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Technische Praxis der Computersysteme Teil 1 - Universität Wien

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1.4 Linux-Distributionen 1 HISTORISCHE EINLEITUNG<br />

(Intel-basierte–und nicht nur diese) Hardware unterstützt und für neue Hardwarekomponenten<br />

steht meist bereits nach wenigen Wochen <strong>der</strong> entsprechende Treiber bereit.<br />

Im Unterschied zu kommerziellen Unix-Varianten, die erst nach langen Entwicklungsund<br />

Testphasen veröffentlicht werden, erscheint ca. alle Monate ein neuer Linux-Kernel im<br />

Internet (Sourcecode (≈ 30 MB gezippt) auf http://www.kernel.org). Der aktuelle Kernel<br />

(Stand 10.9.2005) hat die Nummer 2.6.13. Bis zur Kernel-Version 2.4 gab es parallel zum<br />

stabilen Kernel (mit gerade zweiter Versionsnummer) einen Entwicklerkernel (mit ungera<strong>der</strong><br />

zweiter Versionsnummer).<br />

In <strong>der</strong> 2.6er Kernelserie gab es erstmals eine vierte Versionsnummer; da im Kernel 2.6.8<br />

ein Fehler sofort zu beheben war, erschien kurz darauf die Version 2.6.8.1. Diese Numerierung<br />

wird seitdem fortgeführt; grosse Än<strong>der</strong>ungen werden in <strong>der</strong> dritten Nummer angezeigt, die<br />

vierte Nummer dient zur Verwaltung von Fehlerbereinigungen und von sicherheitsbedingten<br />

Än<strong>der</strong>ungen.<br />

Ursprünglich für den 80368-Prozessor entwickelt, gibt es mittlerweile fast keine Hardware<br />

mehr, auf <strong>der</strong> Linux prinzipiell nicht läuft. Es werden alle gängigen Prozessortypen<br />

unterstützt: SPARC (Sun), Alpha (Digital), Motorola (Macintosh, Amiga, Atari), RISC<br />

(Silicon Graphics, IBM), PalmPilot (3COM), Intel-Architektur (Intel, AMD), und auch<br />

die x86 64 Architektur. Linux unterstützt auch Symmetric Multiprocessing (SMP, d.h.<br />

mehrere Prozessoren pro System). Wir beschäftigen uns hier im Detail nur mit (für den<br />

normalen“ Benutzer interessantesten) 80x86-kompatiblen Systemen. Da Linux ursprünglich<br />

für diese Architektur entwickelt wurde, hat es hier auch den höchsten Entwicklungs-<br />

”<br />

stand. Trotzdem kann eine exotische Hardware (zu neu, sehr selten, zu alt) zu Schwierigkeiten<br />

in Betrieb o<strong>der</strong> Installation führen. Grundlegende Hardware wie Festplatte, CD-ROM,<br />

Prozessor/Speicher, Grafikkarte, Diskettenlaufwerk, etc. bereitet keine Schwierigkeiten, da<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> Treiber mittlerweile sehr rasch vorangeht. Allerdings gibt es spezielle<br />

Hardware (Modems und Drucker), die nicht/nie unterstützt werden, da sie speziell für<br />

Windows entwickelt wurden. Eine Liste mit all <strong>der</strong> Hardware, auf <strong>der</strong> Linux sicher läuft,<br />

wird seit den Anfängen auf dem aktuellen Stand gehalten (die Linux Hardware Compatibility<br />

List; http://www.linuxdoc.org/HOWTO/Hardware-HOWTO.html). Viele Distributionen<br />

(siehe Abschnitt 1.4) führen eigene, detailliertere Hardware Compatibility Listen.<br />

1.4 Linux-Distributionen<br />

Linux wird üblicherweise als komplettes Betriebssystem mit Tools, Utilities, und Anwendungssoftware<br />

in Form von sogenannten Distributionen angeboten. Diese Distributionen<br />

werden entwe<strong>der</strong> von Non-Profit-Organisationen o<strong>der</strong> Firmen vertrieben und weisen untereinan<strong>der</strong><br />

beträchtliche Unterschiede auf. Linux-Distributionen können entwe<strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Homepage des Vertreibers aus dem Internet gratis heruntergeladen o<strong>der</strong> auf CDs gekauft<br />

werden.<br />

Neben dem Download ist eine Fülle von Informationen, Dokumentation und Hilfe zu<br />

verschiedenen Linux-Themen im Internet zu finden. Eine kleine Auswahl wichtigster Links<br />

finden sich auf Folie 20 (siehe auch Kapitel 4).<br />

Gemeinsam ist allen Distributionen, daß sie die offiziellen Linux-Kernels und eine weite<br />

Palette von GNU-Tools verwenden; die Installation, Administration und (Standard) grafische<br />

Oberfläche können allerdings sehr verschieden sein. Obwohl technisch gesehen Linux<br />

nur <strong>der</strong> Betriebssystemkern ist, wird oft das gesamte Betriebssystem, bestehend aus dem<br />

Kernel und vielen GNU-Tools und an<strong>der</strong>er freier Software, das von verschiedenen Organisationen<br />

und Firmen vertrieben wird, als Linux bezeichnet; Besser wäre die Bezeichnung<br />

GNU-Linux.<br />

Zum Schluß dieses Kapitels werfen wir einen Blick auf verschiedene aktuelle Linux-<br />

Distributionen; vorweg folgende Bemerkung: Die Frage nach <strong>der</strong> ”<br />

besten“ Distribution ist<br />

ähnlich sinnlos, wie die Frage nach dem ”<br />

besten“ Betriebssystem. Verschiedene Distributionen/Betriebssysteme<br />

haben verschiedene Stärken und Schwächen und werden für verschiedene<br />

Benutzerkreise mit verschiedenen Zielen und verschiedenen Ansprüchen entwickelt. Für<br />

die (persönliche) Auswahl einer Distribution werden verschiedene Kriterien ausschlaggebend<br />

sein, wie etwa: Vollständigkeit/Umfang <strong>der</strong> mitgelieferten Software, Verbreitung, Sprachanpassung,<br />

eigene Ziele/Ansprüche in <strong>der</strong> Verwendung, leichte Administrierbarkeit, möglichst<br />

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