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Margarete Susman Frauen der Romantik Mit zahlreichen ...

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Fleiß in sich. So entfaltete er einen funkelnden Reichtum von geistigen<br />

Inhalten, <strong>der</strong> wohl alle Kräfte und Fähigkeiten einer bedeutenden<br />

Persönlichkeit absorbieren konnte. Fruchtbarste gemeinsame Arbeit,<br />

gemeinsames Innewerden höchster Werte und dazwischen eine<br />

Geselligkeit, in <strong>der</strong> Ernst und Scherz, Weltprobleme und persönlichste<br />

Anngelegenheiten, Liebe und Bosheit bunt durcheinan<strong>der</strong>flatterten, in<br />

<strong>der</strong> Caroline gerade in dieser Mischung ihr Eigenstes geliebt und<br />

geehrt fühlte – dies alles muß für sie berauschend gewesen sein und<br />

erst den ganzen hinreißenden Zauber ihres Wesens zur Entfaltung<br />

gebracht haben. „Glücklich“ nennt sie sich in <strong>der</strong> intensiven<br />

Zusammenarbeit mit ihrem Mann und inmitten des ihr so gemäßen<br />

Kreises.<br />

Daß Caroline auch damals, so ernsthaft sie an Wilhelms<br />

Arbeiten teilnahm, und obwohl sie nach seinem Zeugnis selbst alle<br />

Fähigkeiten gehabt hätte, als Schriftstellerin zu glänzen, diesen Ruhm<br />

verschmähte, das ist gewiß nicht allein aus <strong>der</strong> Einwurzelung in den<br />

überlegenen Kreis, in dem sie nun, auf <strong>der</strong> Höhe ihrer geistigen Reife<br />

lebte, verständlich. Weit entscheiden<strong>der</strong> war sicher für Caroline das,<br />

was Friedrich einmal gegen Wilhelm als das Vorurteil <strong>der</strong> sich<br />

vorurteilslos glaubenden Caroline ausgesprochen hat: die Furcht, für<br />

unweiblich gehalten zu werden. Caroline wollte vor allem Frau sein,<br />

weil hier <strong>der</strong> Schwerpunkt ihres Lebens lag. Sie wollte nicht Werke<br />

schaffen; sie wollte ihr Leben leben. So hat ihr Dämon auch die Klippe<br />

einer überragenden geistigen Begabung, an <strong>der</strong> fast jedes bedeutende<br />

<strong>Frauen</strong>dasein gescheitert ist, ruhevoll umschifft.<br />

Carolinens heranwachsende Tochter Auguste war keine Last,<br />

son<strong>der</strong>n eine Bereicherung mehr für Wilhelm. Die Beziehung bei<strong>der</strong><br />

Schlegels zu ihr zeigt die ganze Zartheit und uneigennützig bildende<br />

Liebe, <strong>der</strong>en diese beiden übermütigen Menschen fähig waren. Die<br />

uns erhaltenen Briefchen Augustes verraten ein frühreifes, anmutiges<br />

und kindlich schnippisches Wesen. Voller Humor und Witz, ganz im<br />

Ton ihrer Mutter und <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong>er, unbefangen auf Du und Du mit

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