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Ulrike Winkler - Kreuznacher Diakonie

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dieses Umstandes sowie ihrer mutmaßlichen<br />

Beschäftigung in der Hauswirtschaft<br />

des Koloniegebäudes war dort auch ihre<br />

Unterbringung veranlasst worden.<br />

Bewachung<br />

Zur Bestimmung der Eigenart des „Arbeitseinsatzes“<br />

der „OstarbeiterInnen“ auf<br />

dem Niederreidenbacher Hof gehört ohne<br />

Zweifel die Frage nach deren Bewachung.<br />

Aus dem bereits zitierten Schreiben der<br />

Gestapo an den Landrat in Birkenfeld geht<br />

hervor, dass das Hofgut im Juni 1942 in<br />

seiner Funktion als Durchgangslager für<br />

das Arbeitsamt bewacht wurde. Zu diesem<br />

Zweck standen „Wachmannschaften aus<br />

zuverlässigen Betriebsangehörigen“ mit<br />

Unterstützung der Ordnungspolizei zur<br />

Verfügung. Im Dezember 1942 wurde allerdings<br />

die Bewachung von Ostarbeiterlagern<br />

reichsweit ausgesetzt, weil „die<br />

deutschen Behörden damit völlig überfordert<br />

waren“. 103 Zwar gibt es diesbezüglich<br />

für das Hofgut keine weiteren Angaben,<br />

sehr wahrscheinlich wurde die Bewachung<br />

durch deutsche Beschäftigte aber spätestens<br />

mit der Verteilung des letzten<br />

Arbeitskräftetransports beendet. Eine<br />

eventuelle Bewachung der auf dem Hofgut<br />

eingesetzten ZwangsarbeiterInnen<br />

wäre zudem auch überflüssig gewesen:<br />

Wohin hätten sie – ohne Geld, ohne ent-<br />

sprechende Reisepapiere, ohne Kontakte<br />

und als Fremde jederzeit erkennbar – fliehen<br />

können?<br />

Luftschutz<br />

Ab 1942 häuften sich die Bombenangriffe<br />

auf das Deutsche Reich. Üblicherweise<br />

war es „OstarbeiterInnen“ nicht gestattet,<br />

Luftschutzkeller aufzusuchen.<br />

Ihnen waren – wenn überhaupt vorhanden<br />

– Splittergräben vorbehalten.<br />

Der Niederreidenbacher Hof wurde am<br />

11. Februar 1945 von zwei Luftminen getroffen.<br />

104 Dadurch wurde das Koloniegebäude<br />

teilweise zerstört. 105 Die in den<br />

dortigen Luftschutzkeller geflüchteten 58<br />

Pfleglinge, drei Männer (wahrscheinlich<br />

Kolonisten), ein Pfleger und eine Diakonisse<br />

wurden getötet. 106 Unter den „OstarbeiterInnen“<br />

fanden sich keine Opfer.<br />

Ernährung<br />

Hinsichtlich der Verpflegung (Menge<br />

und Qualität) der auf dem Hofgut eingesetzten<br />

„OstarbeiterInnen“ können keine<br />

Auskünfte gegeben werden. Allerdings war<br />

die Versorgungslage in ländlichen Gebieten<br />

zumeist besser, sodass auch „OstarbeiterInnen“<br />

reichhaltiger versorgt werden<br />

konnten. Ob die Mahlzeiten gemeinsam mit<br />

den deutschen Arbeitskräften eingenom-<br />

Menschen Unter Menschen 63

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