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Komplexe Analysis und Geometrie - Benjamin Jurke

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1. Gr<strong>und</strong>lagen komplexer Funktionen<br />

1.2.3. Die Cauchy-Riemann-Differentialgleichungen<br />

Sei nun U ⊂ C offen <strong>und</strong> g, h : U −→ R zwei reell differenzierbare Funktionen, wir betrachten<br />

f := g + ih. Wann ist die Funktion f : U −→ C dann holomorph? Nach dem vorigen Satz 7 ist<br />

eine reell differenzierbare Funktion genau dann holomorph, wenn ∂f = 0 gilt, sprich<br />

2 · ∂f def<br />

� � � � � �<br />

∂ ∂<br />

∂g ∂h ∂h ∂g<br />

= + i (g + ih) = − + i + = 0 ,<br />

∂x ∂y<br />

∂x ∂y ∂x ∂y<br />

also müssen die folgenden beide Gleichheiten gelten:<br />

f holomorph ⇐⇒ ∂f = 0 ⇐⇒<br />

�<br />

∂g<br />

∂x<br />

∂h<br />

∂x<br />

= ∂h<br />

∂y<br />

= − ∂g<br />

∂y<br />

Die letzten beiden Gleichungen heißen Cauchy-Riemann-Differentialgleichungen. Sie bieten<br />

ein relativ einfach anzuwendendes Kriterium, um zu entscheiden, ob eine Funktion holomorph<br />

ist.<br />

1.2.4. Differenzierbarkeit komplexer Polynome<br />

Betrachten wir nun, welche Polynome der allgemeinen Form<br />

P (x, y) := �<br />

0≤j,k≤n<br />

ajkx j y k<br />

mit ajk ∈ C<br />

holomorphe Funktionen auf C definieren. Mittels der üblichen Zerlegung z = x+iy <strong>und</strong> z = x−iy<br />

(z − z) das Polynom in die Form<br />

können wir umgekehrt durch x = 1<br />

1<br />

2 (z + z) <strong>und</strong> y = 2i<br />

P (z) = �<br />

0≤j,k≤n<br />

bjkz j z k<br />

mit bjk ∈ C<br />

als passende Koeffizienten umschreiben. Falls U ⊂ C eine offene Teilmenge ist <strong>und</strong> die Funktio-<br />

nen f, g : U −→ C reell differenzierbar sind, so gilt nach der Produktregel ∂<br />

∂x<br />

<strong>und</strong> analog für ∂<br />

∂y<br />

. Für unsere Differentialoperatoren folgt damit<br />

∂(f · g) = (∂f) · g + f · (∂g) <strong>und</strong> ∂(f · g) = (∂f) · g + f · (∂g) .<br />

�<br />

(f · g) = ∂f<br />

∂x<br />

g + f ∂g<br />

∂x<br />

Satz 8: Die Polynom-Funktion P (z) := �<br />

0≤j,k≤n bjkz jzk ist genau dann eine holomorphe<br />

Funktion auf ganz C, wenn bjk = 0 für alle k ≥ 1 gilt. In diesem Fall ist P (z) = �n j=0<br />

bj,0zj ein komplexes Polynom.<br />

Dieses Ergebnis ist nicht unerwartet, da wir im Beispiel von Seite 4 bereits gesehen haben, dass<br />

die komplexe Konjugation nicht komplex differenzierbar ist. Nach dem Satz sind die komplexen<br />

Polynome somit von der „altbekannten“ Form<br />

6<br />

P (z) =<br />

n�<br />

aiz i .<br />

i=1

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