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Ulrike Winkler - Kreuznacher Diakonie

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Zum Geleit<br />

Jochen-Christoph Kaiser<br />

Kirche und <strong>Diakonie</strong> sind keine gesellschaftlichen<br />

Größen außerhalb oder neben<br />

der Gesellschaft, sondern unbeschadet ihres<br />

besonderen Auftrags und ihrer sich von<br />

daher ergebender Aufgaben integraler Bestandteil<br />

der Welt, in der sie leben und<br />

agieren. Sie haben teil an den jeweils aktuellen<br />

Diskursen, unterliegen dem allgemeinen<br />

Normen- und Wertewandel und<br />

fühlen sich oftmals an die herrschende<br />

,political correctness‘ gebunden. Darüber<br />

hinaus erwecken sie bei jenen, die ihnen<br />

kritisch begegnen, weil sie ihre weltanschaulichen<br />

Voraussetzungen nicht teilen,<br />

häufig den Eindruck zögerlicher Reaktionen<br />

im Prozess wechselnder ideologischer,<br />

politischer, sozialer und ökonomischer<br />

Herausforderungen.<br />

Auch die seit einigen wenigen Jahren<br />

aufgeflammte Debatte um Sinn und Notwendigkeit<br />

der Entschädigung von<br />

Zwangsarbeit während des Dritten Reiches<br />

erreichte nach dem Eindruck vieler Beobachter<br />

das kirchliche System erst mit Verspätung.<br />

In den Medien wurde deshalb die<br />

kritische Frage laut, warum sich die Kirchen<br />

unseres Landes nicht früher um das<br />

Problem der Zwangsarbeit in ihren eigenen<br />

Reihen gekümmert und sich der Last<br />

der Vergangenheit auf diesem Sektor gestellt<br />

haben, solange es den Betroffenen<br />

noch etwas nützte. Die Kirche und ihre Vorfeldorganisationen<br />

waren doch während<br />

der NS-Herrschaft nahezu die einzigen<br />

gesellschaftlichen Verbände, die das Regime<br />

nicht systematisch ,gleichschaltete‘<br />

und die deshalb auch größere Handlungsspielräume<br />

als andere besaßen.<br />

Einer solchen Kritik muss nachgegangen<br />

werden anstatt sie mit apologetischen Tendenzen<br />

abzuwehren. Tatsächlich wurde<br />

Letzteres seitens der Kirchen auch nicht<br />

versucht: denn mit beispielhafter Intensität,<br />

wenngleich mit unterschiedlichem Erfolg<br />

spüren seit Aufkommen der Debatte<br />

kirchliche Gremien und diakonische Einrichtungen<br />

ihrer Vergangenheit in Sachen<br />

Zwangsarbeit nach. Die Spitzengremien<br />

der Ev. Kirche in Deutschland und des Diakonischen<br />

Werkes reagierten nicht nur im<br />

Hinblick auf die Entschädigung der noch<br />

lebenden Betroffenen, indem sie der<br />

Bundesstiftung ,Erinnerung, Verantwortung<br />

und Zukunft‘ dafür 10 Mio. DM zur<br />

Menschen Unter Menschen 7

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