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QIK – CHECK

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Einleitung zu E. Ebene PRAXIS<br />

Wer effektiv inklusiv unterrichten möchte, wird offene und/oder lernzielorientierte<br />

Unterrichtskonzeptionen verfolgen, den SchülerInnen zuhören, sie beim Lernen beobachten, sie zum<br />

Lernen anregen und die Lernerfolge kontrollieren, d. h. den SchülerInnen möglichst oft in<br />

Auswertungsphasen ein individuelles Feedback geben, damit sie konkrete Anhaltspunkte für die<br />

Bewältigung künftiger Lernaufgaben erhalten. Lehreffektivität ist auch gekennzeichnet durch konkrete<br />

Hinweise an die SchülerInnen, wie sie ihre nächste Entwicklungsstufe in bestimmten Lernbereichen<br />

erreichen können. Wer effektiv lehren möchte, wird auch anspruchsvolle Frage- und<br />

Problemstellungen in den Lehr-Lern-Prozess einbringen, sich um größtmögliche Verständlichkeit bei<br />

der Informationsvermittlung und Präsentation bemühen und die individuellen Lehr-Lern-Tempi flüssig<br />

gestalten.<br />

Effektiver inklusiver Unterricht beinhaltet das Konzept der „integrierten Förderung/Therapie.“ 17 Auf<br />

Grund des Prinzips der Unteilbarkeit von Inklusion geht die Inklusionspädagogik von der Annahme der<br />

größtmöglichen Heterogenität der SchülerInnengruppe aus, ohne den Ausschluss von SchülernInnen<br />

in Betracht zu ziehen. Um diesem Postulat zu entsprechen und jedem Schüler/jeder Schülerin ideale<br />

Entwicklungs- und Lernbedingungen zu gewährleisten, stellen die pädagogische Beobachtung im<br />

Sinne einer Lernprozessdiagnostik, die Erstellung individueller Entwicklungspläne sowie<br />

unterschiedliche Formen „integrierter Förderung“ Fundamente inklusiven Handelns dar. „Integrierte<br />

Förderung“ bedeutet die Gewährung „aller spezifischen therapeutischen Erfordernisse in der<br />

Erziehungs- und Unterrichtsarbeit selbst, ohne dass ein Kind dazu aus dem Unterricht<br />

herausgenommen werden muss.“ 18<br />

Dieser Förderansatz wird durch eine Vielzahl von Erfahrungsberichten aus der Praxis von<br />

Integrationsklassen durchgehend bestätigt. Diese zeigen nämlich eindrucksvoll auf, dass dem Faktor<br />

Integration, der „unglaublichen Zugkraft“ 19 des gemeinsamen Lebens, an sich bereits „fördernde bzw.<br />

therapeutische“ Wirkung innewohnt und „pädagogisch-therapeutische Hilfestellung“ dann am<br />

wirksamsten ist, wenn sie in den normalen Tätigkeiten des Schülers/der Schülerin die<br />

förderlichen/therapeutischen Dimensionen erspürt und diese so leitet, dass sie zu Gewohnheiten<br />

werden. 20<br />

Bereich 1: Unterrichtsplanung<br />

Inklusionstaugliche didaktische Konzepte sind all jene Konzepte, die das Lernen der SchülerInnen als<br />

individuellen Prozess in Kooperation mit anderen Menschen verstehen und die aktive<br />

Auseinandersetzung der SchülerInnen mit ihrer Umwelt ermöglichen. Inklusionstaugliche Konzepte<br />

entsprechen den Prinzipien der Gerechtigkeit, der Gleichwertigkeit, der Freiheit, der Autonomie, der<br />

Selbstbildung, der Selbstbestimmung, Solidarität, der Kooperation und des Dialogs 21 .<br />

Inklusionstaugliche Konzepte sind gekennzeichnet durch „Öffnung“ des Unterrichts. Die „Öffnung“ das<br />

heißt die „Übernahme“ durch Selbstbestimmung der SchülerInnen sollte in folgenden Dimensionen<br />

gegeben sein:<br />

• soziale Dimension (das Kind wählt seine ArbeitspartnerInnen);<br />

• räumliche Dimension (das Kind wählt seinen Arbeitsplatz);<br />

• zeitliche Dimension (das Kind teilt sich seine Arbeitszeit selbst ein);<br />

• inhaltliche Dimension (das Kind wählt aus Lerninhalten aus);<br />

• Zieldimension (das Kind definiert seine Lernziele für eine Arbeitssequenz).<br />

Im nicht-ausgrenzenden Ansatz sind die Merkmale inklusionstauglicher didaktischer Konzepte<br />

festgeschrieben. Krawitz nennt elf pädagogische Grundprinzipien, die inklusionstaugliche didaktische<br />

Konzepte auszeichnen:<br />

1. „Bei allem Lernen sollte den Kindern ausdrücklich das Recht zugestanden werden, ihre<br />

subjektiven Interessen und Bedürfnisse einzubeziehen.<br />

2. Die starre Regelgeleitetheit (Ritualisierung) von Lernprozessen im Sinne der ‚ewigen Wiederkehr<br />

des Gleichen‘ sollte zugunsten von Offenheit und Lebendigkeit (Vitalisierung) durchbrochen<br />

werden.<br />

17 Von Förderung sprechen wir bei pädagogischen Maßnahmen, der Begriff Therapie ist jenen (meist außerschulischen Angeboten) Bereichen zuzuordnen, die als<br />

therapeutisch anerkannt sind (Physiotherapie, Ergotherapie, Verhaltenstherapie …)<br />

18 FEUSER, G.: Behinderte Kinder und Jugendliche <strong>–</strong> Zwischen Integration und Aussonderung. Darmstadt 1995, S. 192.<br />

19 ROSER, L. O.: In: FEUSER, G.: Behinderte Kinder und Jugendliche - Zwischen Integration und Aussonderung. Darmstadt 1995, S. 32.<br />

20 CUOMO, N.: L`altra Faccia del Diavolo. Utet Libreria Torino 1995.<br />

21 Vgl. BINTINGER, G.: Integration und Inklusion als Herausforderung an Gesellschaft und Schule. In: Schulheft 94/1999, 51.<br />

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