Forschen & Entdecken 2/2012

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08 Spiele Forschen & Entdecken Im Spiel wird mangelndes Bewusstsein für Datenschutz und dessen Folgen aufgezeigt. Prinzip nicht neu: Wenn in der PfadfinderInnengruppe oder Schulklasse das Ausbeutungsverhältnis zwischen Erster und Dritter Welt im Rollenspiel erkundet wird, folgt das dem gleichen Konzept. Von Polarschmelze bis Finanzwelt. Aber in den virtuellen Welten ist mehr möglich als im Rollenspiel: Die Atmosphäre ist dichter, spielen auch allein möglich. Allein die US- Plattform gamesforchange.org hat mehr als 100 Spiele im Verzeichnis: die Polarschmelze, die Ausbeutung des Regenwaldes, das Massensterben an den Grenzen der Festung Europa, die Lage der ArbeiterInnen im 19. Jahrhundert. Es gibt kaum ein soziales, politisches oder ökologisches Konfliktfeld ohne eigenes „Impact Game“. In vielen westlichen Ländern machen Videospiele schon seit einigen Jahren mehr Umsatz als die Kinobranche oder andere Bereiche der Unterhaltungsindustrie. Gerade in den „Impact Games“ sehen manche Studien weiteres Expansionspotenzial für die Branche. Das französische Forschungsinstitut IDATE zum Beispiel schätzt, dass diese Spiele in zwei Jahren zehn Milliarden Euro weltweit umsetzen werden – bei jährlichen Steigerungsraten von fast 50 Prozent. Katharina Norden ist weniger euphorisch. Sie sagt: „Wir sind eine Nische, werden aber nicht den Mainstream ablösen.“ Sie ist Gründerin der Firma Three Coins und arbeitet mit ihrem Team an The Cure. Im Herbst soll es fertig sein – ein „Impact Game“ zum Thema Financial Literacy, zur Bildung in Finanz- sachen. Die Hauptfigur kämpft sich durch eine Welt, in der ein Heilmittel zur Währung geworden ist – die SpielerInnen lernen nebenbei das Einmaleins der Finanzwelt. Programmiert wird The Cure von der Wiener Firma OVOS, die unter anderem bereits das Physik-Lernspiel Ludwig auf den Markt gebracht hat. Prinzipiell sei Wien im Bereich Social Entrepreneurship ein guter Boden für solche Projekte, sagt Norden: „Aber er muss in Wien erst aufgebaut werden, in den USA ist er längst ein Begriff. Der Vorteil hier: An die Förderungen kommt man umso leichter, der Wettbewerb ist nicht so groß.“ Auch Debong sagt: „Der Zugang zu Förderungen in Wien ist in der Frühphase sehr gut.“ mySugr wurde von mehreren Stellen finanziell und logistisch unterstützt – unter anderem durch eine Beratung der Wiener Technologieagentur ZIT. Seit 2008 gab es 380 solcher Beratungen zum Thema Logistik, Infrastruktur und zur Suche nach potenziellen PartnerInnen. Mehr als 40 Millionen Euro wurden außerdem an Förderungen ausgeschüttet. So wurden auch der BikeCityGuide – ein Navigationssystem für RadlerInnen – und eine Hörgeräte-App unterstützt: Die EntwicklerInnen der Firma Two Pi arbeiten an einem Programm, mit dem Hörgeräte von den BenutzerInnen selbst justiert werden können. 2011 hat das Projekt den ZIT-Life-Sciences-Call gewonnen: Die Feineinstellung macht einen großen Teil der Preise von Hörgeräten aus. Vor allem in Schwellenländern würde diese
„Das Spiel soll zum Nachdenken anregen, was mit persönlichen Daten alles angestellt werden kann.“ Wolfgang Christl, Data Dealer Forschen & Entdecken Spiele 09 Mit Daten dealen, macht sichtlich Spaß: Ralf Traunsteiner (l.) Wolfgang Christl und Renée Winter. Fotos: Lukas Beck
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