Als PDF downloaden - Volksoper Wien
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Hinter den<br />
Kulissen<br />
„Und der Schlafrock?<br />
Requisite …“<br />
Requisite: 12 Mitarbeiter<br />
wichtigstes Arbeitsmittel:<br />
Das Szenarium, ein Buch in dem<br />
für jede Vorstellung alle wichtigen<br />
Informationen aufgeschrieben werden.<br />
Anzahl der neu zu erwerbenden<br />
Requisiten: nach oben offen!<br />
Der Schlafrock gehört zwar nicht – wie von Eisenstein im<br />
Finale der „Fledermaus“ irrtümlich angenommen – zur<br />
Requisite, sonst aber beinahe alles, was auf der Bühne<br />
Verwendung findet. Von Feuerzeugen und Brillen bis zu<br />
übergroßen Betten, von Ringen über kleine Gartenzwerge<br />
bis zu meterhohen Teddybären … es gibt nichts, was die<br />
Requisitenabteilung nicht beschaffen oder herstellen<br />
könnte.<br />
Die Mitarbeiter der Requisitenabteilung müssen deshalb<br />
Experten in der Beschaffung selbst der ungewöhnlichsten<br />
Dinge sein. Brandsicherer Schnee etwa – in der Natur ein<br />
eher selten anzutreffendes Phänomen – gehört für unsere<br />
Requisite beinahe schon zum Standard, genauso wie<br />
Regenschirme, die entweder winzig sind („Der Vetter aus<br />
Dingsda“) oder sich beim leisesten Windhauch umdrehen<br />
(„Der Barbier von Sevilla“). Auch lukullische Spielmittel<br />
gehören zum Repertoire der Requisite: Auf die Wünsche<br />
der Sängerinnen und Sänger bei Essen und Trinken wird<br />
selbstverständlich eingegangen. So wissen die Requisiteure<br />
mittlerweile auch, wo man vegetarische Wurst für<br />
fleischlose Wurstsemmeln bekommt. Und dass alkoholische<br />
Getränke je nach Geschmack und Vorlieben der Darstellerinnen<br />
und Darsteller durch Tee, Saft oder sonstige<br />
Getränke ersetzt werden, versteht sich von selbst.<br />
Um für die Abendvorstellung gewappnet zu sein, müssen<br />
die Mitarbeiter der Requisite daher jeden Tag ausgiebige<br />
Einkaufstouren unternehmen. Nach Ende der Vorstellung<br />
wird dann eingesammelt. Gerade kleine Requisitenteile<br />
wie Ringe und Brillen legen oft weite Wege auf und neben<br />
der <strong>Volksoper</strong>n-Bühne zurück, bis sie wieder dort landen,<br />
wo sie hingehören: in der Requisitenkammer.<br />
Andere Requisiten verschwinden nicht so leicht: In der<br />
<strong>Volksoper</strong> gehören nämlich auch Möbel zum Zuständigkeitsbereich<br />
der Requisiteure. Riesengroße Betten – wie in<br />
der Operette „Der Vetter aus Dingsda“ – werden von mehreren<br />
Mitarbeitern täglich zwischen Lager, Probebühne<br />
und Bühne hin und her getragen. Wegen dieser aufwendigen<br />
Transporte können die Möbel auch nicht bei Einrichtungshäusern<br />
erstanden werden; sie müssen aus massivem<br />
Holz sein, um auch nach mehreren Probewochen<br />
auf der Bühne noch gut auszusehen.<br />
Zwölf Mitarbeiter sind im Schichtbetrieb von Vormittag<br />
bis nach der Vorstellung im Einsatz. Allein während einer<br />
Vorstellung sorgen 5 Requisiteure für einen reibungslosen<br />
Ablauf. Tapezierer, Tischler und Metallarbeiter – die unterschiedlichsten<br />
handwerklichen Fähigkeiten sind im<br />
Team von Requisitenmeister Alfred Krause versammelt.<br />
Eine Requisiteursausbildung im eigentlichen Sinne gibt<br />
es erst seit wenigen Jahren, darum besteht das Team in<br />
der <strong>Volksoper</strong> aus Experten unterschiedlichster Gebiete,<br />
die allen Ansprüchen gerecht werden.<br />
Sie wollen sich von der Arbeit der Requisite einmal ein genaues<br />
Bild machen? Besuchen Sie doch unsere neue Operettenproduktion<br />
„Der Vetter aus Dingsda“: Ein Klavier,<br />
das von selbst spielt, ein menschengroßer Teddybär, Gartenzwerge<br />
mit Äxten im Rücken, ein riesengroßes Gewehr:<br />
Bei Eduard Künnekes Operettenhit konnte sich die Requisitenabteilung<br />
wieder einmal so richtig austoben!<br />
(pmo/jb)