Jahresbericht 2003 - LTZ Augustenberg
Jahresbericht 2003 - LTZ Augustenberg
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5.2 Gemüsebau<br />
5.2.1 Besondere Beobachtungen<br />
RP S: Die Lauchminierfliege (Phytomyza gymnostoma; Syn.: Napomyza gymnostoma) entwickelt sich<br />
seit 2001 zu einem ernsthaften Problem für Zwiebel- und Lauchkulturen. Die Minierfliege kann zwei<br />
Generationen pro Jahr ausbilden und schädigt durch ihren Larvalfraß an den unterirdischen Pflanzenteilen.<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> trat sie im Vergleich zu den Vorjahren aufgrund der Trockenheit und des Kälteeinbruchs<br />
erstmals Anfang Mai (statt wie in den Vorjahren schon in den letzten Märzwochen) auf. Auch die<br />
Abundanz blieb geringer. Da auch die zweite Generation, die Anfang September (in den Vorjahren<br />
schon im August !) schlüpfte, zahlenmäßig nur schwach ausgebildet war, kam es im Jahr <strong>2003</strong> nicht zu<br />
den typischen Kulturschäden: verdrehte Blätter, Aufplatzungen an der Pflanzenbasis, gelbe aufgerissene<br />
Minengänge und nachfolgende Fäulnis.<br />
Die Kohlmotte (Plutella xylostella) zeigte in diesem Jahr bereits Anfang Mai eine erstaunlich hohe<br />
Eiablageaktivität. Die Eiablage (bis 90 % der Pflanzen eines Bestandes) erfolgte zudem über einen<br />
ausgedehnten Zeitraum, so dass schon ab 20. Mai kleine Raupen geschlüpft waren und sich ab Ende<br />
Mai die ersten verpuppten Stadien fanden. Diese Entwicklung hielt über den gesamten Mai und Juni an.<br />
Die Generationen gingen fließend ineinander über und bis in den August-September konnten<br />
Raupenschäden an nicht geschützten Kulturen festgestellt werden.<br />
Die Gemeine Wiesenwanze (Lygus pratensis LINNÉ), die bisher lediglich an Obstgehölzen schädigend<br />
auftrat, erlangt in gemüsebaulichen Kulturen Bedeutung. Sie finden sich vor allem an Knospen und<br />
Jungtrieben; die Eiablage erfolgt in geschlossene Blüten und junge Früchte. Gefährdet sind Gurken,<br />
Bohnen, Salat, Aubergine, Paprika, Sellerie, verschiedene Kräuter und Broccoli (in Broccoli traten z T.<br />
deutliche Schäden an den Blumen auf). Die Gemeine Wiesenwanze bildet bis zu 3 Generationen pro<br />
Jahr aus und war <strong>2003</strong> von Mitte Mai bis Ende August zu beobachten.<br />
Ähnliches lässt sich von den Zwergzikaden (Empoasca spec.) berichten, die in unserer klimatischen<br />
Region bis zu 3 Generationen/Jahr ausbilden können. Sie verursachen Saugschäden (punktförmige<br />
Aufhellungen, „leuchtend-gelbe“ Blattrandaufhellungen, Blattsterben) an Bohnen (Acker- und Phaseolusbohne),<br />
Gurke, Kürbis, Kartoffel, Paprika und Zuckerrübe.<br />
LfP: Saatgutuntersuchung<br />
Es wurden 30 Saatgutproben (Bohne 13, Kohl 5, Möhre 2, Mais 1, Feldsalat 1, Tomate 3, Kürbis 2,<br />
Koriander 3) auf phytopathogene Bakterien vor allem Quarantänebakteriosen mit Hilfe von Labormethoden<br />
und Pathogenitätstest untersucht. Aus Feldsalatsaatgut wurde Acidovorax valerianellae, aus<br />
Möhrensaatgut Xanthomonas campestris pv. carotae, aus Koriandersaatgut Pseudomonas syringae<br />
pv. coriandricola und aus Kohlsaatgut Xanthomonas campestris pv. campestris isoliert.<br />
In der bakteriologischen Diagnose wurden an eingesandten Pflanzen(teilen) die in Tab. 5.2a erwähnten<br />
phytopathogenen Bakterien nachgewiesen, die Ergebnisse der virologischen Untersuchungen sind in<br />
Tab. 5.2b aufgeführt.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong><br />
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg