Jahresbericht 2012 - Appenzeller® Käse

sind wir nicht daran interessiert. Für das haben wir ja den
appenzeller ®
, der für Qualität steht und eine starke Marke ist.
Schwegler: appenzeller ®
steht für Qualität. Während der
appenzeller ®
eine Qualitätskontrolle durchläuft, haben wir
das bei den regionalen Käsen nicht. Dies zeigt, dass sortenkäse
einen höheren Wert verdienen und auch realisieren.
Vielleicht macht lidl gerade deshalb werbung mit
dem appenzeller ®
? Tut Ihnen das nicht weh?
Stöckli: Doch, das tut uns weh. Die Margen im Detail-
handel sind bereits sehr dünn und die ganze Preisstruktur
fordert uns sehr heraus.
Schwegler: Wenn man uns mit aldi und Lidl vergleicht,
soll man auch das sortiment vergleichen. Während
hartdiscounter zwei bis drei appenzeller ®
-artikel führen,
findet der Konsument bei uns weit über zehn. coop
führt allein im Käsebereich zweitausend artikel, was mit
aufwand und Kosten verbunden ist. Dafür hat der
Kunde keine «einheitskost», sondern eine grosse Vielfalt
zur Wahl. Für mich ist appenzeller ®
Käse eben nicht
nur ein Lebens-, sondern auch ein Genussmittel.
wie viele Käse nehmen sie eigentlich pro Jahr
neu ins sortiment?
Schwegler: in der gesamten Käsewelt gibt es bei uns pro
Jahr vielleicht dreissig bis fünfzig Neuheiten, welche
dann andere sorten ablösen. Das hat natürlich für die
bisherigen hersteller Konsequenzen.
Bader: Grundsätzlich nehmen wir nur neue Käse ins sortiment,
wenn Platz dafür vorhanden ist. Dazu müssen
wir auch mal einen Käse auslisten. aber wir listen einen
Käse ja nicht einfach so aus, sondern weil ihn der Kunde
nicht mehr kauft, weil er den erwartungen nicht mehr
entspricht oder weil der Preis nicht stimmt. Dann muss
man dem Käser oder händler eben klaren Wein einschenken.
Daran kann er auch wachsen.
Dem appenzeller ®
passiert das hoffentlich nie?
Schwegler, lacht: Der appenzeller ®
ist so eine starke
Marke, der wird nicht ausgelistet. Ob er aber immer die
sortimentsbreite hält, ist eine andere Frage.
offenbar muss man ihn trotzdem intensiv bewerben.
Stöckli: Die Wettbewerbsintensität ist heute höher. es
reicht nicht mehr aus, einfach nur eine anzeige zu schalten.
sie müssen auch online und auf allen Plattformen unterwegs
sein. Wir profitieren davon, wenn die sorte selber
Kommunikation und Werbung macht. Wir machen auch
in Zusammenarbeit mit der sortenorganisation Mehrwert-Promotionen
im Migros-Kanal, um so den absatz
weiter zu pushen.
Bader: bei der Werbung muss man noch unterscheiden,
ob man die Werbegelder einsetzt, um Kompetenz zu
zeigen und die sortimentbreite zu betonen, oder ob man
damit in die Preisstrategie investieren will. ich glaube,
dass diejenigen, die nur zwei Produkte im sortiment haben,
das Geld vor allem für Letzteres einsetzen und sich über
den Preis profilieren.
wenn appenzeller ®
so bekannt ist, wird er dann im
regal ganz unten platziert in der hoffnung, dass ihn
die Kunden schon suchen?
Stöckli, schüttelt den Kopf und lacht: also das funktioniert
zumindest bei der Migros nicht. in der bück- und
streckzone befinden sich bei uns hauptsächlich Produkte aus
der erstpreislage. Gut laufende Produkte und Mehrwertprodukte,
zu denen auch sortenkäse wie der appenzeller ®
gehören, werden in sichtzone positioniert, also in bester
Lage. Dazu kommt eine regionale Komponente: in der
Ostschweiz ist der appenzeller ®
in Kundenlaufrichtung
vom sortiment her meistens der erste, in der Westschweiz
ist es eher der Gruyère.
Schwegler: es gibt eben nicht nur einen politischen
röstigraben, sondern auch einen geografischen Käsegraben
in der schweiz.
a propos Graben: wie läuft eigentlich
der appenzeller ®
balanCe?
Schwegler: Nicht gerade den erwartungen entsprechend.
Bader: Man könnte auch sagen: er hat noch Potenzial.
aber fettreduzierte Käse liegen doch im Trend?
Stöckli: Die Grundüberlegung war sicher nicht falsch,
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