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Historische@ vom Heide-Boten<br />
Au@ der Geschichte <strong>Langebrück</strong>@<br />
Wir fahren mit der Wiedergabe der Chronik von Kantor Vetter<br />
in unveränderter und ungekürzter Form fort. Unsere Meinung<br />
weicht in großen Teilen der des Autors ab.<br />
Mitarbeiter der Ortschronik<br />
Im November 1934 erhielt Hermann Zeiler, Kirchstraße 60<br />
wohnhaft, vom Reichs-einheitsverband für Kanarienzüchter<br />
für hervorragende Leistungen einen 1. Preis und die Silberne<br />
Medaille.<br />
15. / 16. Dezember 1934 - bereitete die Leiterin des Kindergartens<br />
Frl. Elfriede Beyer, mit ihren Zöglingen den geladenen<br />
Gästen im Saale des Bahnhofshotels recht heitere<br />
Stunden. Frl. Beyer konnte auch diesmal mit den Leistungen<br />
ihrer Schüler und Schülerinnen voll zufrieden sein.<br />
Gesang, Tanz, Vorträge und Theaterspiele wechselten mit<br />
einander ab. Ganz reizend wirkten das Tanz-Menuett, der<br />
Verkehrsschutzmann, die Häschenschule und das Sternleinlied.<br />
Als Abschluß sangen drei Englein ein Weihnachtslied.<br />
Bewundern konnte man noch eine Ausstellung von<br />
Arbeiten aller Art, die mit viel Geschick angefertigt worden<br />
waren.<br />
23. Dezember 1934 - Weihnachtsfeier des Turnvereins<br />
<strong>Langebrück</strong><br />
1935.<br />
05. Januar 1935 - zu einem Werbeabend hatte die Jungmädelgruppe<br />
im B.d.M. in der Hitlerjugend die Einwohnerschaft<br />
unseres Ortes nach dem Lindenhofsaal eingeladen.<br />
In rascher Folge wechselten die Vorführungen<br />
ab. Es wurden dargeboten Gesangsvorträge, Gedichte,<br />
Szenen aus der Tätigkeit der Jungmädelgruppe, Turnen<br />
und Sport, Volkstänze und Schattentheater. Als freudige<br />
Überraschung erschien auch Knecht Ruprecht und teilte<br />
unter Ermahnungen in freigebiger Weise Gaben aus. Nach<br />
Aufführung des Märchenstückes Schneewittchen fand der<br />
Abend seinen Abschluß. Endlich wurde das Saarlied noch<br />
gemeinsam gesungen. Das Dankeswort sprach die Führerin<br />
der Jungmädelgruppe, Elfriede Schöne.<br />
09. Januar 1935 - die Silberhochzeit feiern Straßenarbeiter<br />
Alwin Freund u. Frau, Hauptstraße 44 wohnhaft.<br />
10. Januar 1935 - einer unserer Alten, der frühere Gutsbesitzer<br />
Wilhelm Grünberg, Kirchstraße 7 ist plötzlich<br />
an Herzschlag gestorben. Er wohnte im Hause seines<br />
Sohnes. Seine körperliche und geistige Frische ist ihm<br />
bis zuletzt erhalten geblieben. gegen 9 Uhr hat er sich<br />
noch mit seinem im Erdgeschoß wohnhaften Sohne unterhalten.<br />
Als eine reichliche Stunde darnach der Sohn<br />
den im ersten Stockwerk befindlichen Vater aufsuchen<br />
wollte, fand er ihn tot vor. Während der Kriegsjahre hat<br />
der Verstorbene sein bäuerliches Grundstück verkauft,<br />
um sich nach einem arbeitsreichen Leben von den Geschäften<br />
des Alltags zurückzuziehen. Mehrere Jahre vorher<br />
war bereits seine treue Lebensgefährtin gestorben.<br />
Fünf Söhne und drei Töchter sind aus seiner Ehe hervorgegangen.<br />
Alle 5 Söhne standen im Felde. Der jüngste<br />
Sohn meldete sich bei Kriegsausbruch mit 22 Jahren<br />
als Kriegsfreiwilliger. Schwerverwundet kehrte er 1915<br />
zurück, um sich kurze Zeit darnach erneut ins Feld zu<br />
begeben. Im Oktober fiel er durch Kopfschuß im Kampfe<br />
fürs Vaterland. Ein weiterer Sohn geriet in englische<br />
Gefangenschaft und verstarb nach Kriegsende in der<br />
Heimat an den Folgen der Kriegsstrapazen. Die Inflation<br />
hat auch das Barvermögen des Verstorbenen fast restlos<br />
vernichtet. Trotzdem verlor er nie den Lebensmut und war<br />
gegen jedermann freundlich. Sein offenes und ehrliches<br />
