Unternehmensethik und Recht, Einige ... - Horst Steinmann
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Communication, and Excellence) direkt zuwider lief. 36 Hier geht es letztlich um eine<br />
geeignete Kontrolle der obersten Führung selber.<br />
Insgesamt fasst Haas die Erfahrungen mit dem klassischen Führungsmodell im Kontext des<br />
Compliance-Ansatzes wie folgt zusammen:<br />
„Finally, and one of the most compelling reasons for shedding this approach, was that it didn’t<br />
keep managers or employees from exercising poor judgement and making questionable<br />
decisions.” 37<br />
(4) Diese Aussage über die Effizienz des Compliance-Ansatzes im Ethik-Management deckt<br />
sich im Ergebnis mit den negativen theoretischen Bef<strong>und</strong>en zur ökonomischen<br />
Leistungsfähigkeit des klassischen Führungsmodells: es ist unter den heute dominierenden<br />
Bedingungen der Ungewissheit <strong>und</strong> Komplexität der (externen <strong>und</strong> internen) Umwelt der<br />
Unternehmung zunehmend ineffektiv <strong>und</strong> ineffizient. Man sollte diese Kritik innerhalb der<br />
unternehmensethischen Theorie <strong>und</strong> Praxis mehr beachten, um nicht alte Fehler zu<br />
wiederholen; in der unternehmensethischen Diskussion besteht darüber wohl Einigkeit. Im<br />
Ergebnis bleibt festzuhalten, dass das reine Compliance-Modell für eine Meta-Regulation<br />
ungeeignet erscheint.<br />
3) Integrität <strong>und</strong> Compliance in einem modernen Führungsmodell<br />
(1) Wir hatten bereits betont, dass die „Einbettung“ organisatorischer Strukturregeln in eine<br />
Organisationskultur, wie sie von § 8B2.1 der FSG gefordert wird, einen notwendigen<br />
formalen Schritt darstellt, weil dadurch überhaupt erst Platz geschaffen wird für<br />
eigenverantwortliches <strong>und</strong> situationsgerechtes Handeln nachgeordneter (Führungs-)Ebenen.<br />
Hinreichend ist dieser Schritt allerdings nicht; es müssen Vorstellungen über den Inhalt der<br />
Organisations- bzw. Unternehmenskultur hinzukommen, genauer spezifiziert <strong>und</strong> dann auch<br />
unternehmensweit „gelebt“ werden. 38 Wie muss eine Organisationskultur aussehen, so ist zu<br />
fragen, die eine effektive <strong>und</strong> effiziente Unternehmensführung mit einem Ethik-Management<br />
verbindet, das neben der (wichtigen) Einhaltung vorgegebener Normen (nach Geist <strong>und</strong><br />
Buchstabe), wie Gesetze oder unternehmenseigene „Codes of Conduct“, auch eine sinnvolle<br />
36 Fort, T.L (FN 27), S. 146 f.<br />
37 Haas, R.D. (FN 29), S. 216.<br />
38 Zu verschiedenen inhaltlichen Ausprägungen von Unternehmenskulturen vgl. Schreyögg, G.: Zu den<br />
problematischen Konsequenzen starker Unternehmenskulturen, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche<br />
Forschung 41 (1989), S. 94-113.