Komplexe Analysis und Geometrie - Benjamin Jurke
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5. Die verallgemeinerte Cauchy-Formel<br />
5.3. Verallgemeinerte Cauchy-Formel<br />
Im verallgemeinerten Cauchy-Satz werden die Umlaufzahlen<br />
sehr wichtig, wir führen daher noch die<br />
folgenden beiden Begriffe ein.<br />
Definition 101: Sei γ ein geschlossener Integrationsweg<br />
in der offenen Teilmenge U ⊂ C.<br />
1. γ heißt nullhomotop in U, falls γ homotop<br />
in U zu einem konstanten Weg ist.<br />
2. γ heißt nullhomolog in U, falls die Umlaufzahl<br />
n(γ; z) = 0 für alle z ∈ C \ U ist.<br />
Die Eigenschaft nullhomotop impliziert dabei<br />
nullhomolog, die Umkehrung gilt aber nicht, wie<br />
in Abbildung 5.3 zu sehen ist.<br />
γ2<br />
Abbildung 5.3.: γ1γ2γ −1<br />
1 γ−1 2<br />
γ1<br />
ist nullhomolog,<br />
aber nicht nullhomotop.<br />
Satz 102 (Morera): Sei U ⊂ C eine offene Teilmenge <strong>und</strong> die Funktion f : U −→ C stetig.<br />
Dann sind die folgenden beiden Aussagen äquivalent:<br />
1. Die Funktion f ist holomorph.<br />
2. Für jedes abgeschlossene Dreieck △ ⊂ U gilt �<br />
∂△<br />
f(z) dz = 0.<br />
Satz 103 (Allgemeiner Cauchy-Integralsatz): Sei U ⊂ C eine offene Teilmenge <strong>und</strong> γ<br />
ein nullhomologer geschlossener Integrationsweg in U. Sei außerdem die Funktion f : U −→ C<br />
holomorph. Dann gelten die folgenden beiden Aussagen:<br />
1. Es gilt �<br />
f(z) dz = 0.<br />
36<br />
γ<br />
2. Für jeden Punkt z ∈ U \ Sp(γ) <strong>und</strong> k ∈ N0 gilt<br />
n(γ; z) · f (k) (z)<br />
k!<br />
�<br />
1 f(w)<br />
= dw .<br />
2πi γ (w − z) k+1