Wesen kennzeichneten ihn als echten deutschen Bauer.<br />
19. Januar 1935 - Pfundsammlung.<br />
20. Januar 1935 - feiert Malermeister Paul Käppler, Albertstraße<br />
9 wohnhaft, sein 25 jähriges Geschäftsjubiläum.<br />
20. Januar 1935- stirbt der Geheime Rat Herr Dr.jur. Ludwig<br />
Haberkorn im Alter von 90 Jahren, 1 Monat.<br />
03. Februar 1935 - Marie Auguste verw. Kunath geb.<br />
Naumann, Bruhmstraße 5, ist es vergönnt, ihren 90. Geburtstag<br />
zu feiern. Sie ist die älteste Einwohnerin unseres<br />
Orte. Ihr Ehemann hat im Kriege 1870/71 teilgenommen<br />
und verstarb bereits 1891 in seinem 41. Lebensjahre. Frau<br />
Kunath hat 4 Söhnen und drei Töchtern das Leben geschenkt.<br />
Sämtliche Kinder befinden sich noch am Leben<br />
und erfreuen sich, wie die Mutter selbst allgemeiner Achtung<br />
und Wertschätzung. Seit dem Tode ihres Ehemannes<br />
befindet sich Frau Kunath im Witwenstande. Ein Leben<br />
voller Kampf und Arbeit liegt hinter ihr. Ihr starker Glaube<br />
und ihr sonniges Wesen haben sie alle Hindernisse des<br />
Lebens überwinden lassen. Trotz ihres so hohen Alters ist<br />
sie geistig und Körperlich derart frisch, daß sie vollen Anteil<br />
an den Geschehnissen des täglichen Lebens nimmt.<br />
- Unter den vielen Gratulationen, die das Geburtstagskind<br />
erhielt, befand sich auch eine solche von Reichskanzler<br />
Adolf Hitler.<br />
10. Februar 1935 - stirbt in seinem Heim (Dresdner Straße<br />
23) im 78. Lebensjahre der Forstmeister Paul Georg Böttcher.<br />
Aus seinem Leben erfahren wir folgendes: Nach Erlangung<br />
der Maturitätsreife studierte er von 1878 - 81 auf<br />
der Forstakademie Tharandt. Er trat hierauf in das Praktikum<br />
ein, um 1884 seine Staatsprüfung abzulegen. Im Jahre<br />
1888 erfolgte seine Anstellung in Staatsdienereigenschaft.<br />
er war hierauf als Forstassessor auf dem Staatsforstrevier<br />
Cunnersdorf vom 1.12.88 - 30.12.90 und auf dem Staatsforstrevier<br />
<strong>Langebrück</strong> vom 1.10.90 bis 30.11.96 tätig. Als<br />
Forstmeister und Vorstand des Bärenfelser Revieres amtierte<br />
er vom 1.12.96 bis 30.9.18, um hierauf in gleicher Eigenschaft<br />
nach <strong>Langebrück</strong> am 1.10.13 zurückzukehren.<br />
Bis 30.6.23 war er aktiv in <strong>Langebrück</strong> tätig. Am 1.7.23 trat<br />
er öffiziell in den Ruhestand, verwaltete aber auf Ersuchen<br />
der Staatsregierung sein Amt kommissar. bis 1.4.24 weiter.<br />
Das keineswegs leichte Amt eines Friedensrichters hat der<br />
Verstorbene über 20 Jahre bis zu seinem Ableben ausgeübt.<br />
Der größte Schmerz seines Lebens wurde ihm durch<br />
den bereits im Jahre 1911 erfolgten Tod seiner Gattin bereitet.<br />
10. Februar 1935 - feierte der homöopathische Verein im<br />
festlich geschmückten Saale des Lindenhofes sein 25 jähriges<br />
Jubiläum.<br />
14./21. Februar 1935 - wurde die Volksschule geschlossen,<br />
da ein großer Teil der Kinder an Grippe erkrankt war.<br />
17. Februar 1935 - die Sammlung am heutigen Eintopf-<br />
Sonntag erbrachte den Ertrag von 446 M.<br />
22. Februar 1935 - wurde im hiesigen Orte eine Pfundsammlung<br />
durchgeführt.<br />
01. März 1935 - wie in jedem Orte unseres Vaterlandes, so<br />
fand auch hier anläßlich der Übernahme des Saarlandes<br />
eine Kundgebung statt. Die Feier begann 19,30 im großen<br />
Saale des Lindenhofes mit einem Konzert des Musikzuges<br />
der technischen Nothilfe. Anschließend folgte ein Fackelzug<br />
durch den ganzen Ort. Alle Gliederungen und Vereine<br />
des Ortes, auch der freiwillige Arbeitsdienst aus dem Seifersdorfer<br />
Lager, nahm an demselben teil.<br />
Hier endet die Chronik des Kantor i.R. Rudolf Vetter.