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Projekt Comenius 2009-2011 - Berufliche Oberschule Regensburg

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2.1.8 Der Inquisitionsprozess<br />

Zwischen 1613 und 1615 steht Galileo dem schwierigen Problem gegenüber, die heliozentri-<br />

sche Theorie und die Hl. Schriften miteinander in Einklang zu bringen. Damit beschäftigt er<br />

sich im ersten seiner vier Briefe an Kepler, wo er die Stichhaltigkeit und Wahrhaftigkeit dieser<br />

Hypothese beweist, die die Sonne in den Mittelpunkt unseres astronomischen Systems stellt<br />

(Brief an Don Benedetto Castelli 21.Dez.1613). Darin legt er seinem Schüler Castelli eine<br />

rationale Lösung des schwierigen Problems dar, das entstanden ist durch die Unvereinbar-<br />

keit seiner Beobachtungen mit den Hl. Schriften; aber eine derartige Lösung kann von der<br />

Kirche nicht akzeptiert werden, da sie nur die von ihr selbst vorgeschlagenen Lektürekriterien<br />

zulässt. Darüber hinaus verbirgt Galileo nicht, dass er dazu tendiert, aus den faktischen<br />

Gegebenheiten der Natur sicherere Erkenntnisse zu gewinnen als aus der menschlichen<br />

Natur, die immer verschiedenen Interpretationen ausgesetzt sind je nach dem Grad der<br />

Intelligenz, die von Mensch zu Mensch variiert. Im Wesentlichen behauptet Galileo, dass es<br />

korrekter ist, vom methodologischen Standpunkt aus, die Natur betreffende Dinge gemäß<br />

den Beobachtungen und Erfahrungen und nicht gemäß der Hl. Schrift zu beobachten.<br />

Gerade dieser Brief fällt seinen Gegnern in die Hände und belastet ihn sowie stärkt die<br />

gegen ihn vorgebrachten Anklagen.<br />

Am 20. Dez. 1614 erklärt der Dominikanermönch Tommaso Caccini, dass die Ideen des<br />

Kopernikus der Hl. Schrift widersprechen und entzündet somit einen Funken, der die<br />

Aufmerksamkeit des Hl. Stuhls erweckt. Im darauffolgenden Jahr(25 Feb.) prüft der<br />

Ausschuss des Vatikans die Briefe, die von Caccini angezeigt wurden, In der Zwischenzeit<br />

schickt Galileo, der über die Maßnahmen des Gerichts informiert wurde, eine Kopie seines<br />

Briefes an Castelli dem Monsignor Dini mit der Bitte, diesen dem Pater Grimberger und dem<br />

Kardinal Bellarmino vorzulegen.<br />

Letzterer bestätigt, dass es keine Verurteilung geben darf, wenn das heliozentrische Weltbild<br />

mit wissenschaftlichen Beweisen belegt werden kann, Im Gegenteil, es sei gut, die<br />

traditionelle Interpretation der Hl. Schrift zu überdenken. Der Vatikan verurteilt Galilei, die<br />

Hauptanklagepunkte sind:<br />

„Es wird behauptet dass Galileo die Vorschriften überschritten hat, indem er von unseren<br />

Hypothesen abwich und behauptete, dass die Erde sich bewege und die Sonne statisch sei.<br />

Ebenso hat er das existierende Fließen und Zurückfließen des Meeres falsch in Verbindung<br />

gebracht mit der Unbeweglichkeit der Sonne und der Beweglichkeit der Erde, die es nicht<br />

gibt. Dies sind die Hauptpunkte (…) was das Buch betrifft ist folgendes als weiterer<br />

Anklagepunkt zu betrachten: kein ordnungsgemäßer Druck, ohne Einholung der<br />

Genehmigung für die Veröffentlichung (…).<br />

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