tadt gespräche - Stadtgespräche Rostock
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TITELTHEMA: INTERVIEW<br />
Die „S<strong>tadt</strong><strong>gespräche</strong>“ fragten Prof. Dr. Wolfgang Methling,<br />
Vorsitzender des Vereins „Freunde und Förderer der Kulturstiftung <strong>Rostock</strong>“<br />
Vor gut 3 Jahren wurde der Verein „Freunde und Förderer der Kulturstiftung <strong>Rostock</strong>“ als<br />
Zusammenschluss von für den Verein ehrenamtlich tätigen Mitgliedern gegründet. Die in<br />
der Gründungsphase formulierten Aufgaben wurden nur zum Teil umgesetzt. Was sind<br />
die Ursachen dafür?<br />
Zunächst danke ich Ihnen für Ihr Interesse an der Arbeit unseres im<br />
Mai 2002 gegründeten Vereins der Freunde und Förderer der Kulturstiftung<br />
<strong>Rostock</strong>. Sie haben Recht: Die bei der Gründung formulierten<br />
Aufgaben haben wir nur teilweise erfüllen können. Die ersten<br />
von uns organisierten Veranstaltungen waren durchaus ein gelungener<br />
Auftakt. Ich nenne die Buchlesung und Diskussion mit unserem<br />
Gründungmitglied Dieter Schröder über „Politik und andere dumme<br />
Fragen“ sowie die Diskussion im und zum Volkstheater. Später gelang<br />
es uns nicht kontinuierlich genug, Veranstaltungen zu organisieren<br />
und andere Aktivitäten zu entwickeln bzw. geplante tatsächlich<br />
durchzuführen.<br />
Wir wollten und wollen durch eigene Veranstaltungen positive<br />
Beiträge zur Entwicklung des kulturellen Lebens, zur Förderung einer<br />
kulturvollen Atmosphäre in der Hanses<strong>tadt</strong> <strong>Rostock</strong> mit ihrer<br />
großen Vielfalt an Kultureinrichtungen, -trägern und -veranstaltungen<br />
leisten. Wir gehen dabei von einem sehr breiten Kulturbegriff<br />
aus, meinen also nicht nur bildende Kunst, Musik und Literatur, sondern<br />
auch S<strong>tadt</strong>entwicklung und Baukultur, Bildung und Erziehung,<br />
Religion u. a. Wir wollten und wollen durch die Gründung einer<br />
Stiftung vor allem kleine Kulturprojekte fördern und einen alternativen<br />
Kulturpreis verleihen.<br />
Welches sind die Ursachen, dass wir unsere Ziele bisher<br />
nur teilweise erreichen konnten? Unser Verein mit gegenwärtig<br />
20 Mitgliedern arbeitet ausschließlich ehrenamtlich, die meisten<br />
Vereinsmitglieder sind beruflich stark engagiert. Das führte dazu,<br />
dass geplante Veranstaltungen, für deren Vorbereitung und Durchführung<br />
einzelne Mitglieder zuständig waren, plötzlich wegen<br />
Krankheit oder aus anderen Gründen abgesagt werden mussten.<br />
Manchmal fehlte auch das Geld, weil in Aussicht gestellte Förderung<br />
oder Sponsoring ausblieb. Das Einbringen in und die Initiative für<br />
kulturpolitische Debatten geschah zu selten, weil wir absolut basisdemokratisch<br />
arbeiten und die Meinungsvielfalt keine einheitlichen<br />
Positionierungen zuließ (z. B. zur Heinkel- und Ohain-Debatte, zu<br />
Baukulturthemen, zur Pop-Musik an der HMT, zu Kunst im öffentlichen<br />
Raum u.a.).<br />
Die wichtigste Ursache war jedoch die starke Bindung unserer<br />
Kräfte durch das Engagement für die Gründung einer Stiftung zur<br />
Übernahme der Trägerschaft für die Kunsthalle <strong>Rostock</strong>. Der Start<br />
war sehr verheißungsvoll. Ich hatte Zusagen von potenziellen Stiftern<br />
und Sponsoren, obwohl es von Anfang an gegenläufige und<br />
konkurrierende Aktivitäten gab. Die Stiftungssatzung und das Stiftungsgeschäft<br />
waren mit der S<strong>tadt</strong> ausgehandelt. Der Rücktritt von<br />
OB Arno Pöker und der folgende Wahlkampf waren für einige Stifter<br />
Grund oder Anlass, ihr Engagement für die Kunsthallen-Stiftung<br />
einzustellen, weil sie keine indirekte Wahlkampfhilfe (für wen auch<br />
immer?!) leisten wollten.<br />
Nach der Wahl von Roland Methling zum OB habe ich wieder<br />
Gespräche aufgenommen, aber mit wenig Erfolg, zumal Ingo<br />
Richter (z. T. gemeinsam mit potenziellen Stiftern „unseres“ Projektes)<br />
sehr schnell seine Bürgerstiftung proklamiert hat. Eine inhaltliche<br />
Konkurrenz der Bürgerstiftung und unserer Kulturstiftung ist<br />
nicht gegeben, da unsere auf den Kulturbereich fixiert ist, während<br />
jene für „alles Gute“ da sein will. Aber unter den neuen Bedingungen<br />
und unter Beachtung der Kunsthalle-Aktivität der Familie Sonnevend<br />
haben wir beschlossen, unsere Fokussierung auf die Trägerschaft<br />
der Kunsthalle aufzugeben und uns auf unsere ursprünglichen<br />
Ziele zu konzentrieren.<br />
Hat der Verein mit der in der Satzung gestellten Zielstellung<br />
noch eine Berechtigung, da jetzt in <strong>Rostock</strong> eine<br />
Hanseatische Bürgerstiftung entstanden ist? Wird der<br />
Verein „Freunde und Förderer der Kulturstiftung <strong>Rostock</strong>“<br />
mit dieser Stiftung zusammenarbeiten, wenn ja,<br />
auf welche Weise? Und welche Ziele und Aufgaben hat<br />
sich der Verein bei seiner Weiterexistenz für die nächste<br />
Zeit gesetzt?<br />
Unser Verein hat mit unserem speziellen Kulturförderanliegen, aber<br />
unabhängig von diversen Fördervereinen der jeweiligen Kultureinrichtungen,<br />
noch seine volle Berechtigung. Wir sind unabhängig von<br />
Klientelinteressen der Einrichtungen, von S<strong>tadt</strong>politik und -verwaltung,<br />
von parteipolitischen Interessen. Wir haben nach wie vor das