30.10.2013 Aufrufe

Projekt Comenius 2009-2011 - Berufliche Oberschule Regensburg

Projekt Comenius 2009-2011 - Berufliche Oberschule Regensburg

Projekt Comenius 2009-2011 - Berufliche Oberschule Regensburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Aufschub des Verhörs brachte unglücklicherweise keine Vorteile, obwohl der genannte<br />

Großherzog unterstützt wurde von Pater Castelli und Michelangelo Buonarroti. Bei der<br />

Versammlung am 11.November hatte der Papst angeordnet, dass Galileo sich nach Rom<br />

begeben muss und im Falle einer Weigerung mit Gewalt gezwungen wird.<br />

Der Inquisitor von Florenz beantragt einen Aufschub von 30 Tagen, dem er eine ärztliche<br />

Bescheinigung beilegt, die den Schweregrad seiner gesundheitlichen Beschwerden bestätigt<br />

und der Aufschub wird genehmigt. Am 2o. Januar 1633 unternimmt Galileo seine Reise nach<br />

Rom und erreicht die Stadt am 13. Februar. Hier logiert er im Haus des Botschafters<br />

Niccolini, was ihm die Gefangenschaft im Kerker des Castel Sant’ Angelo erspart, wo die<br />

Angeklagten der Inquisition vor dem Verhör und dem Prozess gewöhnlich untergebracht<br />

wurden. Galileo wartet zwei Monate, bevor er aufgefordert wird, vor Gericht zum ersten<br />

Verhör am 12. April unter dem Vorsitz des Paters Vincenzo Maculano zu erscheinen.<br />

Während des Verhörs erinnerte der Wissenschaftler daran, dass er 1616 freiwillig nach Rom<br />

gekommen war, weil er über die Diskussionen bezüglich der Theorien des Kopernikus<br />

informiert war und erklären wollte, dass diese Meinung nicht im Widerspruch stand zu den<br />

Lehren der Kirche. Somit gelang es ihm, sich recht gut zu verteidigen.<br />

Der Wissenschaftler erklärte, dass sein Dialog die Theorien des Kopernikus nicht verteidigte<br />

indem er folgendermaßen argumentierte:<br />

„Ich habe mit diesem Buch weder an der Meinung über die Beweglichkeit der Erde und die<br />

Unbeweglichkeit der Sonne festgehalten noch habe ich sie verteidigt, vielmehr zeige ich in<br />

diesem Buch das Gegenteil der obengenannten Auffassung des Kopernikus und zeige auf,<br />

dass seine Begründungen ungültig und unhaltbar sind.“<br />

Der Prozess war aber, wie Pater Maculano sagte, am Ende angekommen, weswegen man<br />

einen Ausweg finden musste. Er war sich der Tatsache bewusst, dass der Papst Galileo<br />

verurteilen wollte. Maculano setzte somit bei der Vatikanischen Kongregation die Erlaubnis<br />

durch, dass er „mit Galileo außergewöhnlich verfahren könne, um ihm seinen Irrtum bewusst<br />

zu machen, damit er ihn nach dieser Erkenntnis zugebe.“<br />

Deshalb übernahm der Vorsitzende des Gerichts persönlich die Aufgabe, Galileo klar zu<br />

machen, dass er von seinen Erklärungen, die im Widerspruch zu den kirchlichen Auffassun-<br />

gen stehen, abweichen müsse, um neue Komplikationen zu vermeiden und zu einem<br />

Abschluss des Prozesses zu kommen, in dem er öffentlich bekennt, sich geirrt zu haben.<br />

32

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!