Ulrike Winkler - Kreuznacher Diakonie

lazarett. Sie wurden auch nicht mehr von
Deutschen getrennt. 76 Bis in die 1950er
Jahre lässt sich die Behandlung von Ausländern
– meist ehemaligen Zwangsarbeitern
– in der Diakonie Bad Kreuznach nachweisen.
77
Die Versorgung geschlechtskranker
deutscher Frauen ab April 1945
Die Diakonie-Anstalten hatten ab April
1945 im Auftrag der amerikanischen Militärregierung
deutsche Frauen mit Geschlechtskrankheiten
stationär aufzunehmen.
Diese wurden in der dürftigen
„Ostarbeiterkrankenbaracke“ untergebracht.
Zum Abrißdatum der „Ostarbeiterbaracke“
bestehen keine gesicherten Angaben.
Angeblich soll sie 1948 abgetragen
worden sein. 78
48 Lebenswirklichkeiten
Enttrümmerungsarbeiten
1944 und 1945 häuften sich die alliierten
Fliegerangriffe auf Bad Kreuznach. Insbesondere
die Bombenabwürfe an Weihnachten
und Silvester 1944 sowie am 2.
Januar 1945 zerstörten städtisches Wohnund
Firmengebiet. 79 Auch die Diakonie
wurde schwer getroffen. Das Dach des
Mutterhauses wurde ebenso zerstört wie
Teile der Kirche. Das Gartenhaus brannte
völlig ab, die Häuser Bethanien, Pella und
die Bethesdaschule erlitten große Feuerschäden.
Das Männerkrankenhaus war bereits
im Oktober 1944 stark in Mitleidenschaft
gezogen worden. Zahlreiche Menschen,
darunter drei Diakonissen, starben
während der alliierten Luftangriffe. 80 Die
Gebäudeschäden gab Pfarrer Hanke im Mai
1945, unter Berücksichtigung des Niederreidenbacher
Hofes, mit etwa 45% an. 81
Die lang andauernden82 und aufwändigen
Enttrümmerungs- und Wiederaufbauarbeiten
wurden von französischen Arbeitskräften
unterstützt. Am 1. März 1945
berichtete Pfarrer Hanke:
„Wir sind mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt.
Unsere Dächer sind mit Ausnahme
der Bleibe bei allen von uns noch genutzten
Häusern wieder in Ordnung gebracht. Das
Arbeitskommando von neun französischen
Zivilarbeitern arbeitet recht fleißig und or