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Nr. 2/2012 - ANAV

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AMI_2_12.qxd:AMI 7/26/12 12:17 AM Seite 32<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Reben so weit das Auge reicht<br />

Über die Badische Weinstrasse<br />

führte die Rückfahrt mit einem langen<br />

Aufenthalt im malerischen<br />

Städtchen Staufen. Leider sind hier<br />

nach geothermischen Bohrungen<br />

grosse Risse im Mauerwerk vieler<br />

historischer Gebäude entstanden,<br />

da man in Gipsschichten geraten<br />

war, die in Verbindung mit Wasser<br />

zu einem Aufquellen führten.<br />

Nach einem letzten kleinen<br />

Mahl im Schliengener Restaurant<br />

der bekannten Winzerin Roy Blankenhorn<br />

ging es zurück in die<br />

Schweiz. Dank gebührt dem wiederum<br />

bestens vorbereiteten und<br />

sachkundigen Reiseleiter Rolf<br />

Lutz, dem souveränen Chauffeur<br />

Mario Cajacob von der Firma Hesscar<br />

sowie allen, die zum Gelingen<br />

der Weinreise beigetragen haben.<br />

Zurzibieter Weinfreunde degustierten autochthone Walliserweine<br />

Wenig bis kaum Bekanntes<br />

aus dem Wallis<br />

Blick in eine wunderschöne Landschaft.<br />

Unbekannte Tropfen?<br />

Skeptisch und erwartungsvoll verfolgten<br />

die Organisatoren den Verlauf<br />

der Anmeldungen. «Da kommt<br />

niemand», war die pessimistischste<br />

Prognose, «20 Teilnehmer» die<br />

kühnste. Und siehe da, das Interund<br />

ist «Einheimser» zahlreicher<br />

Auszeichnungen, darunter der<br />

Wein-Oscar «Landesehrenpreis<br />

2011 - Bester Weinerzeuger in Baden».<br />

Das wundert nicht, hört man<br />

den Seniorchef temperamentvoll<br />

vortragen, ja schwelgen, wenn er<br />

seine Weine kommentiert und Fragen<br />

seiner Gäste mit fachkundigen<br />

Exkursen und Bonmots würzt.<br />

Aus Liebe zum Wein gründeten<br />

Leopold und seine leider inzwischen<br />

verstorbene Frau Margarete<br />

1970 das Weingut. Heute sind neben<br />

ihm seine zwei Kinder Leopold<br />

jr. und Cäcilia massgeblich am Erfolg<br />

des Familienunternehmens beteiligt.<br />

Auf dem 15 ha-Betrieb steht<br />

Spätburgunder auf fast der Hälfte<br />

der Rebfläche. Daneben wachsen<br />

feurige Grauburgunder, elegante<br />

Weissburgunder, fruchtig-spritzige<br />

Rieslinge, bukettvolle Scheurebe,<br />

saftige Muskateller und süffig-frische<br />

Müller-Thurgau auf Paradelagen<br />

wie Endinger Steingrube und<br />

Oberbergener Bassgeige. – Von allen<br />

wurde genussvoll degustiert,<br />

nicht bevor Schäuffele und Kartoffelsalat<br />

für eine entsprechende Unterlage<br />

gesorgt hatten.<br />

30 Weinfreunde und Weinfreundinnen trafen sich am 4. Mai <strong>2012</strong> im Landgasthof<br />

«Weisses Kreuz» in Gippingen zu einem nicht alltäglichen Anlass: Eine<br />

Degustation autochthoner Rebsorten war angesagt. – Erwin Evers berichtet.<br />

Autchthone Sorten sind dabei, in<br />

Winzer- und Konsumentenkreisen<br />

ein Modebegriff zu werden (wenn<br />

sie es nicht bereits sind). Marketingkonzepte<br />

stehen dabei im Vordergrund<br />

und das Bestreben, sich<br />

mit Speziellem von der Vielzahl der<br />

alltäglichen und gleichartigen Angebote<br />

abzuheben. – Wohl dem<br />

der’s kann, denn nebst zahlreichen<br />

Neuzüchtungen auf eigenem und<br />

geeignetem Gelände «autochthone»<br />

Gewächse anzubauen, ist<br />

kostenintensiv und risikobehaftet...<br />

Rund 10’000 bekannten Rebsorten<br />

weltweit, von denen sich<br />

ca. 1000 zum Anbau eignen für die<br />

Weinbereitung oder die Produktion<br />

von Tafeltrauben und Rosinen,<br />

stehen ungefähr 500 autochthone<br />

Sorten gegenüber. Typische<br />

Vertreter ihrer Region sind zum<br />

Beispiel Lagreis (Südtirol), Teroldego<br />

(Trentino), Grüner Veltliner,<br />

Zierfandler, Rotgipfler (Österreich),<br />

Fumin (Aostatal), Arneis<br />

(Piemont), Aglianico (Süditalien),<br />

Elbling (Mosel), Petite Arvine, Humagne<br />

(Wallis/Schweiz). – Keine<br />

Angst: Die Zurzibieter Weinfreunde<br />

konzentrierten sich bei ihrer<br />

Degustation vom 4. Mai ausschliesslich<br />

auf autochthone<br />

Rebsorten aus dem Wallis.<br />

Im Innenhof des Weinguts Stigler.<br />

Autochthon?<br />

Seltsamerweise finden sich in vielen einschlägigen Weinbüchern und -<br />

Lexika nur wenig Hinweise, geschweige denn ausgiebige Informationen<br />

über autochthone Rebsorten. Google/Wikipedia müssen dann erhalten<br />

für die Suche nach fachkundigen Erklärungen oder Details. So ist dort<br />

zu erfahren, dass der Begriff autochthon aus dem Altgriechischen<br />

kommt und die beiden Wortteile «selbst» sowie «Erde» enthält. Er sei<br />

auch übersetzbar mit «eingeboren» oder «alteingessen».<br />

Eine autochthone Rebsorte wächst dort, wo sie entstanden ist, wissen zudem<br />

Google/Wikipedia . Es wird unterschieden nach Sorten, die als<br />

«heimisch» gelten, also nur in einem bestimmten Gebiet angesiedelt<br />

sind (endemisch), und nach Arten, die sich durch die Kulturtätigkeit der<br />

Menschen verbreitet haben.<br />

32 Ami du Vin 2/12

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