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Ulrike Winkler - Kreuznacher Diakonie

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ierte, jedoch stets störungsanfällige Behörden-Beziehungsgeflecht<br />

vor Ort bzw.<br />

auf regionaler Ebene, in dem sich die <strong>Diakonie</strong><br />

befand und zu dem sie sich verhalten<br />

musste.<br />

Der Niederreidenbacher Hof wiederum<br />

fungierte als sog. Durchgangslager des Arbeitsamtes<br />

Idar-Oberstein. Die insbesondere<br />

aus der UdSSR zur Arbeit ins Deutsche<br />

Reich verbrachten Menschen kamen für<br />

einige Tage auf dem Hofgut unter, wurden<br />

dort verpflegt und schließlich an die<br />

Landwirte der Umgebung verteilt. Auf diese<br />

im diakonischen Bereich bislang einmalige<br />

Praxis wird im folgenden ausführlich<br />

eingegangen.<br />

Bei alledem war zu berücksichtigen, dass<br />

die <strong>Diakonie</strong>-Anstalten selbst im Spannungsfeld<br />

zwischen evangelischer Kirche<br />

mit ihren divergierenden Flügeln und dem<br />

Central-Ausschuss für Innere Mission standen.<br />

5 Die praktizierte Fürsorge für geistig<br />

behinderte Menschen, die nach nationalsozialistischer<br />

Auffassung lebensunwertes<br />

Leben darstellten und daher zu töten oder<br />

zu sterilisieren waren, sorgte für weiteres<br />

Konfliktpotenzial. 6 Die Konkurrenz zur<br />

NSV7 um pflegerische und erzieherische<br />

Dienste für und an der deutschen „Volksgemeinschaft“<br />

prägte ebenfalls die Situation<br />

der <strong>Diakonie</strong>-Anstalten und hatte ins-<br />

20 Lebenswirklichkeiten<br />

besondere Auswirkungen auf deren finanzielle<br />

Situation.<br />

Neben der möglichst vollständigen Erhebung<br />

von aussagekräftigen persönlichen<br />

Daten standen die Rekonstruktion der Lebensumstände<br />

der FremdarbeiterInnen, die<br />

Beschreibung ihres (Arbeits-)Alltags und<br />

ihre Behandlung von Seiten der Anstalt,<br />

ihren Leitern und Beschäftigten, im Mittelpunkt<br />

des Interesses.<br />

Dank einer im Vergleich zu sonstigen<br />

diakonischen Einrichtungen guten und<br />

reichhaltigen Überlieferungssituation, die<br />

sich nicht nur im Archiv der kreuznacher<br />

diakonie widerspiegelt, sondern auch einige<br />

Bestände des Landeshauptarchivs<br />

Koblenz einschließt, ergibt sich ein – noch<br />

ergänzungswürdiges, aber bereits jetzt<br />

facettenreiches – Bild der <strong>Diakonie</strong> im Umfeld<br />

des Rahmenthemas ‘Zwangsarbeit’.<br />

Die gut erhaltenen und ergiebigen Unterlagen<br />

der AOK Bad Kreuznach und Idar-<br />

Oberstein sowie die Personenstandsakten<br />

der Stadt Bad Kreuznach ergänzen die<br />

Quellen. Besonders lebendig wurde das<br />

Thema „<strong>Diakonie</strong> im Krieg“ durch verschiedene<br />

mit Diakonissen und einem ehemaligen<br />

Beschäftigten geführte Interviews. Ihren<br />

Erinnerungen an die fast vergessenen<br />

ZwangsarbeiterInnen verdankt diese Arbeit<br />

wertvolle und hilfreiche Impulse.

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