vollständige Magisterarbeit zum Thema - Michael Stollberg
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Kapitel A: Grundlagen ontologiebasierter Wissensmodellierung 15<br />
A.1.2.2 Methodologien<br />
Zu Verdeutlichung der vorgestellten theoretischen Errungenschaften des Knowledge<br />
Engineering sollen im Folgenden die Differenzierung verschiedener Wissensarten sowie<br />
die Verwendung von Ontologien genauer betrachtet werden, wozu die diesbezüglichen<br />
Erkenntnisse zweier Methodologien des Knowledge Engineering besprochen werden.<br />
Aus der CommonKADS-Methodologie wird die Unterscheidung der Wissensarten sowie<br />
die Modellierung des Domänenwissens unter der Verwendung von Ontologien erläutert<br />
und aus dem PROTÉGÉ-Ansatz soll die differenziertere Verwendung von Ontologien<br />
zur Konzeption Wissensbasierter Systeme vorgestellt werden. Die Auswahl dieser beiden<br />
Methodologien begründet sich darin, dass die wesentlichen Erkenntnisse für den hier verfolgten<br />
Untersuchungsaspekt aus diesen hervorgingen. Eine vergleichende Übersicht<br />
weiterer Forschungsansätze mit ähnlichen Zielsetzungen findet sich in (Angele+97).<br />
A.1.2.2.1 CommonKADS<br />
Die CommonKADS-Methodologie entstand im Zuge des ESPRIT IT- Projektes 25 und<br />
verfolgt das Ziel, ein umfassendes und standardisiertes Verfahren des Knowledge Engineering<br />
zu entwerfen (s. Schreiber+00, S. xii). Der Ansatz basiert auf einer Kollektion von<br />
Modellen (siehe Abbildung 3), durch deren sukzessive Erstellung die Entwicklung eines<br />
Wissensbasierten Systems durchgeführt wird.<br />
Dabei wird zunächst zur Erfassung des Nutzungsumfeldes des Systems die Organisationsstruktur<br />
der Wissensdomäne im Organisations-Modell beschrieben. Im Aufgaben-<br />
Modell werden die auszuführenden Aufgaben spezifiziert und in hierarchischer Art und<br />
Weise gegliedert. Im Agenten-Modell werden die ausführenden Agenten erfasst. Auf<br />
dieser Grundlage wird das Konzept des zu entwickelnden Systems erstellt, wobei im<br />
Expertise-Modell das benötigte Problemlösewissen und im Kommunikations-Modell die<br />
nötigen Interaktionen und Informationsflüsse beschrieben werden. Abschließend wird als<br />
Implementierungsgrundlage die so entstandene Konzeption in das Design-Modell<br />
überführt. 26 Abbildung 3: CommonKADS – Modell Kollektion 27<br />
25 Europäisches Forschungsprojekt mit Vertretern aus der Forschung und der Industrie. In verschiedenen Projekten im<br />
Bereich des Knowledge Engineering entstand unter anderem der KADS-Ansatz (Knowledge Acquisition and Design<br />
Structuring) zur Entwicklung Wissensbasierter Systeme. CommonKADS als Weiterentwicklung von KADS gilt als<br />
eine der wichtigsten Methodenlehren des Knowledge Engineering und wurde in mehreren Forschungsansätzen<br />
erweitert. Eine detaillierte Übersicht findet sich im sogenannten Textbook (vgl. Schreiber+00) sowie im Internet auf<br />
der Website, siehe: www.commonkads.uva.nl (16.07.2002).<br />
26 Eine detaillierte Erläuterung der einzelnen Modelle findet sich in (Schreiber+00).<br />
27 entnommen aus: (Schreiber+00, S. 18). Die Übersetzung der Begrifflichkeiten ist an (Puppe+00, S. 626) angelehnt.<br />
In der Literatur wird das Expertise-Modell mancherorts auch als Wissensmodell (engl.: „Knowledge Model“) bezeichnet<br />
(s. Schreiber+00, S. 19).