AUSGABE 6 - Herzzentrum
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DIAGNOSTIK UND MANAGEMENT DER HAUPTSTAMMSTENOSE<br />
Diagnostik und Management der<br />
Hauptstammstenose<br />
– Elisabeth Stöger,<br />
PD Dr. med. Jens Wippermann,<br />
Univ.-Prof. Dr. Thorsten Wahlers<br />
Klinik und Poliklinik für Herz- und<br />
Thoraxchirurgie,<br />
<strong>Herzzentrum</strong> der Uniklinik Köln –<br />
Michalski T et al.Journal für Kardiologie 2005; 12 (9-10) 248-251 ©<br />
Die Hauptstammstenose ist ein wichtiger<br />
Risikofaktor für die erhöhte Morbidität und<br />
Mortalität in allen Stadien der koronaren<br />
Herzkrankheit. Das klinische Bild der Hauptstammstenose<br />
ist meist stumm, das heißt ohne<br />
Prodromi kommt es zur AP-Symptomatik. Somit<br />
stellt dieses Krankheitsbild erhöhte Anforderungen<br />
in Diagnostik und Management.<br />
Der linke Hauptstamm mit einem Diameter von<br />
4,5 +/-0,5 mm bei Männern und 3,9 +/- 0,4 mm<br />
bei Frauen entspringt aus der Aorta. Die Länge<br />
des Hauptstammes ist sehr variabel mit einer<br />
Länge zwischen 2-40 mm. Es hat sich gezeigt,<br />
dass ausgesprochen kurze Hauptstämme mit<br />
bikuspiden Aortenklappen assoziiert sind I .<br />
Mehrere Studien weisen eine Korrelation<br />
zwischen der Länge des Hauptstammes und<br />
dem Herzen oder der Patientengröße auf.<br />
Der Hauptstamm ist in drei Teile geteilt II<br />
– Dem Ursprung des Hauptstammes oberhalb<br />
des Sinus valvalva<br />
– Dem Corpus<br />
– Und dem distalen Ende der Bifurkation<br />
Nach dem Abgang aus der Aorta taucht der<br />
Hauptstamm hinter dem Truncus pulmonalis<br />
auf und zieht in den linken AV-Graben. In<br />
ca. 2/3 der Bevölkerung teilt sich das distale<br />
Ende des Hauptstammes in zwei großen<br />
Abgängen, der RIVA (Ramus interventricularis<br />
anterior) und der RCX (Ramus circumflexa). In<br />
ca. 1/3 der Fälle teilt sich das distale Ende in drei<br />
Abgänge, der dritte wird in diesem Fall Ramus<br />
intermedius (RIM) genannt. Ca. 2.4 % der<br />
Bevölkerung weisen mehr als drei Abgänge<br />
auf.<br />
Die Hauptstammstenose kann nach Ätiologie<br />
klassifiziert werden, die meisten Behandlungsstudien<br />
und Guidelines definieren die Hauptstammstenose<br />
als signifikant, wenn diese eine<br />
Stenose mehr als 50% des Diameters aufweist<br />
und das genauso schwerwiegende Hauptstammäquivalent<br />
mit >/= 70% Stenose der proximalen<br />
RIVA und RCX (angiographisch belegt III ).<br />
Das mediane Überleben bei Patienten mit<br />
medikamentöser Therapie bei signifikanter<br />
atherosklerotisch bedingter Hauptstammstenose<br />
und signifikanter hauptstammäquivalenter<br />
Stenose liegen bei 6,2 Jahren IV . Generell<br />
nimmt im Laufe der Zeit der Schweregrad in die<br />
Verteilung der koronaren Stenosen zu, wobei<br />
das Bild des Progresses und die Rate sehr<br />
variabel sind. So nimmt beispielsweise nach<br />
einer chirurgischen Myokardrevaskularisation<br />
innerhalb von fünf Jahren der Stenosegrad<br />
proximal des Bypasses deutlich zu V . Der routinemäßige<br />
Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmer,<br />
antihypertensiver Therapie und<br />
cholesterinsenkender Medikation scheint die<br />
Progression signifikant zu verlangsamen.<br />
Die koronarangiographische Untersuchung ist<br />
der Goldstandard in Bezug auf die Diagnostik<br />
der Hauptstammstenose. Hierbei gibt es jedoch<br />
wichtige Limitationen, wie zum Beispiel die<br />
falsch negativen und falsch positiven Ergebnisse,<br />
und die Variabilität zwischen den Untersuchern<br />
VI . Adjunktive technische Verfahren zur<br />
Verbesserung der Diagnose einer koronaren<br />
Herzkrankheit sind Intravascular ultrasound<br />
Imaging (IVUS), fractional flow reserve (FFR)<br />
und coronary vasodilatory reserve (CVR) und<br />
das Cross sectional imaging.<br />
Beim IVUS handelt es sich um eine tomographische<br />
360° sagitale Sonographie des Gefäßes<br />
durch das Lumen, wobei man wichtige zusätzliche<br />
Informationen neben der Koronarangiographie<br />
generieren kann. Kalzifikationen<br />
werden mit IVUS doppelt so häufig detektiert<br />
als mit der konventionellen Angiographie. Das<br />
Verfahren ist sensitiver im Detektieren von<br />
Hauptstammstenosen als die Koronarangiographie<br />
VII . Obwohl in der Literatur beschrieben<br />
wurde, dass es in der Verwendung des IVUS<br />
zur Reduktion von Restenose-Raten kam, so<br />
konnte es nicht ausreichend belegt werden,<br />
dass die routinemäßige Verwendung des IVUS<br />
als Werkzeug zur Verbesserung des Outcomes<br />
bei PCI verwendet wurde VIII . IVUS könnte eine<br />
wichtige Rolle im Assessment von Hochrisikopatienten<br />
und in der Entscheidung ob Patienten<br />
mit angiographisch nicht genau festgelegter<br />
Hauptstammstenose einer koronarangiographischen<br />
Intervention unterzogen oder chirurgisch<br />
operiert werden.<br />
Die Fractional Flow Reserve (FFR) wird ermittelt<br />
als Quotient aus distalem koronaren Druck und<br />
Aortendruck, welches während der maximalen<br />
Hyperämie gemessen wird. Die coronare vasodilatorische<br />
Reserve wird als Quotient aus<br />
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