Jahresbericht 2003 - LTZ Augustenberg
Jahresbericht 2003 - LTZ Augustenberg
Jahresbericht 2003 - LTZ Augustenberg
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spezifisch und ertragsmäßig nicht schlechter als die anderen geprüften Produkte und Mischungen und<br />
wird sich in der Praxis weiter durchsetzen, sofern der Produktpreis stimmt. Die neuen Produkte<br />
Fandango, Input und Optimo sowie die Mischung aus Twist+Input wecken für die Zukunft große<br />
Hoffnungen. Ob sich diese Mittel jedoch langfristig am Markt durchsetzen und behaupten können wird<br />
letztendlich wohl auch über den Preis entschieden. Eine gute Ausgangsbasis wird dadurch geliefert,<br />
dass die Ertrageinflüsse dieser Produkte in allen Fällen höher ausfielen als bei den bisherigen<br />
einmaligen Standardbehandlungen.<br />
Ganz düster sieht es in diesem Jahr mit der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen aus. Heuer waren 92%<br />
aller durchgeführten Pflanzenschutzmaßnahmen in Wintergerste unwirtschaftlich, d.h. von insgesamt 49<br />
berechneten Maßnahmen brachten im Vergleich zur Kontrolle nur 4 einen Mehrerlös, und der lag pro<br />
Hektar im Bereich zwischen 8.- und 35.- €.<br />
Im Gesamtjahresdurchschnitt von <strong>2003</strong> waren über alle Standorte hinweg sogar alle Maßnahmen<br />
unwirtschaftlich. Diese Entwicklung könnte die landwirtschaftliche Praxis dazu veranlassen, gerade im<br />
Bereich Pflanzenschutz in Wintergerste künftig drastische Einsparungen vorzunehmen.<br />
Möglichkeiten der Krankheitsbekämpfung an Sommergerste (Braugerste) (LV91):<br />
Insgesamt ist die Wirkung der Präparate und der entsprechenden Kombinationen gegen Blattkrankheiten<br />
in Sommergerste auch bei geringem Befallsdruck positiv zu bewerten. In der Mehrzahl der Fälle<br />
konnte der Befall durch die gute Langzeitwirkung der eingesetzten Präparate ausreichend und<br />
nachhaltig vermindert werden.<br />
Die dominierenden Krankheiten in Sommergerste waren Netzflecken und Rhynchosporium, standortspezifisch<br />
kam Mehltau dazu. In der Kontrolle wurde der Netzfleckenbefall zum Zeitpunkt der Abschlussbonituren<br />
mit 2-5% und der Rhynchosporiumbefall zwischen 1 und 15% eingestuft. Die durchschnittlich<br />
beste Wirkung gegen Rhynchosporium kann in diesem Jahr der Behandlungskombination mit<br />
Juwel Top (EC 32) und Opera (EC 49) attestiert werden. Gleichauf lag die Kombination aus<br />
Acanto+Agent. In der Netzfleckenwirkung wurden alle eingesetzten Produkte, Mischungen und<br />
Doppelbehandlungen nahezu gleich eingestuft. Produkte wie Fandango, Input und Optimo sowie die<br />
Mischung aus Twist+Input und Harvesan+Opera waren in der Wirkung den einmaligen Anwen-dungen<br />
in jedem Fall ebenbürtig. Unterschiede gab es standortspezifisch nur bei den Bonituren der abiotischen,<br />
nicht parasitären Blattflecken. Hier wurden teilweise Wirkungslücken deutlich. Auffallend sind die<br />
positiven Bonituren bei den neuen Mitteln Fandango und Input sowie bei der Mischung aus Twist+Input.<br />
Ob sich diese Stärken langfristig bestätigen, werden die nächsten Versuchsjahre zeigen. Bei den<br />
Bonituren zur Grünen Blattfläche zum Zeitpunkt der Abschlussbonituren muss im nächsten Jahr<br />
nochmals eine genauere Differenzierung erfolgen. Tendenziell liegen die neuen Produkte da eher hinter<br />
den bewährten.<br />
Die Erträge der behandelten Varianten schwankten zwischen 70 und 45 dt/ha. Vom Ellwangen<br />
abgesehen, lagen alle erzielten Varianten um 1-11% über den jeweiligen Kontrollparzellen. Bei einem<br />
Mehrertrag von 11% wurden in Rottenburg im Vergleich zur Kontrolle in den Varianten 7 (Opera; 1,0)<br />
und 12 (Optimo; 1,0) der ortsspezifisch höchste Ertragszuwachs erzielt. Über alle Standorte hinweg<br />
lagen die Ergebnisse in diesem Jahr sehr eng zusammen, einen klaren Vorteil konnte durch keines der<br />
Mittel erzielt werden. Auch die neuen Mittel hatten im direkten Vergleich mit den anderen Mitteln keine<br />
wesentlichen Vorteile, waren aber nahezu ebenbürtig.<br />
Bei einem angesetzten Preis von 13,36 € übertrafen nur drei von insgesamt 48 Maßnahmen die<br />
Marktleistung der Kontrolle und waren auch nach Abzug der Pflanzenschutzmittel- und Ausbringungskosten<br />
rentabel. In der Wirkung haben die neuen Mittel in diesem Jahr kräftig aufgeholt. Über deren<br />
zukünftigen Marktanteil entscheidet, wie in den anderen Kulturen auch, letztendlich der Mittelpreis. An<br />
den Standorten Nürtingen (Sorte ‚Annabell’) und Rottenburg (Sorte ‚Pasadena’) konnte man in diesem<br />
Jahr in einer (Var. 6 Stratego 0,8 l/ha; EC 49) bzw. in zwei Varianten (Var. 5 ortsüblich Gladio und Var.<br />
7) im Vergleich zur Kontrolle wirtschaftlich interessanten Pflanzenschutz betreiben. Das beste Ergebnis<br />
wurde in Rottenburg in Variante 7 (Opera 1,0 l/ha; EC 49) erzielt. Der Mehrerlös gegenüber der<br />
Kontrolle betrug immerhin 32.- €/ha. Über alle Standorte hinweg waren in diesem Jahr 100% der<br />
Maßnahmen unwirtschaftlich. Das zeigt, dass der Markt auch in der sonst lukrativen Kultur<br />
Sommergerste im Vergleich zum Vorjahr nahezu unrentabel geworden ist.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong><br />
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg