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vollständige Magisterarbeit zum Thema - Michael Stollberg

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Kapitel A: Grundlagen ontologiebasierter Wissensmodellierung 21<br />

Wissensstruktur zur Erstellung weiterführender Modelle sollen konzeptionelle Fehler<br />

vermieden werden, wie die Verwendung von Ontologien in den vorgestellten Methodologien<br />

des Knowledge Engineering veranschaulicht (s. A.1.2.2).<br />

Überträgt man diese spezielle Intention auf eine allgemeinere Ebene, so stellt die<br />

Bedeutungsdefinition durch eine Ontologie eine konzeptionelle Strukturierung dar, mit<br />

der ein „geteiltes und gemeinsames Verständnis einer Wissensdomäne 41 “ erreicht werden<br />

kann – unter der Bedingung der entsprechenden ontologischen Verpflichtung der Beteiligten<br />

(s. A.2.1.1). Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss in der Ontologie<br />

die Struktur der Domäne korrekt, also in Übereinstimmung mit der realen Welt<br />

erfasst werden, wobei eine objektive oder <strong>zum</strong>indest intersubjektive Wahrnehmung<br />

derselben angestrebt werden sollte. Dabei sind die Begrifflichkeiten derart zu definieren,<br />

dass die intendierte Bedeutung präzise ausgedrückt wird und durch Ausschluss, beziehungsweise<br />

Verminderung von Mehrdeutigkeiten eine einheitliche Verwendung gewährleistet<br />

werden kann. Es kann insofern von einer semantischen Struktur gesprochen<br />

werden, da in einer Ontologie die Bedeutungsbeziehungen zwischen Konzepten als<br />

Verständnismodellen, den zugehörigen Objekten der realen Welt und deren symbolische<br />

Repräsentation gemäß dem semiotischen Dreieck 42 erfasst werden sollen. Weiterhin<br />

werden mit den Anforderungen der präzisen Bedeutungserfassung und der Verhinderung<br />

von Mehrdeutigkeit Problemfelder der Semantik aufgefasst (s. Glück00, S. 618-621).<br />

Allerdings ist die Bezeichnung einer ontologiebasierten Anwendung als „semantische<br />

Technologie“ (s. Smolle02, S.5) mit Vorsicht zu genießen, da die modellhafte Erfassung<br />

einer Wissensstruktur mittels einer Ontologie lediglich als semantische Komponente in<br />

einem Informationssystem fungieren soll, damit aber keine semantische Analyse des<br />

betrachteten Weltausschnitts im Sinne der semiotischen Bedeutungslehre angestrebt wird.<br />

A.2.2.2 Einsatzmöglichkeiten<br />

Eine Ontologie als bedeutungsdefinierende Basis im vorgestellten Sinne kann zu verschiedenartigen<br />

Zwecken verwendet werden, wobei sich jeweils Nutzenzugewinne durch<br />

die Existenz einer geteilten und allgemeinen Verständnisgrundlage der Wissensdomäne ergeben.<br />

Die wichtigsten Einsatzgebiete sollen hier nur kurz aufgeführt werden, da diese<br />

<strong>Thema</strong>tik später ausführlicher behandelt wird (s. C.1.2).<br />

Zunächst können Ontologien als unterstützende Komponente bei der Entwicklung<br />

von Systemen genutzt werden, wie bei der Verwendung in den Methodologien zur Entwicklung<br />

Wissensbasierter Systeme aufgezeigt wurde (s. A.1.2.2). Dieser Verwendungszweck<br />

lässt sich für Systeme generalisieren, die für wissensintensive Aufgabenfelder eingesetzt<br />

werden. Dabei dienen Ontologien vor allem als qualitätssichernde Reliabilitätskontrolle<br />

sowie als wiederverwendbare Modellierung einer Wissensdomäne (s. A.1.2.2.2).<br />

Eine weitere Anwendung findet sich als Komponente in Informationssystemen zur Gewährleistung<br />

der Interoperabilität von Systemen, beziehungsweise deren Komponenten,<br />

41 engl.: „… shared and common understanding of a domain …“ (Fensel00, S. 1).<br />

42 Mit dem semiotischen Dreieck wird versucht, die Funktionsweise der menschlichen Bedeutungswahrnehmung zu<br />

veranschaulichen. Ein Zeichen oder Symbol trägt eine Bedeutung, welche für ein Bezugsobjekt der realen Welt steht.<br />

Die Bedeutungswahrnehmung geschieht durch ein sogenanntes mentales Konzept, worüber der Mensch die Verbindung<br />

zwischen Symbol und Bezugsobjekt herstellt (s. Glück00, S. 625f).

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