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vollständige Magisterarbeit zum Thema - Michael Stollberg

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Kapitel B: Ontologie-Entwicklung 25<br />

Die methodologische Beschreibung der Ontologie-Entwicklung durch ´Grüninger,<br />

Fox´ resultiert ebenfalls aus einem Projekt zur Unternehmensmodellierung, in dem ein<br />

externalisiertes Unternehmensmodell zur Erleichterung der Entwicklung informationstechnischer<br />

Optimierungslösungen geschaffen werden sollte. 49 Als erste Tätigkeit für die<br />

Entwicklung einer Ontologie werden in diesem Ansatz „motivierende Szenarien 50 “<br />

ermittelt, wodurch die mögliche Nutzenzugewinne verdeutlicht werden. Die Anforderungen<br />

an die Ontologie werden genauer durch sogenannte „Kompetenzfragen 51 “ spezifiziert.<br />

Darunter werden mögliche Anfragen an die Ontologie verstanden, mit denen die<br />

konzeptionelle und die inferenzielle Korrektheit evaluiert werden können. Im dritten<br />

Schritt wird die Terminologie, also die Bestandteile der Ontologie in einer formalen<br />

Sprache spezifiziert, wobei für alle Kompetenzfragen entsprechende wissensrepräsentierende<br />

Konstrukte definiert werden müssen. Dann werden die Kompetenzfragen auf der<br />

Grundlage der zuvor definierten Terminologie formalisiert und anschließend die terminologischen<br />

Erfassungen axiomatisiert, also in logischen Ausdrücken dargestellt. Abschließend<br />

werden „Vollständigkeitstheoreme 52 “ spezifiziert, welche Testszenarien bezüglich<br />

der Beantwortungsfähigkeit der Kompetenzfragen darstellen und somit eine<br />

formale Evaluation der Ontologie ermöglichen sollen (vgl. Grüninger+95).<br />

Der letzte vorzustellende Ansatz trägt die Bezeichnung METHONTOLOGY und<br />

basiert auf den Erfahrungen der Entwicklung einer Chemie-Ontologie (vgl. Fernandéz<br />

+99). Der Entwicklungsprozess beginnt mit der Spezifikationsphase, worin die antizipierte<br />

Anwendung, der zu erfassende Weltausschnitt sowie der benötigte Formalisierungsgrad<br />

der Ontologie festgehalten wird. Dann wird zunächst das benötigte Wissen<br />

akquiriert und in der anschließenden Konzeptionalisierungsphase das grundlegende konzeptionelle<br />

Modell erstellt. In dieser Phase werden auch existente Ontologien bezüglich<br />

einer möglichen Integration geprüft und das Design des konzeptionellen Modells wird<br />

dementsprechend ausgerichtet. Die Überführung in einen geeigneten Repräsentationsformalismus<br />

erfolgt in der Implementierungsphase. Die qualitative Evaluation sowie die<br />

Erstellung einer entsprechenden Dokumentation sollen als begleitende Tätigkeit während<br />

des gesamten Erstellungsprozesses durchgeführt werden, wodurch eventuelle Fehler<br />

frühzeitig behoben und die Dokumentation auf dem aktuellen Stand gehalten werden<br />

kann (vgl. Fernández+97).<br />

Wie einführend angedeutet, lassen sich offensichtlich Phasen des Ontologie-<br />

Entwicklungsprozesses auffinden, welche in allen drei vorgestellten methodologischen<br />

Ansätzen genannt und in gleicher Reihenfolge angegeben werden. Zunächst erfolgt eine<br />

Spezifikation bezüglich der antizipierten Verwendung der zu erstellenden Ontologie.<br />

Dann wird das entsprechende konzeptionelle Modell erstellt, dieses in eine formale<br />

Darstellung überführt und schließlich die Ontologie hinsichtlich ihrer konzeptionellen<br />

Korrektheit evaluiert. In Tabelle 2 sind diese vier aus den vorgestellten Ansätzen verallgemeinerten<br />

Phasen dargestellt.<br />

49 Das Projekt trägt die Bezeichnung TOVE - TOronto Virtual Enterprise (s. Grüninger+95, S. 1).<br />

50 engl.: „motivating szenarios“ (Grüninger+95, S.2).<br />

51 engl.: „compentency questions“ (Grüninger+95, S.3), abgekürzt als CQs.<br />

52 engl.: „completeness theorems“ (Grüninger+95, S.9).

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