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Margarete Susman Frauen der Romantik Mit zahlreichen ...

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und Meyer, was aber auch Wilhelm Schlegel fehlte. Dazu kam <strong>der</strong> jähe<br />

Umschwung des Lebens im Wechsel <strong>der</strong> politischen und damit je<strong>der</strong><br />

menschlichen Situation überhaupt. Das fremde Wesen <strong>der</strong> Stadt<br />

Mainz unter dem Bürger Custine riß Caroline bis an den Rand aller<br />

Möglichkeiten des Lebens hin.<br />

Therese Forster hatte im Augenblick <strong>der</strong> Besetzung ihren Mann<br />

und Mainz mit einem an<strong>der</strong>en Mann verlassen. Caroline, in <strong>der</strong>en<br />

Gefühl für ihn sich Verehrung und Verachtung um seiner<br />

grenzenlosen Liebe zu seiner Frau willen seltsam und charakteristisch<br />

mischten, blieb bei ihm, halb aus Bewun<strong>der</strong>ung, halb aus <strong>Mit</strong>leid, um<br />

ihm beizustehen, für seine Kin<strong>der</strong> zu sorgen, seinen Haushalt zu<br />

leiten. Als sie sich dann bei seinem Aufbruch nach Paris endlich<br />

entschloß, Mainz zu verlassen, wurde sie gegen alle ihre Erwartung<br />

von <strong>der</strong> kurfürstlich mainzischen Regierung festgenommen und als<br />

Gefangene nach Königstein im Taunus gebracht. Ihre nahe<br />

Verbindung mit dem Forsterschen Hause und ihre eigene<br />

Unvorsichtigkeit – denn sie glaubte sich in keiner Weise gefährdet –<br />

hatten sie politisch kompromittiert und in diese Lage gebracht. –<br />

In <strong>der</strong> Gefangenschaft, wohin sie ihre kleine Tochter Auguste<br />

mitnahm, sehen wir sie zum erstenmal fast die Fassung verlieren. Sie<br />

wendet sich in fieberhafter Erregung nach allen Seiten, von wo sie<br />

irgend Hilfe erwarten kann, um ihre sofortige Befreiung zu erwirken.<br />

Ihre Lage war eine doppelt schlimme, weil nicht nur ihr politischer<br />

Ruf, son<strong>der</strong>n auch ihr ganz persönlicher guter Name schwer gefährdet<br />

war, wenn sie nicht bald vom Schauplatz <strong>der</strong> Öffentlichkeit, auf den<br />

sie so gewaltsam geworfen war, abtreten und in Ruhe und<br />

Verborgenheit leben konnte. Caroline erwartete, was niemand damals<br />

ahnte, ein Kind.<br />

In einer Zeit, wo ihr Wesen von außen und innen, durch<br />

allgemeines und persönliches Schicksal gleichermaßen aufgewühlt<br />

war, wo in <strong>der</strong> berauschenden Buntheit und Fremdheit einer jäh von<br />

Grund auf umgewandelten politischen Situation zugleich mit dem

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