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Projekt Comenius 2009-2011 - Berufliche Oberschule Regensburg

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Am 29. Mai reichte Mocenigo eine dritte Beschwerde ein. Als neues Element gab er an, dass<br />

Bruno den Frauen sehr zugetan sei, auch wenn er noch nicht die Zahl an Frauen vorweisen<br />

könne wie Salomo und das dies vor der Kirche eine große Sünde sei, nämlich die Sünde der<br />

Natur zu dienen.<br />

Am 30. Mai, in der zweiten Versammlung, beendete Bruno die Erzählung über sein Leben<br />

mit einem Bericht über den Großteil seines Lebens, den er in der Schweiz, in England und<br />

Deutschland verbrachte, wo er kompromittierende Details verschwieg, zum Beispiel seine<br />

Konversion zum Calvinismus.<br />

Nach drei Anklagen und zwei Befragungen ergaben sich folgende Hauptbeschuldigungen:<br />

1. Kontroverse Ansichten, die im Gegensatz zur katholischen Kirche stehen<br />

2. Ketzerische Ansichten über die Trinität, die Gottheit und Menschwerdung Christi<br />

3. Ketzerische Ansichten über Christus<br />

4. Ketzerische Anschauungen bezogen auf die Eucharistie und Messe<br />

5. Glaube an die Existenz mehrerer unendlicher Welten<br />

6. Glaube an die Seelenwanderung<br />

7. Ausübung von Wahrsagerei und Magie<br />

8. Unglauben an die Jungfräulichkeit Marias<br />

9. Lüsternheit<br />

10. Lebensführung in der Art der protestantischen Ketzer<br />

Die Verteidigung<br />

In der dritten Sitzung vom 2. Juni, präsentiert Bruno eine schriftliche Aufstellung seiner<br />

Werke. So wollte er sich gegen verschiedene Anklagen der Häresie mit der Abgrenzung<br />

seiner intellektuellen Arbeiten, auf der Basis des Rechtsgebrauches zu Fragen der christ-<br />

lichen Glaubenshaltung, verteidigen: „Der Inhalt all dieser Bücher, allgemein gesprochen, ist<br />

philosophischer Art und, entsprechend dem Titel dieser Bücher, verschieden, wie man ihnen<br />

entnehmen kann: in allen habe ich immer philosophisch argumentiert sowohl entsprechend<br />

den Prinzipien als auch dem gesunden Menschenverstand, wobei ich kein besonderes<br />

Augenmerk darauf richtete, woran man sich gemäß dem Glauben richten muss; und ich<br />

glaube, dass in ihnen nichts gefunden werden kann, weswegen ich angeklagt werden<br />

könnte, öffentlich lieber die Religion anzufechten als die Philosophie zu verherrlichen,<br />

obwohl ich möglicherweise viele begründet gottlose Dinge nach meinem Persönlichen<br />

Gefühl dargelegt habe.“<br />

Er stritt ab, jemals direkt gegen den katholischen Glauben doziert zu haben, allenfalls<br />

indirekt, so wie es auch Aristoteles und Platon getan hätten, die keine Christen sind. Mit<br />

besonderer Deutlichkeit fasste er sein eigenes Weltbild zusammen, von dem seine letzten<br />

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