Ziellos Richtung 4. Liga - Siegerländer Wochen-Anzeiger
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Sonntags-<strong>Anzeiger</strong><br />
Laaspher Modell wird heute ausgestellt<br />
| Seite 7 / ABDE Sonntag, 27. April 2008 | LOKALES<br />
Laasphe wie es etwa 1740 aussah<br />
Olaf Kursawes Modell ist ab heute zugänglich<br />
Bad Laasphe. Überall in Wittgenstein<br />
werden Jahr für Jahr<br />
große Jubiläen gefeiert, auch in<br />
diesem Jahr wieder: 300 Jahre<br />
Zinse und Christianseck oder<br />
auch der 300. Jahrestag der ersten<br />
Taufen durch Alexander<br />
Mack in der Eder bei Schwarzenau.<br />
Das ist gut und das ist<br />
schön, aber so richtig hat man<br />
dennoch keine Vorstellung,<br />
wie die heimischen Orte vor<br />
200 oder 300 Jahren vielleicht<br />
ausgesehen haben, wie sich das<br />
alltägliche Leben darstellte.<br />
Anders ist das mit Laasphe: Ab<br />
heute steht im örtlichen Haus<br />
des Gastes ein Modell, das im<br />
Maßstab 1:160 ein detailgetreues<br />
Bild von Laasphe um<br />
1740 zeigt. Dass das 2,20 mal<br />
1,10 Meter große Werk nun<br />
öffentlich zu sehen ist, ist der<br />
Laaspher Bürgeraktionsgemeinschaft<br />
„Schöne Altstadt“<br />
zu danken, dass es das Modell<br />
überhaupt gibt, ist allein Olaf<br />
Kursawe zu danken.<br />
Das, was man landläufig<br />
eine Heidenarbeit nennen<br />
würde, steckt in dem Modell<br />
drin. Der 48-jährige Laaspher<br />
kann es aber noch präziser sagen:<br />
„Es waren genau 917 Arbeitsstunden.“<br />
Er habe akribisch<br />
Buch geführt über die<br />
Jahre hinweg, denn das ganze<br />
Projekt hat sich über einige<br />
Zeit hingezogen. Mit den ersten<br />
Planungen habe er 1994<br />
begonnen und entstanden sei<br />
diese Idee, weil es eigentlich<br />
Olaf Kursawe hat genau 917 Stunden in dieses Model investiert. Anhand alter Pläne<br />
hat sich der Laaspher alles genau berechnet und dann auch noch selbst gebaut. Ab<br />
morgen kann sich jeder im Haus des Gastes davon ein eigenes Bild machen. Foto: JG<br />
eine Kombination aus zweien<br />
seiner Hobbys sei: Er interessiere<br />
sich nämlich sowohl für<br />
den Modellbau als auch für die<br />
Heimatgeschichte. Außerdem<br />
habe er bei seinen Kindern gesehen,<br />
so der zweifache Familienvater,<br />
dass diese in der Schule<br />
ja auch Modelle der<br />
Laaspher Altstadt gebaut hätten.<br />
Und da sei ihm aufgefallen,<br />
dass es solch eine Darstellung<br />
mit der großen Laaspher<br />
Stadtmauer gar nicht gebe.<br />
Und so schnappte er sich<br />
zum einen die älteste ihm be-<br />
kannte Karte der Stadt aus<br />
dem Wittgensteiner Forstatlas<br />
von 1738, zum anderen Abrollungen,<br />
in denen die Stadt<br />
Laasphe 1968 die Altstadt-<br />
Häuser in Größe und Form<br />
festhielt. Hinzu nahm der<br />
Laaspher noch einen Stadtplan<br />
aus den 80er Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts.<br />
Und dann musste gerechnet<br />
werden. Der Stadtplan war<br />
im Maßstab 1:500, die Abrollungs-Listen<br />
im Maßstab 1:100<br />
– und Olaf Kursawe wollte wie<br />
gesagt den Maßstab 1:160. Erst<br />
danach konnte die Bautätigkeit<br />
beginnen. Heute sind es<br />
neben anderem 114 Häuser,<br />
sechs Türme, zwei Stadttore<br />
und eine Kirche im Modell.<br />
Der Baustoff für die Häuser:<br />
Pappe.<br />
Und dann wurde maßstabsgetreu<br />
und außerdem mit ganz<br />
viel Liebe zum Detail gebaut.<br />
Wobei Olaf Kursawe allergrößten<br />
Wert auf Genauigkeit legte.<br />
Ehrensache, dass hier alle<br />
Höhen und Winkel stimmen.<br />
Außerdem habe er sich zwischendurch<br />
immer wieder Rat<br />
bei Eberhard Bauer geholt. Bekanntermaßen<br />
eine Autorität,<br />
insbesondere in der Laaspher<br />
Heimatgeschichte. Die kleinen<br />
Bäume und Sträucher stammen<br />
aus den Laaspher Wäldern,<br />
die Steine vorm Stadttor<br />
wurden in der Laasphe gesammelt<br />
und mit der Pinzette platziert.<br />
Ehefrau Doris Kursawe<br />
erinnerte sich: „Der Sonntagsspaziergang<br />
wurde zur Materialsuche.“<br />
Wobei es jetzt der gesamten<br />
Familie schwer ums<br />
Herz wird bei dem Gedanken,<br />
dass das Modell aus ihrem<br />
Wohnhaus verschwindet.<br />
Olaf Kursawe erinnert sich,<br />
irgendwann sei zwischen ihm<br />
und Eckhard Lenk, bisher stellvertretender<br />
und seit dieser<br />
Woche erster Vorsitzender der<br />
Bürgeraktionsgemeinschaft die<br />
Sprache auf das Modell gekommen.<br />
Die BAG habe das Ganze<br />
sogar erwerben wollen, doch<br />
für den Schöpfer des Ganzen<br />
stand fest: „Das verkauf ich<br />
nicht.“ Dennoch wurde er sich<br />
mit der BAG einig. Die bestellte<br />
den Edelstahltisch mit<br />
Rollen für drunter und eine<br />
schützende Plexiglasscheibe für<br />
drüber. Und genau so wird das<br />
Modell ab heute als Dauerleihgabe<br />
im Haus des Gastes präsentiert.<br />
Damit hat Bad<br />
Laasphe den Besuchern von<br />
„Lahntal total“ ein absolutes<br />
Glanzlicht zu bieten. JG<br />
Unsere Vorfahren hatten sicherlich kein leichtes Leben.<br />
Das anschauliche Modell von Olaf Kursawe gibt einen<br />
spannenden Einblick in den Alltag Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />
Dieser Turm steht an der Stelle, wo es heute den schmalen<br />
Weg zum Städtischen Gymnasium gibt. Er trug den<br />
Namen „Storchenturm“.