28.10.2013 Aufrufe

tadt gespräche - Stadtgespräche Rostock

tadt gespräche - Stadtgespräche Rostock

tadt gespräche - Stadtgespräche Rostock

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24<br />

TITELTHEMA: INTERVIEW<br />

Die „S<strong>tadt</strong><strong>gespräche</strong>“ fragten Prof. Dr. Wolfgang Methling,<br />

Vorsitzender des Vereins „Freunde und Förderer der Kulturstiftung <strong>Rostock</strong>“<br />

Vor gut 3 Jahren wurde der Verein „Freunde und Förderer der Kulturstiftung <strong>Rostock</strong>“ als<br />

Zusammenschluss von für den Verein ehrenamtlich tätigen Mitgliedern gegründet. Die in<br />

der Gründungsphase formulierten Aufgaben wurden nur zum Teil umgesetzt. Was sind<br />

die Ursachen dafür?<br />

Zunächst danke ich Ihnen für Ihr Interesse an der Arbeit unseres im<br />

Mai 2002 gegründeten Vereins der Freunde und Förderer der Kulturstiftung<br />

<strong>Rostock</strong>. Sie haben Recht: Die bei der Gründung formulierten<br />

Aufgaben haben wir nur teilweise erfüllen können. Die ersten<br />

von uns organisierten Veranstaltungen waren durchaus ein gelungener<br />

Auftakt. Ich nenne die Buchlesung und Diskussion mit unserem<br />

Gründungmitglied Dieter Schröder über „Politik und andere dumme<br />

Fragen“ sowie die Diskussion im und zum Volkstheater. Später gelang<br />

es uns nicht kontinuierlich genug, Veranstaltungen zu organisieren<br />

und andere Aktivitäten zu entwickeln bzw. geplante tatsächlich<br />

durchzuführen.<br />

Wir wollten und wollen durch eigene Veranstaltungen positive<br />

Beiträge zur Entwicklung des kulturellen Lebens, zur Förderung einer<br />

kulturvollen Atmosphäre in der Hanses<strong>tadt</strong> <strong>Rostock</strong> mit ihrer<br />

großen Vielfalt an Kultureinrichtungen, -trägern und -veranstaltungen<br />

leisten. Wir gehen dabei von einem sehr breiten Kulturbegriff<br />

aus, meinen also nicht nur bildende Kunst, Musik und Literatur, sondern<br />

auch S<strong>tadt</strong>entwicklung und Baukultur, Bildung und Erziehung,<br />

Religion u. a. Wir wollten und wollen durch die Gründung einer<br />

Stiftung vor allem kleine Kulturprojekte fördern und einen alternativen<br />

Kulturpreis verleihen.<br />

Welches sind die Ursachen, dass wir unsere Ziele bisher<br />

nur teilweise erreichen konnten? Unser Verein mit gegenwärtig<br />

20 Mitgliedern arbeitet ausschließlich ehrenamtlich, die meisten<br />

Vereinsmitglieder sind beruflich stark engagiert. Das führte dazu,<br />

dass geplante Veranstaltungen, für deren Vorbereitung und Durchführung<br />

einzelne Mitglieder zuständig waren, plötzlich wegen<br />

Krankheit oder aus anderen Gründen abgesagt werden mussten.<br />

Manchmal fehlte auch das Geld, weil in Aussicht gestellte Förderung<br />

oder Sponsoring ausblieb. Das Einbringen in und die Initiative für<br />

kulturpolitische Debatten geschah zu selten, weil wir absolut basisdemokratisch<br />

arbeiten und die Meinungsvielfalt keine einheitlichen<br />

Positionierungen zuließ (z. B. zur Heinkel- und Ohain-Debatte, zu<br />

Baukulturthemen, zur Pop-Musik an der HMT, zu Kunst im öffentlichen<br />

Raum u.a.).<br />

Die wichtigste Ursache war jedoch die starke Bindung unserer<br />

Kräfte durch das Engagement für die Gründung einer Stiftung zur<br />

Übernahme der Trägerschaft für die Kunsthalle <strong>Rostock</strong>. Der Start<br />

war sehr verheißungsvoll. Ich hatte Zusagen von potenziellen Stiftern<br />

und Sponsoren, obwohl es von Anfang an gegenläufige und<br />

konkurrierende Aktivitäten gab. Die Stiftungssatzung und das Stiftungsgeschäft<br />

waren mit der S<strong>tadt</strong> ausgehandelt. Der Rücktritt von<br />

OB Arno Pöker und der folgende Wahlkampf waren für einige Stifter<br />

Grund oder Anlass, ihr Engagement für die Kunsthallen-Stiftung<br />

einzustellen, weil sie keine indirekte Wahlkampfhilfe (für wen auch<br />

immer?!) leisten wollten.<br />

Nach der Wahl von Roland Methling zum OB habe ich wieder<br />

Gespräche aufgenommen, aber mit wenig Erfolg, zumal Ingo<br />

Richter (z. T. gemeinsam mit potenziellen Stiftern „unseres“ Projektes)<br />

sehr schnell seine Bürgerstiftung proklamiert hat. Eine inhaltliche<br />

Konkurrenz der Bürgerstiftung und unserer Kulturstiftung ist<br />

nicht gegeben, da unsere auf den Kulturbereich fixiert ist, während<br />

jene für „alles Gute“ da sein will. Aber unter den neuen Bedingungen<br />

und unter Beachtung der Kunsthalle-Aktivität der Familie Sonnevend<br />

haben wir beschlossen, unsere Fokussierung auf die Trägerschaft<br />

der Kunsthalle aufzugeben und uns auf unsere ursprünglichen<br />

Ziele zu konzentrieren.<br />

Hat der Verein mit der in der Satzung gestellten Zielstellung<br />

noch eine Berechtigung, da jetzt in <strong>Rostock</strong> eine<br />

Hanseatische Bürgerstiftung entstanden ist? Wird der<br />

Verein „Freunde und Förderer der Kulturstiftung <strong>Rostock</strong>“<br />

mit dieser Stiftung zusammenarbeiten, wenn ja,<br />

auf welche Weise? Und welche Ziele und Aufgaben hat<br />

sich der Verein bei seiner Weiterexistenz für die nächste<br />

Zeit gesetzt?<br />

Unser Verein hat mit unserem speziellen Kulturförderanliegen, aber<br />

unabhängig von diversen Fördervereinen der jeweiligen Kultureinrichtungen,<br />

noch seine volle Berechtigung. Wir sind unabhängig von<br />

Klientelinteressen der Einrichtungen, von S<strong>tadt</strong>politik und -verwaltung,<br />

von parteipolitischen Interessen. Wir haben nach wie vor das

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!