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Als PDF downloaden - Volksoper Wien

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Seine aristokratische Herkunft nur selten<br />

verleugnend, wurde dieses auf E. T. A. Hoffmanns<br />

Märchen „Nussknacker und Mausekönig“<br />

aufbauende Werk in aller Herren (und<br />

unterschiedlichster Staatsformen) Länder zu<br />

einem der beliebtesten Stücke der gesamten<br />

Ballettliteratur, also zu einem „Volksballett“,<br />

das sich nun auch in der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong> wieder<br />

wunderbar ausnehmen wird!<br />

„Zuerst in der <strong>Volksoper</strong>“ – ein Slogan, der auf<br />

die Lust vieler Direktoren des Hauses, dem<br />

<strong>Wien</strong>er Publikum Neues zu bieten, Bezug<br />

nimmt, gilt auch für den „Nussknacker“. Treffend<br />

schrieb die Zeitschrift „Tonfilm, Theater,<br />

Tanz“ im Frühjahr 1939 anlässlich der von<br />

Lilly von Wieden besorgten Erstaufführung<br />

dieses Balletts an einem <strong>Wien</strong>er Theater: „Unsere<br />

zweite Musikbühne zeigt einen erfreulichen<br />

Ehrgeiz, neue Werke oder wenig bekannte<br />

herauszubringen und hat besonders<br />

auf dem Gebiet Ballett einen frischen Impuls.“<br />

Das in der Rangliste des Rezensenten<br />

offenbar an erster Stelle stehende Haus am<br />

Ring zog erst gezählte 34 Jahre später mit der<br />

<strong>Volksoper</strong> gleich, als es den „Nussknacker“<br />

in der Fassung von Juri Grigorowitsch, dem<br />

damaligen Direktor des Bolschoi Balletts, in<br />

seinen Spielplan aufnahm.<br />

War an der Staatsoper einige Jahrzehnte später<br />

eine neue Version des Balletts von Renato<br />

Zanella zu sehen, so tat die <strong>Volksoper</strong> 2004<br />

abermals einen wagemutigen Schritt, indem<br />

sie Jo Strømgrens völlig unkonventionelle,<br />

zugleich aber überaus schlüssige Neudeutung<br />

des Werks vorstellte.<br />

Im Bestreben, das vielfach deutbare Werk<br />

in <strong>Wien</strong> in immer wieder neuen Fassungen<br />

herauszubringen, war daraufhin wieder die<br />

Staatsoper am Zug: Im September 2007 präsentierte<br />

Gyula Harangozó, Direktor des<br />

Balletts der <strong>Wien</strong>er Staatsoper und <strong>Volksoper</strong>,<br />

seine Sicht auf den Klassiker. Der große<br />

Publikumserfolg dieser Produktion brachte<br />

es mit sich, „Nussknacker“ nun – parallel zu<br />

Vorstellungen in der Staatsoper – auch in der<br />

<strong>Volksoper</strong> auf den Spielplan zu setzen. In einer<br />

Stadt ein und dieselbe Produktion für das<br />

Publikum zweier Häuser aufzuführen – ein<br />

schlagkräftigerer Beweis für die Effizienz der<br />

Konstruktion „Ballett der <strong>Wien</strong>er Staatsoper<br />

und <strong>Volksoper</strong>“ lässt sich kaum finden!<br />

Harangozós „Der Nussknacker“<br />

Durch seine Fassung des wohl am häufigsten<br />

aufgeführten Werks des Ballettrepertoires<br />

Shane A. Wuerthner und Ensemble; Foto: Axel Zeininger<br />

entführt Gyula Harangozó die Zuschauer in die traumhafte Märchenwelt<br />

der kindlichen Phantasie. Nach Phasen der Experimente, denen die Auseinandersetzung<br />

mit dem „Nussknacker“ auch in <strong>Wien</strong> unterzogen worden war,<br />

kehrt Harangozó zu einer der ursprünglichen Intentionen dieses Balletts<br />

zurück, Kindern ein erstes Theatererlebnis zu vermitteln.<br />

Im originalen St. Petersburger „Nussknacker“ war die Handlung des 1. Akts<br />

zwar in einer „phantastischen“, der damaligen Gegenwart jedoch nicht<br />

allzu fernen Zeit angesiedelt. Alle skurrilen, ja erschreckenden Motive von<br />

E. T. A. Hoffmanns Märchen waren durch den Librettisten Marius Petipa<br />

eliminiert worden, ein beschauliches „Weihnachtsballett“ stand im Vordergrund<br />

der Erzählung. Dem wendet sich Harangozó wieder zu, indem<br />

er den 1. Akt seiner Fassung in der Jetztzeit ansiedelt und so wie bei der<br />

Uraufführung den Zuschauern Gelegenheit bietet, sich in den Bühnenfiguren<br />

wieder zu erkennen. Dementsprechend variiert er Situationen und<br />

Figuren der Handlung. So ersetzt er das üblicherweise zur Unterhaltung der<br />

Kinder der Familie Stahlbaum von ihrem Patenonkel Drosselmeier vorgeführte<br />

Puppenspiel durch das neueste Computerspiel, und die den Kindern<br />

zum Geschenk gemachten Puppen tanzen im Gewand der heutigen Zeit als<br />

Spiderman, Barbie und Roboter.<br />

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