Heft 41 lesen und PDF-Download hier - GMIT
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BDG<br />
GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN<br />
Mein Arbeitsplatz in Rabi<br />
(Foto: Lück)<br />
Dschungelbewohner?“ fragte mein Kollege,<br />
denn weit <strong>und</strong> breit war von Tieren nichts zu<br />
sehen. Nach drei St<strong>und</strong>en hatten wir genug <strong>und</strong><br />
fuhren zurück zum Bohrplatz. Dort konnten wir<br />
endlich unser Equipment durchchecken, die notwendigen<br />
Kabel für unsere Sensoren ziehen <strong>und</strong><br />
die Sensoren installieren. Tom war abgestellt,<br />
die Halliburton Satellitenschüssel aufzubauen<br />
<strong>und</strong> einzurichten. Schließlich wollten wir alle<br />
mal telefonieren, <strong>und</strong> ich wollte wissen, wie<br />
Hannover 96 gespielt hatte. Am Abend waren<br />
wir dann fast fertig. Die Satellitenschüssel war<br />
aufgebaut, die Sensoren funktionierten, <strong>und</strong><br />
morgen konnte ich meine Logging Tools testen.<br />
Ich hatte während meines 12-stündigen Arbeitstages<br />
immer mal wieder einige St<strong>und</strong>en Zeit <strong>und</strong><br />
erk<strong>und</strong>ete den Dschungel auf eigene Faust mit<br />
dem PickUp-Truck. Eines Nachmittags sah ich in<br />
einem zur Zeit ausgetrockneten Flussbett eine<br />
Elefantenherde. Es handelte sich um mehrere<br />
Kühe mit ihren Kälbern, insgesamt ca. 10 Tiere.<br />
Zum Glück hatte ich meinen Fotoapparat immer<br />
griffbereit <strong>und</strong> kletterte aus dem Truck. Die Tür<br />
ließ ich offen <strong>und</strong> den Motor laufen – man kann<br />
ja nie wissen. Langsam pirschte ich mich an die<br />
Herde heran. Plötzlich sah eine Elefantenkuh zu<br />
mir herüber, stellte drohend ihre Ohren auf <strong>und</strong><br />
hob den Rüssel. Ich blieb wie angewurzelt<br />
stehen, denn ich wollte doch Bilder machen, war<br />
aber für ein gutes Foto noch zu weit entfernt;<br />
mir war ziemlich mulmig zumute. Als sich der<br />
Elefant beruhigt hatte, wagte ich mich ein paar<br />
Schritte weiter vor, <strong>und</strong> endlich war ich in<br />
„Schussweite”. Da erhob die jetzt doch richtig<br />
ärgerliche Elefantenkuh ihren Kopf, hob den<br />
Rüssel an <strong>und</strong> lief unter wütendem Trompeten<br />
auf mich zu – ich hatte sie unterschätzt. Ich<br />
kann mich nicht daran erinnern, wann ich das<br />
letzte mal so schnell gelaufen bin, ohne mich<br />
umzusehen rannte ich los. Schnell in den Truck,<br />
dachte ich, <strong>und</strong> bloß nicht umgucken. Ich habe<br />
mal ge<strong>lesen</strong>, dass Elefanten ziemlich schnell<br />
sein können. Mit gefühlten 10.0 sec./100 m erreichte<br />
ich den Pick-Up, stieg ein <strong>und</strong> knallte die<br />
Tür zu – der Elefant nur etwa 20 m von mir entfernt.<br />
Ich trat auf‘s Gas <strong>und</strong> scherte mich in diesem<br />
Moment nicht um das eindringliche Piepen,<br />
das mir sagte, dass ich zu schnell fuhr. Ich hatte<br />
noch einige Fotos machen können <strong>und</strong> fuhr zurück<br />
zur Bohrung. Dort angekommen, erwähnte<br />
ich mein kleines Abenteuer mit keinem Wort,<br />
denn dann hätte ich garantiert einige Fragen<br />
beantworten müssen, die mir recht unangenehm<br />
gewesen wären.<br />
In den nächsten Tagen sah ich mehrere Affenherden,<br />
ich glaube, es handelte sich um eine<br />
40 <strong>GMIT</strong> · NR. <strong>41</strong> · SEPTEMBER 2010