Komplexe Analysis und Geometrie - Benjamin Jurke
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6. Residuenkalkül<br />
γ3<br />
−M<br />
hi γ2<br />
−M + hi N + hi<br />
γr<br />
a − r<br />
Pole<br />
a + r<br />
Abbildung 6.1.: Integrationsweg für R(x)e ix mit<br />
einem reellen Pol, der umgangen wird.<br />
N<br />
γ1<br />
R<br />
γρ α+<br />
α−<br />
Abbildung 6.2.: Der „Schlüsselloch-Integrationsweg“.<br />
Damit können wir nun Satz 113 in einer verallgemeinerteren Version mit reellen Polen formulieren.<br />
Satz 116: Sei R(z) eine rationale Funktion mit deg R ≤ −1, die auf R nur einfache Pole hat.<br />
Dann gilt für den Hauptwert über R(x)eix P. V.<br />
� ∞<br />
−∞<br />
R(x)e ix dx = 2πi · � � iw<br />
resz R(w)e � + πi · �<br />
ℑm(z)>0<br />
ℑm(z)>0<br />
sin x<br />
x<br />
x∈R<br />
x∈R<br />
� iw<br />
resx R(w)e � .<br />
Beispiel: Wir berechnen das Integral über wie folgt:<br />
� ∞<br />
� ∞<br />
� � ∞<br />
sin x<br />
sin x<br />
e<br />
dx = P. V. dx = ℑm P. V.<br />
−∞ x −∞ x −∞<br />
itx<br />
x dx<br />
�<br />
⎡<br />
= ℑm ⎣2πi · �<br />
� �<br />
eiw resz + πi ·<br />
w<br />
�<br />
� �<br />
eix resx<br />
x<br />
⎤<br />
� � ��<br />
⎦<br />
eiw = ℑm πi · res0<br />
w<br />
= ℑm(πi) = π .<br />
6.3.5. Rationale Funktionen <strong>und</strong> das „Schlüsselloch-Integral“<br />
Satz 117: Sei R(z) eine rationale Funktion mit deg R ≤ −2 <strong>und</strong> ohne Pole auf [0, ∞[. Sei<br />
Lg(z) eine Stammfunktion von 1<br />
z auf C \ [0, ∞[, also ein Zweig des Logarithmus. Dann gilt<br />
� ∞<br />
0<br />
R(x) dx = − �<br />
z∈C\[0,∞[<br />
resz(R Lg) .<br />
Bemerkung: Falls R(−z) = R(z) gilt, so folgt � ∞<br />
0<br />
sind schon bekannt.<br />
�<br />
1 ∞<br />
R(x) dx = 2 −∞ R(x) dx, diese Integrale<br />
Beispiel: Wir wollen das Integral � ∞ dx<br />
0 1+x3 berechnen. Das Polynom p(z) := 1 + z3 hat die drei<br />
einfachen Nullstellen −1, a <strong>und</strong> a−1 , wobei<br />
π<br />
i<br />
a := e 3 = 1<br />
2 +<br />
√<br />
3<br />
2 i<br />
42<br />
γr