Die Welt ist nicht genug - Mikado
Die Welt ist nicht genug - Mikado
Die Welt ist nicht genug - Mikado
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
kurz & bündig<br />
mikado-Interview<br />
Nach der EnEV <strong>ist</strong> vor der EnEV<br />
Kaum sind die letzten Teile der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) 2007 umgesetzt, steht 2009 schon die nächste Novellierung<br />
an. Und auch die wird wohl nach kurzer Zeit wieder<br />
verschärft werden. Da lohnt es sich, einen Blick in die Zukunft<br />
zu werfen. mikado befragte dazu Wolfgang Müller-Kulmann,<br />
der früher für das Bundeswirtschaftsmin<strong>ist</strong>erium tätig war und<br />
mit den Gesetzgebungsprozessen vertraut <strong>ist</strong>.<br />
mikado: Wann tritt die neue EnEV<br />
2009 in Kraft?<br />
Müller-Kulmann: Das kann ich<br />
Ihnen <strong>nicht</strong> sagen, weil sie ja<br />
noch <strong>nicht</strong> verabschiedet <strong>ist</strong>. Momentan<br />
liegt die Verordnung zur<br />
Zustimmung beim Bundesrat,<br />
der sicherlich in einigen Punkten<br />
noch Änderungen fordern wird.<br />
<strong>Die</strong> zuständigen Ausschüsse des<br />
Bundesrates haben sich bisher<br />
noch <strong>nicht</strong> geäußert. Ich gehe<br />
davon aus, dass sich das Inkrafttreten<br />
noch mindestens bis Mitte<br />
2009 hinziehen wird.<br />
Was wird denn in der EnEV 2009<br />
ungefähr drinstehen?<br />
<strong>Die</strong> Anforderungsniveaus für<br />
Neubauten und bei Veränderungen<br />
von Bestandsbauten sollen<br />
verschärft, Nachrüstpflichten erweitert<br />
und elektrische Speicherheizsysteme<br />
mittelfr<strong>ist</strong>ig außer<br />
Betrieb genommen werden. Für<br />
Wohngebäude gibt es ein neues<br />
Berechnungsverfahren und die<br />
Regelungen zum Energieausweis<br />
werden modifiziert. Und der Vollzug<br />
soll gestärkt werden.<br />
Wie hoch werden die Verschärfungen<br />
denn ausfallen?<br />
Der zulässige Primärenergiebedarf<br />
soll um rund 30 Prozent<br />
gesenkt werden – sowohl<br />
bei Neubauten als auch bei größeren<br />
Veränderungen von Bestandsgebäuden.<br />
Das hört sich<br />
jetzt nach hohem Aufwand an,<br />
entspricht aber einer Baukostensteigerung<br />
von nur drei bis vier<br />
Prozent, wodurch sich der Mehraufwand<br />
in angemessenen Fr<strong>ist</strong>en<br />
amortisiert. Außerdem hat<br />
es seit 2002 keine Verschärfung<br />
mehr gegeben, denn die EnEV<br />
2007 diente nur der Umsetzung<br />
einer EU-Richtlinie, und da ging<br />
es um andere Dinge, insbesondere<br />
den Energieausweis für Bestandsgebäude.<br />
Welche Nachrüstpflichten sind zu<br />
erwarten?<br />
<strong>Die</strong> Pflicht zur Dämmung bisher<br />
ungedämmter oberster Geschossdecken<br />
soll auf begehbare<br />
ausgedehnt werden. Außerdem<br />
sollen für Klimaanlagen höhere<br />
Standards gelten. Eine große<br />
Streitfrage bei der Erarbeitung<br />
der Verordnung war, ob die allgemeinen<br />
Nachrüstverpflichtungen<br />
nunmehr auch auf Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser ausgedehnt<br />
werden, die bisher weitgehend<br />
ausgenommen sind. <strong>Die</strong>se machen<br />
ja den überwiegenden Teil<br />
des Gebäudebestands aus und<br />
gerade hier gibt es noch sehr<br />
hohe Energieeinsparpotenziale.<br />
Das Bau- und das Umweltmin<strong>ist</strong>erium<br />
wollten diese Gebäude<br />
unbedingt einbeziehen, aber<br />
das Wirtschaftsmin<strong>ist</strong>erium legte<br />
Widerspruch ein, sodass es gegenwärtig<br />
beim alten Rechtszustand<br />
bleibt. Warten wir ab, ob<br />
der Bundesrat hier Änderungen<br />
verlangt.<br />
Das Bau- und das Umweltmin<strong>ist</strong>erium<br />
wollten Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
einbeziehen, aber das Wirtschaftsmin<strong>ist</strong>erium<br />
legte Widerspruch ein.<br />
Welches Berechnungsverfahren<br />
wird künftig angewendet?<br />
Bei Nachweis der Einhaltung der<br />
vorgeschriebenen Energiestandards<br />
wird das bisherige „vereinfachte<br />
Verfahren“ durch ein<br />
anschauliches „Referenzgebäude“<br />
ersetzt: Wird ein Gebäude<br />
wie das Referenzgebäude ausgeführt,<br />
<strong>ist</strong> die Einhaltung des<br />
Anforderungsniveaus immer gewährle<strong>ist</strong>et.<br />
Grundlage dafür <strong>ist</strong><br />
die DIN V 18 599.<br />
Schweighofer Prize 2009<br />
Innovation wird hoch belohnt<br />
Mit 300 000 Euro <strong>ist</strong> der renommierte<br />
Schweighofer Prize 2009 dotiert, der<br />
innovative Technologien, Produkte und <strong>Die</strong>nstle<strong>ist</strong>ungen<br />
rund ums Holz prämiert. Seit 2003<br />
wird er alle zwei Jahre verliehen. Mit dem<br />
Hauptpreis in Höhe von 100 000 Euro werden<br />
Le<strong>ist</strong>ungen ausgezeichnet, die eine nachweisbare<br />
positive Auswirkung auf die europäische<br />
Forst- und Holzwirtschaft haben. Für Innovationspreise<br />
kommen dagegen auch Projekte in<br />
Frage, die sich noch in der Konzeptphase befinden.<br />
Bewerbungsschluss <strong>ist</strong> am 2. Februar<br />
2009. Weitere Informationen gibt es unter:<br />
www.schweighofer-prize.org<br />
Fördergelder<br />
Gewerbe darf jetzt auch<br />
Unternehmen oder Freiberufler können nun ebenfalls<br />
Förderungen aus dem Marktanreizprogramm für<br />
Erneuerbare Energien erhalten. Auch das entsprechende<br />
KfW-Programm <strong>ist</strong> jetzt für sie geöffnet. <strong>Die</strong> Europäische<br />
Kommission hat vor Kurzem die entsprechenden<br />
Richtlinien genehmigt. Förderfähig sind unter anderem<br />
Sonnenkollektor- und Biomasseanlagen sowie<br />
effiziente Wärmepumpen. Ab 2009 stellt<br />
die Bundesregierung dafür jedes Jahr bis<br />
zu 500 Mio. Euro zur Verfügung. <br />
www.bafa.de/bafa/de/energie/<br />
erneuerbare_energien<br />
Tom Tomczyk, iStockphoto.com<br />
6 mikado 12.2008