04.11.2013 Aufrufe

vollständige Magisterarbeit zum Thema - Michael Stollberg

vollständige Magisterarbeit zum Thema - Michael Stollberg

vollständige Magisterarbeit zum Thema - Michael Stollberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel A: Grundlagen ontologiebasierter Wissensmodellierung 13<br />

Der Begriff des Knowledge Engineering wurde Anfang der 1980er Jahre geprägt,<br />

wobei in Anlehnung an die Zielsetzung des Software Engineering systematische und<br />

wissenschaftlich reflektierte Methoden zur Entwicklung Wissensbasierter Systeme erarbeitet<br />

werden sollten. Dabei wurde vor allem anwendungsorientierten Fragestellungen<br />

hinsichtlich Techniken zur Erfassung, Darstellung und Verarbeitung von Wissensstrukturen<br />

nachgegangen. Als hauptsächliche Forschungsgebiete des Knowledge Engineering<br />

entstanden die Wissensakquisition, die Wissensmodellierung und -formalisierung<br />

sowie der Prozess der Systementwicklung. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollten in<br />

umfassende ingenieursartige Methodologien zur Entwicklung Wissensbasierter Systeme<br />

zusammengefasst werden (s. Puppe+00, S. 599ff).<br />

Zur Erläuterung des Entstehungskontextes ontologiebasierter Verfahren der Wissensmodellierung<br />

sollen hier als wesentliche Errungenschaften des Knowledge Engineering<br />

die Differenzierung verschiedener Wissensarten sowie generische, also allgemeingültige<br />

und damit wiederverwendbare Wissensmodelle zur Darstellung derselben genauer betrachtet<br />

werden. Die Differenzierung der Wissensarten beruht auf der unterschiedlichen<br />

funktionalen Verwendung von Wissensstrukturen in Wissensbasierten Systemen. Gemäß<br />

dem modellbasierten Ansatz (s. A.1.1.3) werden dabei Domänen- und Inferenzwissen<br />

unterschieden und in separaten, voneinander unabhängigen Modellen erfasst. Auf Grund<br />

dieser Unterscheidung können die zur Entwicklung eines Wissensbasierten Systems relevanten<br />

Aspekte einer Wissensdomäne hinsichtlich der einzelnen Wissensarten betrachtet<br />

werden, wodurch eine differenzierte Erfassung der Domänenstruktur ermöglicht wird.<br />

Für jede Wissensart wird eine spezifische Repräsentationsform zur Erfassung der jeweils<br />

relevanten Aspekte verwendet (s. Puppe+00, S. 606). Um existente Erfassungen von<br />

Wissensstrukturen wiederverwenden zu können, werden ihre konzeptionellen Strukturen<br />

mittels sogenannter „Wissensmodelle“ (Puppe+00, S. 617) beschrieben, welche im Folgenden<br />

genauer betrachtet werden. Anschließend daran soll die kurze Darstellung ausgewählter<br />

Methodologien des Knowledge Engineering vertiefenden Einblick in die<br />

Differenzierung der Wissensarten sowie der Verwendung der Wissensmodelle geben.<br />

A.1.2.1 Wissensmodelle<br />

Wie schon angedeutet, besteht das Ziel der hier als Wissensmodelle bezeichneten Konstrukte<br />

in einer abstrahierenden und allgemein gehaltenen Beschreibung einer Wissensstruktur.<br />

Dabei soll die konzeptionelle Beschaffenheit derselben erfasst werden, weshalb<br />

sie auch als „Modellierung der Wissensebene 20 “ (s. A.1.1.1) bezeichnet werden. Da die<br />

Erstellung einer Wissensbasis 21 eine sehr aufwendige Analyse sowie die entsprechenden<br />

Fähigkeiten vom Wissensingenieur 22 verlangt, soll ihm mit derartigen Modellen die Möglichkeit<br />

zur Wiederverwendung bereits erfasster Wissensstrukturen beziehungsweise Lösungsansätze<br />

für ähnliche Fragestellungen als Referenz gegeben werden. Als ein derartiges<br />

Wissensmodell für das Domänenwissen wurden Ontologien und für das Inferenzwissen<br />

20 engl.: „ Knowledge Level Model“ (Wielinga94, S. 19).<br />

21 Als Wissensbasis eines Systems wird die Menge der formalisierten Wissensstrukturen bezeichnet, die das System<br />

zur Erfüllung seiner wissensverarbeitenden Aufgaben benötigt (s. Pupp+00, S. 599f).<br />

22 engl: „Knowledge Engineer“ (Schreiber+00, S. 20): Tätigkeitsbezeichnung für den Systemanalysten, dessen<br />

Aufgabe vornehmlich in der Modellierung der wissensverarbeitenden Fähigkeiten eines Systems liegt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!