02.11.2013 Aufrufe

PDF | Homo Maximus - Swedenborg Zentrum Zürich

PDF | Homo Maximus - Swedenborg Zentrum Zürich

PDF | Homo Maximus - Swedenborg Zentrum Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 <strong>Homo</strong> <strong>Maximus</strong><br />

zieht. Dies hat <strong>Swedenborg</strong> in einer Notiz vom 1. Oktober 1748<br />

ausgesprochen, in der Zeit, als ihm die Idee und Gestalt des<br />

»Großen Menschen« in einer Reihe von Intuitionen und »lebendigen<br />

Erfahrungen« aufging. Es zeigt sich, daß der Große Mensch<br />

zu verstehen ist als etwas, dem das Organische – Werkzeughafte<br />

– des menschlichen Leibes entspricht, das durch das Leben Gottes<br />

bewegt wird. Der Herr allein ist es, der es belebt und aktiviert,<br />

weil er das Leben ist, denn sein Leben ist ebenso im Letzten wie<br />

im Ersten. Wer immer daher sein Leben als sein Eigenes leben<br />

und wirken will, der kann nicht im Großen Menschen sein, sondern<br />

soweit er selbst zu sein begehrt, soweit stößt er sich von ihm<br />

zurück und wird von ihm ausgeschieden und abgestoßen. Daher<br />

ist der ganze Große Mensch eine leidende und passive Kraft, die<br />

an sich selber tot heißt, der Herr allein aber ist eine aktive, wirkende<br />

oder lebendige Kraft. Daher ist ihr Zusammenwirken eine<br />

Ehe, und der Himmel ist dabei der Braut oder dem Eheweib zu<br />

vergleichen, der Herr aber allein ist der Bräutigam. Der Große<br />

Mensch hat also bei <strong>Swedenborg</strong> dieselbe metaphysische Bedeutung<br />

wie die himmlische Sophia bei Jakob Böhme. Gott allein ist<br />

die schaffende Lebenskraft des Universums; der Große Mensch<br />

aber ist der Leib, der »Behälter«, in dem das Universum die wirkende<br />

Kraft Gottes empfängt. Wie bei Jakob Boehme die Gestalt<br />

der himmlischen Sophia als die Offenbarerin, als der Leib, Kasten,<br />

Behälter, Spiegel und das Bildnis der Gottheit und als seine<br />

himmlische Braut bezeichnet wird, so erscheint bei <strong>Swedenborg</strong><br />

der Große Mensch als der Offenbarer und Leib des Herrn, als<br />

die Gestalt, durch die hindurch sich das Einströmen des göttlichen<br />

Lebens in das Universum vollzieht.<br />

Das Menschliche ist nicht ein Ausschnitt aus den mannigfaltigen<br />

Gestalten des Universums, nicht eine Form des Lebens<br />

unter zahllosen anderen, sondern die Urform des Lebens<br />

schlechthin und trägt in sich selber göttliche Züge, das Bild<br />

der personhaften Geistnatur Gottes; es ist die Seite des göttlichen<br />

Wesens, in der sich das Unbekannte, Überwältigende,<br />

Schreckliche und Numinose der göttlichen Natur in eine konkrete<br />

Gestalt einkleidet, in der sich Gott überhaupt erst nach<br />

außen hin erschließt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!