Heft 41 lesen und PDF-Download hier - GMIT
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EDITORIAL<br />
Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />
nach dem Unglück der Bohrplattform Deep<br />
Water Horizon im Golf von Mexiko werden auch<br />
die Regierungen der Anrainerstaaten der<br />
Nordsee mit einiger Sorge die Explorations- <strong>und</strong><br />
Produktionsanlagen vor ihren Küsten auf ihre<br />
Risiken hin untersuchen. Zwar werden aus dem<br />
deutschen Nordsee-Sektor bis auf eine oder<br />
zwei produzierende Bohrungen, die zudem noch<br />
im flachen Wasser stehen, keine große Mengen<br />
an Erdöl <strong>und</strong> Erdgas gewonnen, aber dies gilt<br />
eben nur für den nationalen Teil. Da Wasser keine<br />
Grenzen hat, wäre ein Unfall beim Nachbarn<br />
auch ein Problem für uns.<br />
Die seltsame Form des nördlichen deutschen<br />
Sektors, Entenschnabel genannt, ist den<br />
Kohlenwasserstoffvorkommen im dänischen<br />
Sektor geschuldet. Als die Nordsee unter den<br />
Anrainern aufgeteilt wurde, blieb Deutschland<br />
wegen der einspringenden Küstenlinie nur ein<br />
relativ kleines Gebiet. Gegen die ungerechte<br />
Aufteilung hat Deutschland beim Europäischen<br />
Gerichtshof Einspruch erhoben <strong>und</strong> Recht bekommen.<br />
(Das heute übliche Verfahren wäre<br />
eine Grenzziehung nach dem UN-Seerecht). Bei<br />
der neuen Grenzziehung verlangte Deutschland<br />
eine gemeinsame Grenze mit Großbritannien,<br />
<strong>und</strong> Kanzler Brandt sagte bei seinem ersten<br />
Staatsbesuch in Dänemark zu, dass Deutschland<br />
das Gebiet der fündigen dänischen Bohrungen<br />
in der Nordsee nicht beanspruchen würde.<br />
Das so zugeteilte Gebiet, der später so genannten<br />
„Exklusiven Wirtschaftszone“, geriet dann<br />
sogleich in das Gerangel zwischen B<strong>und</strong>esregierung<br />
<strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat, so dass die Zuständigkeiten<br />
für das neue Staatsgebiet nur langsam <strong>und</strong><br />
unvollständig geregelt wurden. Der erwartete<br />
große Erdölsegen blieb aber aus, das Gas bestand<br />
häufig aus Stickstoff <strong>und</strong> so war der<br />
Regelungsbedarf auch nicht sehr drängend. Im<br />
Laufe der Zeit intensivierte <strong>und</strong> diversifizierte<br />
sich die Nutzung aber beträchtlich. Zu den üblichen<br />
Nutzern wie Fischerei, Seeverkehr, Marine,<br />
Sand- <strong>und</strong> Kiesgewinnung kamen die Kommunikationskabel,<br />
die Energieleitungen, die Erdgasleitungen<br />
<strong>und</strong> schließlich die Nutzung durch<br />
Windparks <strong>und</strong> demnächst die Nutzung des<br />
tieferen Speicheruntergr<strong>und</strong>es hinzu. Die spärlichen<br />
geologischen Unterlagen waren dafür bei<br />
Weitem nicht ausreichend, <strong>und</strong> so ergab sich<br />
das Projekt, den deutschen Nordseeuntergr<strong>und</strong><br />
gründlich zu erforschen, das in diesem <strong>Heft</strong> im<br />
Geofokus-Artikel vorgestellt wird.<br />
Wie üblich finden Sie die Informationen aus<br />
Ihren Gesellschaften, Informationen zu den<br />
Tagungen <strong>und</strong> Buchbesprechungen.<br />
Die Redaktion arbeitet zur Zeit daran, die bereits<br />
publizierten <strong>GMIT</strong>-<strong>Heft</strong>e im Internet bereit zu<br />
stellen (www.gmit-online.de), damit Sie leichter<br />
verfügbar <strong>und</strong> vielseitiger verwendbar werden.<br />
Wir bemühen uns auch, am besten natürlich mit<br />
Ihrer Hilfe, den Tagungskalender auf diesen zukünftigen<br />
<strong>GMIT</strong>-Seiten ständig zu aktualisieren.<br />
Mehr dazu im nächsten <strong>Heft</strong>!<br />
Hermann Kudrass<br />
2 <strong>GMIT</strong> · NR. <strong>41</strong> · SEPTEMBER 2010