Huber,Regionalvorsitzender<br />
des Künstlerverbandes BBK, waren<br />
erfreut, dass den Teilnehmern die Auseinandersetzung<br />
mit der Portraitkunst<br />
Stucks sichtlich Spaß gemacht habe.„Solche<br />
Herausforderungen sind wichtig für<br />
die Künstler,die in der Region arbeiten“,<br />
stellte Huber bei der Vernissage heraus<br />
und Hartleb betonte: „Die Ausstellung der<br />
Werke Stucks hat mit diesen zeitgenössischen<br />
Werken aus ganz Deutschland eine<br />
großartige Ergänzung erfahren.“<br />
Die Ausstellung ist im Rittersaal noch<br />
bis zum 30.11.zusehen. Sie ist verknüpft<br />
mit einer Ausstellung von Schülerarbeiten<br />
der K-Schule Passau zum Thema „Schutzengel<br />
für unsere Schule“.<br />
Stiller Beobachter zu Gast<br />
Auch die zweite Ausstellung auf Schloss<br />
Neuburg hat Verbindungen zu Franz von<br />
Stuck. Der akademisch ausgebildete<br />
Maler Julius Hüther (1884-1954) war wie<br />
Stuck ein Mitglied der Münchner Sezession.Die<br />
Ausstellung von Werken Hüthers,<br />
Künstlerspuren: Julius Hüther malte bei seinem<br />
Besuch 1944 auch das Schloss Neuburg.<br />
die vor allem zwei Privatsammler zur Verfügung<br />
gestellt haben,gehört laut Landrat<br />
Franz Meyer zu den Ausstellungen der<br />
vergangenen zehn Jahre, die die Bedeutung<br />
von Schloss Neuburg als Künstlerschloss<br />
deutlich gemacht haben. „In den<br />
Kollegiale Auseinandersetzung: Die Passauer Künstlerin Elke Rott holt sich auf Schloss Neuburg<br />
Impulse für die eigene Arbeit.<br />
40<br />
Sommermonaten fanden hier auf der<br />
Sommerburg viele Maler Ruhe,Geselligkeit<br />
und neue Impulse für ihreArbeit.“<br />
Julius Hüther war laut Eintragung in den<br />
Gästebüchern in den Jahren 1931,1934<br />
und 1944 zu Gast im Künstlererholungsheim<br />
Schloss Neuburg, wie Kulturreferent<br />
Wilfried Hartleb bei der Vernissage<br />
berichtete.Sein Œuvre sei „voll melancholischer<br />
Anmut und grüblerischer Geistigkeit“,<br />
mit dem er auch hier seine Spuren<br />
hinterlassen habe.<br />
Die Schwerelosigkeit des Granits<br />
Die umfassende Werkschau Hüthers ist<br />
noch bis 1.12. in der Landkreisgalerie zu<br />
sehen.<br />
Reinhard Mader ist ein künstlerisches<br />
Schwergewicht der Granit-Bildhauerei.<br />
Granit ist gerade für Menschen aus dem<br />
Bayerischen Wald ein Sinnbild für die<br />
Urgewalt der Natur. „Granit ist schwer,rau,<br />
klobig und steht im Gegensatz zur Leichtigkeit<br />
der Kultur“,erklärte Vize-Landrat<br />
Leichtigkeit des Steins: Reinhard Mader lässt in<br />
Asbach Granit schweben und klingen.<br />
Fotos: Semmler<br />
Klaus Jeggle bei der Eröffnung der Ausstellung<br />
mit Skulpturen Maders imKloster<br />
Asbach. Die Kunst des Tittlinger Bildhauers<br />
besteht nun aber genau darin, diesen<br />
Widerspruch aufzulösen. So musste man<br />
entsprechend dem Motto „Die unglaubliche<br />
Leichtigkeit des Steins“ dem<br />
Anspruch gerecht werden,Granit so zur<br />
Geltung zu bringen, dass er mit seinem<br />
Gewicht nicht den Ausstellungsort erdrücke,<br />
erklärte Kulturreferent Wilfried Hartleb<br />
bei der Eröffnung. „Seine Skulpturen<br />
bewirken, dass der Betrachter zum Benutzer<br />
wird und sich damit wieder eine neue<br />
Dimension der Kunstrezeption schafft.“<br />
Maders Skulpturen zum Schauen,<br />
Anfassen und Hören sind noch bis zum<br />
1. 12.imKloster Asbach zu sehen.<br />
Weitere Infos: www.landkreisgalerie.de<br />
www.museum-asbach.eu