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vollständige Magisterarbeit zum Thema - Michael Stollberg

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Kapitel A: Grundlagen ontologiebasierter Wissensmodellierung 11<br />

Auf die Erfassung einer Wissensstruktur mittels eines Repräsentationsschemas folgt<br />

die Operationalisierung, also die Überführung in einen Repräsentationsformalismus.<br />

Damit wird die Maschinenlesbarkeit des repräsentierten Wissens und somit die Verwendbarkeit<br />

in computergestützten Systemen erreicht. Die dazu verwandten Wissensrepräsentationssprachen<br />

müssen in der Lage sein, die Komplexität der erfassten Wissensstruktur<br />

ausdrücken zu können und eine effiziente informationstechnische Verarbeitung<br />

zu gewährleisten (s. Owsnicki-Klewe+00, S. 171). Um diesen Anforderungen zu genügen,<br />

sollte eine solche Sprache folgende Fähigkeiten aufweisen. Erstens sollte qualitatives<br />

Wissen beschreibbar sein – also die Erfassung von Beziehungszusammenhängen anstatt<br />

reiner Datenverarbeitung. Zweitens soll neues Wissen aus dem vorhandenen über inferenzielle<br />

Verknüpfungen ableitbar sein. Drittens soll die Darstellung von allgemeinabstrakten<br />

als auch von speziell-detaillierten Zusammenhängen möglich sein. Viertens<br />

sollen komplexe semantische Konstrukte beschreibbar sein und fünftens die Möglichkeit<br />

zur Darstellung von Meta-Wissen gegeben sein (vgl. Luger01, S. 60-65).<br />

Wesentlich für die Qualität derartiger Sprachen ist, dass sie eine formal definierte Semantik<br />

aufweisen. Das heißt, dass jedem Primitivum und jedem Operator eine eindeutige<br />

Bedeutung zugewiesen und somit die Homomorphie von Ausdrücken gewährleistet ist.<br />

Dazu haben logische Methoden sich als geeignetes Werkzeug etabliert. Somit folgt die<br />

Situation, dass logikbasierte Formalismen zwar nicht direkt als Repräsentationsformalismus<br />

verwandt, aber als Analysewerkzeug eingesetzt werden (s. Owsnicki-<br />

Klewe+00, S. 175f). Für die besprochenen Repräsentationsschemata wurden jeweils<br />

entsprechende Wissensrepräsentationssprachen entwickelt. Auch für Ontologien werden<br />

entsprechende Repräsentationsformalismen benötigt, welche ebenfalls später ausführlich<br />

behandelt werden.<br />

A.1.1.3 Modellbasierter Ansatz<br />

Als abschließender Aspekt aus dem Bereich der Wissensrepräsentation soll der modellbasierte<br />

Ansatz erläutert werden, der aus einem Paradigmenwechsel innerhalb des<br />

Knowledge Engineering (s. A.1.2) hervorging. Dabei wurde zunächst im sogenannten<br />

Transfer-Ansatz das Wissen menschlicher Experten in eine formale Repräsentation überführt<br />

und das entsprechende Problemlösewissen durch Schlussregeln darauf aufgesetzt.<br />

Diese Vorgehensweise zeigte jedoch erhebliche Schwächen, da <strong>zum</strong> einen implizit schwer<br />

formalisierbares Alltagswissen in den Problemlöseprozess menschlicher Experten einfließt<br />

und <strong>zum</strong> anderen, weil die nötige erschöpfende Erfassung der Wissensdomäne allein<br />

durch Extraktion von Expertenwissen nicht möglich erschien (s. Studer+98, S. 2f). Daher<br />

wurde die Erstellung eines konzeptuellen Modells der Wissensdomäne als zusätzlicher,<br />

vorgelagerter Schritt eingeführt. Darin sollte die statische Wissensstruktur auf Basis<br />

mehrerer Quellen derart erfasst werden, dass eine umfassende, konzeptionell korrekte<br />

Abbildung der Domäne entsteht. Auf dieser kann eine entsprechende Inferenzmaschine<br />

das benötigte Problemlösewissen realisieren (vgl. Struss00, S. 431-433).<br />

Bei derartigen Verfahren stellt die Wissensbasis als wissensrepräsentierende Komponente<br />

eines intelligenten Systems die modellhafte Abbildung der Wissensdomäne dar,<br />

welche auf einer objektiven Analyse der Wissensstrukturen beruht. Daher werden diese

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